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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922

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Heft 7
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0336
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Bevorftei)ende Verweigerungen

guillier im Hprilheft des „Les Hrts“ eine inter-
effante Hbhandlung veröffentlicht, als das Bild
eben aus Paris nach Hmerika verfchickt worden
war. Es fcbeint, daß die Firma Eugene Glänzer,
deren Liquidation jetjt hier ftattgefunden hat,
das Klerk angekauft hatte, ohne es aber abfetjen
zu können, denn es fand fich jeßt noch in ihren
Befänden vor und brachte nun $ 3300, die es
allein feiner Güte zu verdanken hat, da ihm ja
die Größe und der Glanz eines bekannten Künftler-
namens völlig fehlt. Mit einem folchen würde
es fidjer eine fehr hohe Summe erreicht haben.
Die Kleinberger Galerie zeigt an, daß ße im
Bepße eines verloren gewefenen lebensgroßen
Murillofchen Männerbildniffes in voller Figur
fei. Es fcheint, daß zur Napoleonszeit das Klerk
von einem englifchen Ofßzier „mitgenommen“
worden war (wie [o viele andere fpanifche
Schätze, woran man heutzutage nicht gern mehr
erinnert fein mag), und es darauf auf irgendeine
Kleife in ein irifches Schloß kam, in dem es
länger als ein Jahrhundert verblieb. Es wurde
dann Prof. H. L. Mayer zur Begutachtung vorge-
führt, der es für einen echten Murillo erklärte
und es im Burlington Magazine als ein Klerk
des Meifters zwifcßen 1650—1655, einen Edel-
mann aus Sevilla darftellend, veröffentlichte.
Die bedeutendften Schätze der Britwellbücherei,
die jüngft in London verfteigert wurde, werden
nach Hmerika kommen und find wohl zum
größten Ceil für Mr. Huntington beftimmt, für
den Dr. Rofenbach eingekauft hat. Von den
ca. ^ 80000, die die Bücherei eintrug, zahlte
Dr. Rofenbach allein etwa £ 63000. Unter Dr. Ro-
fenbachs Käufen befinden fich die „üownley
Myfteries“, das York Miffale, mehrere Sßake-
speareana (Klillobies „Hvisa“, in dem erftmals
Skakefpeares Erwähnung getan wird, aus dem
Jahre 1594; Lodges „Rofalynd“, Quelle zu Sßa-
kefpeares „die es Euch gefällt“; Cheßers „Loves

Martyr“, 1601, in dem Shakefpeares „Der Phönix
und die Schildkröte“ erftmals veröffentlicht wurde,
und die Sonetten in vier Bänden in der gleichen
Husgabe wie „Venus und Hdonis“ aus der-
felben Bücherei, das 1919 nicht weniger als
£ 15 000 gebracht hatte), Chancers „Love and
Complaints between Mars and Venus“ und des-
felben „Hssemblie of Foules“ fowie zwei von
Klynken de dorde, Cuxtons Nachfolger, ge-
druckte derke: „Fifteen Joyer of Marriage“,
1509, und „Paris and Sorrow of Marriage“ aus
dem folgenden Jahre. F.
BevorjM)ende Verweigerungen
tüien
Hm 8. Hpril findet im D o r o t h e u m die 328. Kunft-
auktion ftatt. Der foeben erschienene Katalog
ift mit einer Reihe vortrefflicher Lichtdrucktafeln
ausgeftattet. Neben alten Gemälden (u. a. Baf-
fano, Clouet, Garbieri, Longhh Ricci) und Kunft-
gewerbe (u. a. einige ausgezeichnete Schweizer
dappenfcßeiben) intereffieren von den 92 Num-
mern vor allem die Skulpturen, befonders die
italienifchen. Erwähnt fei das dem Pyrgoteles
zugefhriebene fchöne Holzrelief der fixenden
Madonna mit Kind (Material: rosso di Verona),
die eigentümlich archaifch wirkende Conßatue
einer Äladonna (Domenico di Paris??), das aus-
gezeichnete venezianifhe Marmorrelief einer
fitjenden Madonna mit Kind und Stifter (um
1340), die fehr qualitätvollen Hrbeiten H. Vittorias
und Hntonio Gais (von letzterem eine allegorifche
Figur von überrafchender Geßhloffenheit und
Frifche der Kompofition). — Sehr fcßähenswert
ift die eingehende wiffenßhaftliche Bearbeitung
des Stoffes, die den Katalog auch über den
gefchäftlichen Rahmen hinaus wertvoll macht.
Die Schätjungspreife pnd — in Laufenden von
Kronen! — beigegeben. KI.

Erfdjeinmigstcrmin
Heft 8.20. Hpril
„ 9 . ..4. Mai
„10.18, Mai

Heft 8
„ 9
„ 10

Redaktions fdjluß
.10. Hpril
..26. Hpril
.10. Mai

Herausgeber Prof. Dr. GEORG BIERMHNN, Hannover, Große Ägidienßraße 4. Lelefon Nord 429
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