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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 12.1920

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Heft 24
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Haupt, Richard: Die heilige Birgitte und ihre Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.27227#0934

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B KDNSI5AMMLER
Von Sammelwefen und Ktmjlcreigiiijycn

Die eilige Birgitte und it>re Äusftellung
2 Abbildungen Von RICHARD HAUPT
Birgitta Utställningen 1918. (Beschreibende Darstellung über ausgestellte Gegen-
stände, mit Beiträgen von Fürst, Branting u. a.) Redigerad af Is. Collijri och Andreas
Lindblom. Upps. 1918. Mit zwölf Tafeln: einem farbigen Miniaturblatt und elf Lichtdrucken.
Es werden auf den Uafeln dargeftelit: ein Kelcß, Maria mit dem Kinde, St. Hisro-
nymus, drei Stickereien, eine Kifte, Holzfcßnitte, eine Urkunde, ein Druck,
ein Bucheinband, etliche Siegel, endlich im Eexte ein Grabftein und ein Ideal-
bild des Klofters (Uadftena.
(Uie viele Bücher find nicht über die Venus von Milo gefchrieben worden! Ganze
Schwärme von Gelehrten find um diefe Sonne geflogen; wie die Bienen fiel) an eine
junge Königin hängen, fo haben fie [ich an diefe Königin im Reiche des Schönen ge-
hängt, traubenförmig. Die Kenntnis von ihr ift ein Eckftein im Bau des (Uiffens von
der Kunft des Ältertums und aller feiten. Einer wußte fie nicht anders zu benennen
denn als liebe Frau von Milo.
Die liebe Frau von (Uadftena verdient es, auch fo gefeiert und angebetet zu werden,
und es hat auch einen eignen Reiz, fiel) auszumalen, mit welchem Entzücken fühlfame
Geifter diefen Ausbund von Lieblichkeit, Schönheit und Milde umfehwärmen würden,
wäre diefe ßerrlicßfte Blüte unferes niederdeutfeßen mittelalterlichen Kunftgeiftes von
äußeren ümftänden umgeben, entfpreeßend denen, welche die ßoße 3eit des Hellenen-
tums verklären. (Uas hier der Lübecker Hermann Rode gefchaffen hat oder einer
feinesgleichen, deffen Ruhm würde und müßte weithin die Lande erfüllen und mit
diefem Eckftein ließe fich wieder ein glanzvoller Bau über einer der ßerrlicßften Pe-
rioden der Kunftgefcßicßte errichten.
Die Mutiergottes von (Uadftena ift feßon nicht unbekannt. Man findet fie abgebildet
in Romdaßls und Roosvals feßwedifeßer Kunftgefcßicßte S. 143. In dem (Derbe über die
Birgitta-Äusftellung finden wir fie aber in einer neuen Erfcßeinung von überrafeßendem ganz
wunderbarem Liebreiz. DieBefcßreibung fagt zurückhaltend nur, „fie ift in ißrer liebreizenden
Keufcßßeit und ißrer träumerifcß feligen Ruße eines der feßönften Bilder der Mutter Gottes“.
Diefe und der heilige Hieronymus find in H^Fid)! auf die Scßnißkunft Glanzftücke der
Äusftellung gewefen, von der das hier zu behandelnde Buch meldet. Sie hat 1918
zu Stockholm ftattgefunden. Sie unterfeßied fieß von vielen anderen Ausheilungen da-
durch, daß man ißr den rein perfönlicßen Mittelpunkt zu geben wußte, um den fiel)
alles verfammeln könnte, was darauf Bezug hätte. Sie follte der heiligen Birgitta
gelten und ißr allein, follte aber foweit als irgend möglich alles umfaffen, was mit ißr
und ißrem (Dirken in Verbindung geftanden hat. Der Ort, an dem fieß die Gegenftände
folcßer Erinnerungen wefentlicß befinden, oder um den fie fieß im Umkreife feßaren, ift
das Klofter zu (Uadftena am (Uetternfee. Es ift das beft erhaltene Klofter in Schweden,

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