Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922

DOI Heft:
Heft 11
DOI Artikel:
Schudt, Ludwig: Die Florentiner Ausstellung der Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0486

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Florentiner Äusftellung der Malerei des
17. und 18. Jahrhunderts Von LUDWIG SCHUDT

I.

Das 3ußandekommen einer Äusftellung von folchem Umfang war nur möglich bei einer ziel-
bewußten, keine Fjinderniffe freuenden Leitung und bei dem größten Entgegenkommen der
öffentlichen und privaten Sammlungen.
Die Vorbereitung und Leitung der Mostra lag in den Fjänden von Ugo Ojetti, der allen Fach-
genoffen durch den glänzenden Erfolg, den die von ihm geleitete „Mostra del ritratto italiano“
des Jahres 1911 erzielte, hinlänglich bekannt ift. Ihm ftanden als Mitarbeiter Graf Camba als
Vizepräfident und Dr. Luigi Dami als Generalfekretär zur Seite.
3ur Äuswabl der Bilder in Italien felbft wurden befondere Unterkommiffionen ernannt, an deren
Spifee in der Regel die Sovraintendenti der Monumente ftanden. Natürlich waren auch im Aus-
land folche Komitees nötig: in Frankreich haben pdb Pierre de Nolbac, in England Cancred Bo-
renius und in Deutfdjland CU. v. Bode, FJermann Voss und j^ans Poffe diefer Arbeit unterzogen.
Dank diefer Organifation ift es tatfäcbücb gelungen, die 1056 Bilder, die der Katalog aufzählt,
auszuwählen, zu verpacken und rechtzeitig zu Beginn der Mostra in Florenz abzuliefern.
Vor allem kommen natürlich die großen ftaatlichen und ftädtifcben Sammlungen in Italien in
Betracht. Nur die wicbtigften feien genannt: die Galerien von Bergamo (Raccolta Carrara und
Locbis), Baffano, Ancona, Lucca, Venedig (Museo Correr), Genua (Äccademia Ligustica di B. Ä.),
Crieft, Faenza, Vicenza und Verona; die ßaatlichen Sammlungen Galerien Borghefe und Corßni in
Rom, die Brera in Mailand, die Galerie in Venedig, die Pinakotheken in Bologna, Ferrara, Parma,
Curin, Neapel (Museo nazionale), die Ufßzien und die Akademie in Florenz, die Galerie Eßenfe
in Modena und der Palazzo Bianco in Genua.
Als kleinere Sammlungen kommen daneben noch die Äccademia Virgiliana in Mantua, die
Sammlungen Poldi-Pezzoli und das Castello Sforzesco in Mailand fowie die Äccademia dei Con-
cordi in Rovigo in Betracht. Von den großen halböffentlichen Privatfammlungen pnd die Galerien
Spada, Barberini und die Äccademia di San Lucca in Rom zu nennen.
ünabfehbar iß die 3abl der Privatfammler, die ihre Schäle für die Äusftellung hergegeben haben:
der König von Italien, der der Mostra eine Anzahl von CUerken aus den Schlöffern in Rom, Genua,
Venedig und Neapel zur Verfügung geßellt hat, die bisher faß völlig unzugänglich waren, der Vatikan,
der ßd) mit einer Folge von Bildern aus Caßel-Gandolfo an der Äusftellung beteiligt hat; ferner
die Herren Carlo Cerefa in Bergamo, Ugo Ojetti in Florenz, March. Campori in Modena, Ulenner
in Neapel, Stucky, Italico Brass, Ravä und Giovanelli in Venedig und Ä. M. Cartolari in Genua.
Von den deutfchen Sammlungen ßeht an erßer Stelle das Kaifer-Friedrich-Mufeum und das
Gymnapum zum grauen Kloßer in Berlin, ferner pnd die Namen Fjaberftock, Karl Uleftenburger,
CI). Ä. de Barlet und Otto Burchardt zu nennen.
Der Louvre in Paris hat ßch mit mehreren Leihgaben an der Äusftellung beteiligt. Daneben
pnd die Sammlungen Jules Feral und M. Lazzaroni zu nennen.
Die Londoner National Gallery hat pd) nicht beteiligt. Nur eine Anzahl von Privatfammlern
J. S. Maynard, Bowyer Nicbols, Spencer Churchill, 5. 5arrys und Fjarry Dent haben Bilder aus
ihrem Beph bergelieben.
Diefe glänzende Bilderfammlung ift nun in den königlichen Gemächern des Palazzo Pitti, in
48 Sälen, die fich im rechten Flügel des zweiten und dritten Stockwerks bepnden, untergebracht
worden. Natürlich war es mit unendlichen Schwierigkeiten verbunden, die vielen Bilder in Räumen,
die, zum Ceil fcblecbt beleuchtet, nie für Mufeumszwecke beßimmt gewefen find und von denen
kein einziger Oberlicht hat, einigermaßen günftig zu hängen. Auch war es nicht überall möglich,
neue CUandbefpannungen anzubringen. Crotjdem iß die Äusßellungsleitung zum größten Ceil
diefer Schwierigkeiten Fjerr geworden. Manche Säle pnd durch 3wif<henwände abgeteilt worden.
Sehr gut und glücklich war der Gedanke, Guardi und Longhi in dem Rokokofalon am Ende der
großen 3itnmerßucbt unterzubringen, wodurch diefe Bilder fo recht in der Umgebung, für die pe ge-
febaffen worden pnd, pch bepnden und damit zu einer unvergleichlich intimen Ulirkung gelangen.
Über die Anordnung der merke kann man verfchiedener Änpcbt fein. Am überpchtlicbßen wäre
es pcber gewefen, fie nach Schulen zu ordnen, wodurch dem Studierenden ohne weiteres die

464
 
Annotationen