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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 19
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Sammlungen
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Ausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0770

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Sammlungen

Äusftellungen

Reichtum und ihrer ungewöhnlichen duftigen
Schönheit in unfere an Bildern Liebermanns
überreiche Sammlung eine neue Note. Dagegen
erhebt [ich Leibis „Bäuerin“ trolj des ergrei-
fenden Äusdrucks im durchfurchten Geficht und
in den verarbeiteten fänden nicht über den
Rang einer bedeutenden naturaliftifchen Studie.—
In Drübners „Starnberger See“ (1911) fteht das
Geranienbeet im Vordergrund hart gegen das
Grün des Rafens. Das Bild verblaßt gegenüber
den malerifchen tüerten unferer Drübner-Land-
fchaften: Chiemfee (1874), 3immerpla§ (1876)
und flusficht von Klofter Seeon (1892). — Sle-
vogt, der bisher in der Kunfthalle nur als Bild-
nismaler vertreten war (Bürgermeifter O’Swald
von 1905 und Profeffor Karl Voll von 1911), ift
durch ein öüaldbild von 1902 und ein Fjamburger
Straßenbild: Fleet beim Fjopfenmarkt von 1905
mehr der 3ahl als der Bedeutung nach geftiegen.
Dr. Droplowilj, der auch am Schaffen der
jungen Hamburger Künftler: Hhlers-Fjeftermann,
Fritj Friedrich, Änita Ree und des gefallenen
Franz Nölken regen Änteil genommen hat, hat
bei feiner Sammlung der Gedanke an die Kunft-
halle geleitet. Äls der tatkräftige Mann vor
einigen Jahren plötzlich aus dem Leben geriffen
wurde, hat feine GUitwe in feinem Sinne weiter ge-
fammelt.nach ihrem vor einigen Ulochen erfolgten
Dod find die Bilder der Kunfthalle zugefallen.
Äls Vermächtnis von FJerrn und Frau Senator
FJeidmann ift die Kunfthalle in den Befilj einer
Landfchaft am DFmner See von Fjodler ge-
kommen. Das Bild ift in feinem Äufbau und in
dem durchfichtigen Blau-Grün und weichen Grau
von ungewöhnlicher Schönheit. Äuch als ver-
bindendes Glied zwifchen Impreffionismus und
der Kunft unferer 3^it ift es befonders wertvoll.
Die bedeutendfte der Neuerwerbungen von
1920 ift E. L. Kirchners prachtvoller „Blick aus
dem Fenfter“ mit der fteil abfallenden Eifen-
bahnbrücke; ein bläuliches Rofa und ein lichtes
Gelb ergeben einen pikanten, für Kirchner fehr
charakteriftifchen 3ulammenklang. Fjeckel ift
durch eine fchöne „Parklandfchaft“ von 1913
(Leihgabe aus Privatbefit$) würdiger vertreten
als durch die „Hufziehenden tüolken“ (Leihgabe).
Da die Kunfthalle weder Bilder von Otto Mueller
noch von IJeckel befißt (die beiden ausgeftellten
find wie gefagt Leihgaben), wäre es wertvoller
gewefen, unferen Befitj an Bildern von Nolde
und Schmidt-Rottluff durch den Kreis der einftigen
„Brücke“-Mitglieder zu ergänzen,als durch Eberz’
füßlichen „Garten“ und Cefar Kleins unbedeutende
„Massa maritima“ in unferen Expreffioniften-Saal
eine falfche Note hineinzubringen.
Rofa Schapire.

Das Brüller Schloß
wird als Staatsbefitj erhalten bleiben und waF>r-
fcheinlich ein Mufeum für FJeimatkunde auf-
nehmen. Gegenwärtig beherbergt die ehemals
kurfürftliche Sommerrefidenz eine Husftellung für
Natur und Kunft, Gewerbe und Gefchichte der
Stadt Brühl, die Anfang September eröffnet wurde.
Gründung eines Mufeums in
Jerufalem
Eine der erften Daten Sir Fjerbert Samuels,
des neuen englifchen „FJigh Commissioner“ für
Jerufalem ift die Gründung eines archäologifchen
Inftituts gewefen, dem ein Mufeum für paläfti-
nenfifche Kunft und Gefchichte angegliedert
werden foll. Ui.
New York
Durch den kürzlich erfolgten Dod des Multi-
millionärs Ulilliam K. Vanderbilt wird das
Metropolitan Mufeum in den Befiß einiger
bedeutender Gemälde gelangen, die der Ver-
dorbene ihm als Erbe hinterlaffen hat. Die wich-
tigften derfelben find: Rembrandts „HlterMann
mit edelfteingefchmücktem Durban“; Qolbeins
„Lady Guilford“; Pieter de Fjoochs „Fjoffzene“;
Gainsboroughs „Mrs.Elliot“; Reynolds „Co-
lonel Coussmaker“; Bouchers „Doilette der
Venus“; Greuzes „Danae“; eine Landfchaft von
Cuyp; eine Marine von (II. van der Velde. F.
Äusftellungen
Expreffioniftenfd)au in Sd)c-
veningen und Ämtern
Die für Scheveningen geplante Internationale
Äusfteliung expreffioniftifcher Kunft kam nicht
zuftande, da franzöfifche Maler, auf die man
nicht verzichten konnte, ihre Beteiligung ab-
lehnten, wenn auch Deutfcbe aufgefordert wür-
den. Äls Erfatj wurden in einer Umgebung von
gleichgültigen Äbmalereien Kollektionen gezeigt
von Ä. Vosmaer (Fjolland) und Max Pech-
ftein. Vosmaers geschmackvolle, aber geftalt-
iofe Farbenfpiele find durchaus Impreffionismus.
Ob Max Pechftein den Refpekt der Holländer
vor neuer deutfcher Kunft vermehrt hat, fei
dahingeftellt. Die Preife, die für feine Bilder
angegeben waren (wie in Fjolland üblich im
Katalog), wurden allgemein als ein Verfuch auf-
gefaßt, die Konjunktur in Fjolland recht gründlich
auszunutjen und haben wie alle folctje leider
fehr häufigen Verfuche feF>r verftimmt. Ich ent-
halte mich jedes Urteils und ftelle nur feft, daß
der Katalog für Bilder Pechfteins bis zu 7500 hol-
ländifche Gulden verlangte. Damit vergleiche

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