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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 22
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Neue Graphik
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Verschiedenes
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Neue Graphik — Ver fcßiedenes

dernen Formempfinden am meiften entfpricßt,
und bat es woßl in den lebten Jahren zu den
bedeutendften Leitungen gebracht, Blas aber
einft das Streben und Müßen der alten Meifter
war, die gediegene Fjandwerklicßkeit, tjat fiel)
met)r und meßr verflüchtigt. Qnd damit ift eine
Becßnik ganz in Vergeffenßeit geraten, die
eigentlich der Äusgangspunkt aller grapßifcßen
Kunft bildete: die Stecberkunft. — Nunmehr
hat ficb in dem ftillen öüorpswede, deffen Ab-
gefchiedenheit fo recht dazu geeignet ift, eine
ganz auf fiel) felbft eingeftellte Schulung heran-
zubilden, eine öCIerkgemeinfcbaft gebildet, die
fid) die Pflege der feit langem brachliegenden
Stecberkunft zur Äufgabe gemacht hat. Sie
veröffentlicht foeben ihr erftes Cüerk „Adam
und Eva“, mit Stichen von C. E. tlpßoff und
einer von L. Bügel entworfenen Schrift, üp-
boff, der leitende Künftler des neuen Unter-
nehmens, gibt hier eine Probe feines Könnens
und zeigt die öüege, die die alte Becßnik im
Dienfte des modernen Scbaffensgeiftes zu gehen
imftande ift. Die erzielte Modulationsmöglich-
keit des Schwarz und Cüeiß ift erftaunlich; die
Klarheit der Linienführung und die exakte, nur
im Stiche zu erreichende Feinheit bis in die
kleinften Einzelheiten erhöht die Monumentalität
der Blätter, die in ihrer forgfamen Ausführung
dazu angetan febeinen, der Bucbkunft neue An-
regungen zu künftlerifcber Ausgestaltung zu
geben. Bügels Schrift, dem Gefamtftile des
öüerkes gut angepaßt, ift noch nicht ganz klar
durchgebildet und bedürfte noch einiger kleiner
Korrekturen. Als erftes tüerk aber bedeutet
diefe Publikation der C£Ierkgemeinfd)aft Ulorps-
wede einen bedeutenden und verheißungsvollen
Anfang. K. S.
Deutfdje Graphiker der Gegenwart
heißt ein von Kurt Pfifter verfaßtes merk, das
in den näcßften moeßen bei Klinkßardt &
Biermann in Leipzig erfeßeint. Für diefes ftatt-
licße Buch in Quart haben die beften deutfeßen
Graphiker Originalarbeiten gefeßaffen. So
vereinigt der Band u. a. neue Lithographien von
LovisCorintb, Liebermann, Käthe Kollwiß, Auguft
Gaul, Paul Klee, Pecßftein, Schmidt-Rottluff,
Meidner u. a. m., insgefamt 15 Originalfteinzeicb-
nungen, 8 Fjolzfcßnitte und zahlreiche Radie-
rungen. Den Einbandentwurf fertigte R. See-
wald. Der numerierten Vorzugsausgabe inRalb-
leder ift eine fignierte Originalradierung von
Max Beckmann beigegeben. (Preis M. 160.—.
Die Vorzugsausgabe M. 500.—.) Pfifters feßarf
geprägter Bext gibt einen vorzüglichen Quer-
feßnitt durch die deutfeße Graphik der Gegenwart.

Verfcßiedenes
Diebftaljl
Aus dem Mufeum Ferdinandeum in Innsbruck
wurde am 15. Oktober ein Porträt einer Dame
mit Spitzenkragen, Öl auf Fjolz, 47:54 cm, dem
van Dyck zugefeßrieben, geftoßlen.
3weckdienlicße Nachrichten erbittet das Biroler
Landesmufeum Innsbruck.
Krefeld
In Krefeld bat fieß unter dem Namen Verein
„Neue Kunft“ e. V. eine Vereinigung von Kunft-
freunden, Künftlern und Gönnern gebildet, die
fieß die Förderung zeitgenöffifeßer Kunft zur
Aufgabe [teilt. Damit wird derVerfucß gemacht,
eine imKrefelderKunftleben feßon längft feßmerz-
licß empfundene Lücke auszufüllen. Denn wäh-
rend hier zeitgenöffifeße Mufik dank einer ziel-
bewußten und umfießtigen Arbeit eine geneigte
3ußörerfcßaft ßndet, ift die Fühlung mit dem
zeitgenöffifeßen Kunftftreben, wie es in Malerei
und Plaftik zutage tritt, feit dem Scheiden Cßorn
Prikkers vollftändig verloren gegangen, merke
neuen Kunftftrebens wurden von Mufeumsaus-
ftellungen faft ganz ausgefcßloffen und der An-
kauf des „Londoner Parlamentsgebäudes“ von
CI. Monet war das „Extremfte“, was man fieß
zu leiften wagte. Jetzt will der Verein „Neue
Kunft“ durch Ausheilungen, Führungen, Vor-
trägen, Beratung bei Ankäufen und Vermittlung
von Aufträgen der neuen Kunft Pionierdienfte
leiften. Der Auftakt durch eine Ausftellung von
Gemälden, grapßifcßen und plaftifcßen Arbeiten
im Kaifer-milßelm-Mufeum ift wirklich ver-
heißungsvoll. Es gelang dem Verein, neben
öderken franzöfifeßer Meifter — van Gogh,
Cezanne, Brague, Derain, Picaffo— einige
eßarakteriftifeße merke deutfeßer Malerei zum
größten Beil aus Privatbefiß ßerbeizufcßaffen.
So ift Roßlfs ganz ausgezeichnet vertreten,
Fjeckel mit einem innerhalb feiner Entwicklung
feßr intereffanten Strandbild, Rodler mit zwei
frühen Bildern, Paula Moderfoßn-Becker
mit einem feinen Kinderköpfcßen und der Mär-
eßenprinzeffin, Leßmbruck [mit einer Menge
Radierungen und einigen Plaftiken ufw. Fjerr
Dr. Fjartlaub, Mannheim, hielt anläffig der Er-
öffnung der Ausftellung einen Vortrag über Vincent
van Gogß. Inwieweit fieß der Verein auch der
neuzeitlichen Literatur zuwenden wird, wird eine
Sache der Praxis fein, Vorträge und Dicßter-
abende find vorgefeßen. Der Jahresbeitrag ift
auf M. 20.— feftgefeßt, dafür foll den Mit-
gliedern jährlich eine grapßifcße Arbeit zuge-
ftellt werden.

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