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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922

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Heft 7
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Riesebieter, Otto: Hubertusburger Vasen aus der Zeit von Taennich
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Josten, Hans: Das Tier in der Keramik: zur Ausstellung im Stuttgarter Landesgewerbemuseum
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https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0307

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Blumenftrauß aus Rofen, gefülltem Moßn, Äurikel, Vergißmeinnicht und kupfergrünen
Blättern in bunten Muffelfarben gemalt. Oben und unten ein brauner Rand. Fjöße 35 cm.
Nach einem Fabrikinventar, das nach Caennicßs CUeggang aufgenommen wurde, be-
fanden fiel) auf Lager außer halbfertigen Erzeugniffen auch grün bemalte, fowie weiße
Stücke mit blauer oder lila-manganvioletter Bemalung. Eine fo bemalte Vafe zeigt die
Abbildung rechts, die ebenfalls die für Fiubertusburg cßarakteriftifchen Merkmale hat:
In Blau und Manganviolett ift auf dem weißen, mit Fjaarriffen durchzogenen Grund
eine cßinefifche Landfchaffc mit zwei Chinefen, Vögeln und £Uolken gemalt. Schulter
und Fuß umzieht nei breites manganviolettes Band, aus dem ein fortlaufendes Spiral-
ornament ausgefpart ift. ßöße 29 cm. — Beide Vafen haben diefelbe typifcße Fjals-
form, derzufolge fie [amtlich Deckel nie gehabt haben.

Das Cier in der Keramik
3ur ÄusfteHung im Stuttgarter Landesgewerbemufeum
Mit acht Abbildungen auf vier Tafeln Von HANS JOSTEN
Die Vorbedingungen für Äusfteliungen find unter den gegenwärtigen 3eitverl)ält-
niffen wahrhaftig nicht eben günftig. Die Schwierigkeiten, die Gefahren des
üransports und die Koften hierfür wie für eine der fortgefetjten Steigerung aller
derte angemeffene Verficherung zwingen die, die Äusftellungswürdiges vor allem an
alter Kunft ihr eigen nennen, in gleicher deife wie die, die es einem größeren Kreife
zeigen möchten, zu äußerfter 3urückßaltung, ganz befonders noch, wenn es [ich um
überaus zerbrechliches Material handelt. Eine allfeitig erfchöpfende Behandlung des
reizvollen Äusftellungsgedankens „Das Oer in der Keramik“ wäre aber auch wohl in
jenen glücklicheren Lagen, die für uns auf lange, lange 3ßü der Vergangenheit an-
gehören, gewiß nicht durchführbar gewefen. Begreift er doch fo ziemlich die gefamte
Gefehlte der Cöpferkunft in [ich; denn feit den früheften Anfängen menfchlicher
Kunfttätigkeit faft hat fie immer wieder mit befonderer Vorliebe Oere gebildet, deren
Schmiegfamkeit und Farben der bildfame Con und der Schmelz feiner Glafuren mehr
als jeder andere GOerkftoff nahezukommen vermag.
Unter diefen Umftänden war das in Stuttgart unternommene dagnis nicht allzu
groß, den Gedanken trotj der unvermeidlichen Befcßränkung auf das räumlich Näcßft-
liegende und das leicht Erreichbare in die Cat umzufetjen, befonders da die Scßwefter-
mufeen Stuttgarts und wenigftens einige Sammler alter Kunft das Ihre beizufteuern
bereit waren und die heute auf diefem Gebiete fchaffenden Künftler und Manufakturen
Deutfchlands eine Beteiligung mit Freuden begrüßten. Und tatfäcßlich bedeutete die
Veranftaltung einen großen Erfolg. Freilich nicht in dem noch zu häufig von Mufeums-
veranftaltungen erwarteten einfeitigen Sinne einer Klärung wiffenfchaftlicßer, ßiftorifeßer
Einzelfragen. Fjierfür reichte die doch kleine und dazu durch vielerlei Umftände be-
ftimmte Auswahl von Erzeugniffen älteren Kunftfleißes naturgemäß nicht aus, wenn-
gleich auch fie manches bot, was fonft noch nicht gezeigt wurde und woßl geeignet
war, die Kenner zu reizen, wie etwa die ftattlicße Reiße der fo begehrten alten Fayence-
terrinen in Cierformen insbefondere aus der rjöcßfter Manufaktur oder die intereffante
Cßimäre der diener Du Paquierzeit, Der Erfolg ergab [ich vielmehr aus der Möglich-
keit zu mannigfachem und vielfeitigem Vergleichen, aus der Fülle aufklärender und
anregender Gedanken, zu denen es führte, und aus dem unmittelbar, wenn auch ftill
wirkenden 3wang, fieß klar zu werden über das eigene Verhältnis zu all den fo ver-
feßiedenartigen Auffaffungen und Verarbeitungen meift vertrauter Natureindrücke, die
[ich darboten.

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