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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 13.1921

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Heft 24
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Kunstpolitik
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Neue Kunftliteratur
Fzzr(Dze/sc/zer, Dos zzzz^c/rzzzznt^Spzzzzzgzz.
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tzon Drzzs? IVzzsznzzt/z A.G. ßcr/zzz. Pz*czs
Vielleicht erinnert fid) mancher unferer Lefer
noch jener Ausftellung, die im lebten Jahr ver-
[chiedentlich in Deutfchland zu fehen war und
die jene wundervollen Aufnahmen aus Spanien
zeigte, die ein Mann gefertigt hatte, der dies
Land in einem fünfjährigen, durch den Krieg zum
Heil unfreiwilligen Aufenthalt, als ein Schönheits-
fucher im beften Sinne des (Hortes von Süd nach
Nord, von Oft nach (Heft mit feiner Ica-Kamera
durchzogen und deffen auch den vermeintlichen
Kenner Spaniens überrafchenden Bilder an Schön-
heit des Momentes und der Motive bisher ihres-
gleichen nicht hatten. (Has jene Ausftellung in
Einzelaufnahmen aus allen Heilen Spaniens zeigte,
liegt nun in einer prachtvollen Buchausgabe und
in einer (Hiedergabe von einwandfreier technifcher
Vollkommenheit gefammelt vor, und wenn es
von den rund 2000Aufnahmen, die Fjielfcher auf
feinen (Handerfahrten machen konnte, auch nur
ein Sechftel ift, was diefer Band vor uns aus-
breitet, fo ift doch das hier vereinigte Material
für jeden Künftler und Freund diefes unermeß-
lich reichen Kulturbodens eine wahre Fundgrube
ungeahnter Überrafchungen. gugegeben felbft,
daß manche der hier vereinigten (Hiedergaben
(z.B. Aufnahmen aus Granada, Cordoba, Sevilla,
Holedo, Madrid) längft Bekanntes ftreifen, fo liegt
dennoch in der Art, wie diefe Dinge gefehen
und mit der Kamera feftgehalten wurden, fo viel
künftlerifch Neues, daß man auch in der Bezie-
hung dem Verfaffer gern den lockenden Hitel
feines (Herkes zugute hält. Die Fülle des übrigen
aber, diefe Bilder aus weit entlegenen FJöhlen-
neftern, Dörfern, Klöftern, aus Flecken am Ab-
hang der Sierra Nevada oder in den blühenden
Ebenen Andalußens, erfchließt eine vollkommen
traumhafte (Heit künftlerifcher Schönheit, die der
Schritt des Reifenden bisher nur feiten berührt
hat. Hnd gerade diefe Stätten find es, die dem
Lande feinen geheimnisvollen Räuber, den (Hider-
fchein feiner bewegten Gefcbichte verleihen.
Dies ift in der Hat das „unbekannte" Spanien,
das uns Kurt Fjielfcher zum erftenmal erfchloffen
hat. Er felbft hat dem Buch eine Einleitung bei-
gegeben, die, fern von dem Anfpruch, grund-
legend einzuführen, doch nicht nebenfächüch ift,

weil fie neben Bekenntniffen perfönlicher Art,
die den Standpunkt des Autors als folchen
fixieren, gewiffermaßen den Stimmungsakkord
angibt, der bei der Betrachtung der nachfolgenden
prachtvollen Hafeln mitfehwingen foll. So ift
dies (Herk in der Hat wert, geliebt zu werden
und eine unerfchöpfliche Fundgrube jener Schön-
heit, durch die uns ein Land teuer wird, das
in Gefchichte, Leben und Kunft die Hnermeßlich-
keit feiner inneren FJarmonie offenbaren konnte.
B.
Gz*ejoz*Mrzzzzse, ßzz/z. //. DezY. Dzzzzzg, D^zzz^^/,
(Sc/zz'z/'^zzscrz'e; GzYs?, AYrzrsf z/zzz? LeAfzr
Aszezzs, /zez*zzzzs^eje(zczz w/t Moz*/ IVzY/z, DY. Y//J.
Fo/^warzg-Vez'/aj. G. zzz. 6./7. YMggzz z. W.
Führte der erfte Band diefes anregenden (Herkes,
über den an diefer Stelle fchon berichtet wurde,
allgemein in die Kenntnis von Land und Volk
der Infel Bali ein, fo ift der zweite Heil den
Dingen des künftlerifchen, religiöfen und kultifchen
Lebens diefer Menfchen gewidmet, die — wenn
man den Berichten und koftbaren Aufnahmen
von Gregor Kraufe glauben darf — denHgp des
afiatifchen Volkes in einer befonders reinen und
glücklichen Dafeinsform repräfentieren. — Auch
hier find es. wie beim erften Heil, zunächft die
bildlichen (Hiedergaben, die in der Hnabfichtlich-
keit ihrer Motive das infulare Dafein nach jeder
Richtung hin, aber auch in einer Schönheit wider-
fpiegeln, vor der weftliche givilifation in all
ihren verftandesmäßigen und dabei doch zumeift
widerfinnigen Äußerungen beinahe in ein Nichts
verfinkt. Aber der Sinn diefer einem buntbe-
wegten künftlerifchen und kultifchen Leben ab-
gelaufchten Bilder bliebe dennoch Fragment ohne
die textlichen Einführungen, die nach den ver-
fchiedenften Richtungen hin erläuternd den Stand-
punkt des europäifchen Betrachters fixieren. FJier
muß allen voran das einleitende Kapitel „Kunft"
von Karl (Hith genannt werden, das mit uner-
hörter Eindringlichkeit und einem bei modernen
Schriftftellern ähnlich kaum erlebten Gefühl für
das wahre (Hefen künftlerifchen Schaffens die
Kunft des afiatifchen Menfchen zu dem Kunft-
betrieb unferer geit in Parallele fe^t. FJier hat
tieffte menfehliche Erkenntnis letzte Formung ge-
fucht, hier findet man jene Plattform, von der
aus man leicht, und unbeengt vom Intellektualis-
mus europäifchen FJochmutes, in das (Hunderreich
öftlichenKunftfchaffens eintreten kann. Fjier be-
deutet jedes (Hort eigenesErleben vor den(Herken
eines in feiner göttlichen Reinheit beifpiellos
glücklichen und damit auch künftlerifchen Volkes.
Diefem Kapitel [chließen fich Kraufes Berichte
aus Bali an, der viel Intereffantes aus feinen
langjährigen Beobachtungen mitzuteilen hat. So

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