Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

DOI Heft:
Heft 18
DOI Artikel:
Freund, Frank E. Washburn: Amerikanische Künstlerprofile
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27278#0539

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

punt Diederid). Balkongitter aus Eifen.
Amerikanifd)e Künftlerprofiie
Atzt Von /%47V/C E. tV. ERELWD

I. Maurice Sterne
*r* **^urcß unfere [o unruhige, aufgepeitfcßte, zerriffene geit geßt ein großes Streben,
§ ein tietes Seßnen und Verlangen: das nacß der Ruße. In der Kunft tut es [icß
im (Hunfcß der Maler nacß der (Hand, im pinwirken der Bildßauer aut Monu-
mentalität kund. Eingeboren ift ißm ein neues religiöfes Gefüßl, das nacß dem Kos-
mifcßen ausgeßt, nacß dem Einswerden mit allem und jedem, und das in der Kunft
in dem ßeißen Bemüßen nacß einer Befißergreifung der (üelt und damit er[t eigentlicß
[einer [elb[t zutage tritt.
Ein Kün[tler, der die[es Streben im Rßgtßmus [eines Blutes ßat, i[t der aus den ruffi-
[cßen 0[t[eeprovinzen [tammende amerikani[cße Maler und Bildßauer Maurice Sterne.
Als zwölfjäßriger armer Bur[cße war er [einerzeit mit [einer verwitweten Mutter nacß
dem damaligen Lande der Seßn[ucßt [o vieler Freißeits[ucßer gezogen und im 0[tviertel
der rie[igen Fremden[tadt New York wie [o viele Laufende [einer damaligen Mitbürger
untergetaucßt. Bald erkannte man dort [ein künftlerifcßes Lalent, und es ward ißm
Unterricßt in der geicßenakademie zuteil, der ißn [reilicß nur auf Abwege bracßte,
bringen konnte, immerßin aber docß das eine ißn leßrte: pingabe an [eine Arbeit und,
wenn aucß zunäcßft nur äußere Eßrlicßkeit, ißm damit al[o gleicßfam die Grundlage
„künftlerifcßer Moral" gab, die man nicßt veracßten [oll, denn ißrer bedarf jede Kunft
zu allen geiten.
Auf diefer Grundlage fcßuf er zunäcßft Radierungen, die [icß fcßon durcß eine un-
gewößnlicße Frifcße der Anfcßauung bei allem Nacßgeßen jeder Einzelßeit der äußeren
Erfcßeinung auszeicßneten. Sie trugen ißm denn aucß einen Preis davon, der ißm eine
europäifcße Studienreife ermöglicßte. In Paris [ießt er dann (üerke Cezannes und
Gauguins. gunäcßft aber feffelt ißn vor allem Mantegnas „Parnaffus", den er in
einer erftaunlicß freien und küßnen (üeife eßer parapßrafiert als kopiert, pier füßlte
er [einen verwandten Geift: plaftifcßes Formen, ein Scßaffen von Gebilden wie ein
Gott, „[icß zum Bilde," wie es ßeißt, ein [trenges, [onderndes, akzentuierendes Stil-
* Für dasAbdrucksrecbt find wir der New Yorker St. Bourgeoisgalerie, der Vorkämpferin moderner
Kunft in Amerika, zu Dank verpflichtet.

Der Cicerone, XUI. Jai)rg., Fjeft 18

44

509
 
Annotationen