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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 14.1922

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Heft 21
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.33342#0888

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Sammlungen
Vom Fjiftorifdjen Mufcum in
S t o ck h o 1 m
Die Sammlung im F)iftorifd)en Mufeum des
fd)wedifd)en Staates iß, was die mittelalterliche
Abteilung angeht, im wefentlichen erft nad) 1865
zufammengekommen, und 1873 konnte ihr Leiter,
der Reichsantiquar Hans Hildebrand, im erften
Führer durch die Sammlungen faft nur von
Mangelndem melden, von Lücken, die zu füllen
wären, von Aufgaben, die pd) aufdrängten, von
Hoffnungen, auf deren Erfüllung vielleicht zu
rechnen fei. Heute nach 50 Jahren kann der
Verfaffer des neuen Verzeidmißes pd) glücklich
nennen, daß die Sammlung in ihrer Hrt eine
der vornehmften in der dielt geworden iß1. Es
ift nicht die Aufgabe der Anzeige des Katalogs,
den Beftand diefes herrlichen Mufeums auch nur
andeutungsweife vor Äugen zu führen; wir haben
nur auf das Vorhandenfein, die vorbildliche An-
läge und Hrt des vortrefflichen kleinen Buches
mit Einigem tpuzuweifen. Dr. Lindblom felbß
bezeichnet es nicht als feine Hbpcht, dem Be-
fchauer der Sammlung irgend vorzugreifen und
ipm in irgendeinem Punkte das eigene Studium,
das gründliche Betrachten zu erfparen, und fo
dringt er vor allem auf Beachtung der gewißen-
haften Bezettelung, ohne die jede Sammlung
mehr oder weniger tot iß. In der Cat, wo pe
fehlt, oder vielleicht auch gar wie in einem ge-
wiffen Mufeum unferes engen Bereiches, die er-
klärenden 3ettel nach dem Erfcheinen des Ka-
talogs weggetan worden pnd, um deffen Abfatj
nicht zu ßören (!!), iß der (Ilert und die Bedeu-
tung des Mufeums beeinträchtigt. Lindbioms
Buch will weniger beim Betrachten der Gegen-
ftände gelefen und beachtet werden als nachher,
wo eine Überpd)t und 3ufammenfaffung zu wün-
fd)en ift, und diefe gibt es auch vortrefflich.
20 fd)öne Äbbildungen begleiten den Cext und
erhöhen das Verlangen, die Sammlung mit eigenen
Äugen fehen zu dürfen. Nur wenn man mit der
Erwartung herantritt, das kleine Buch werde,
wie das Mufeum felbß, es als eine Hauptauf-

1 Statens tuüoriska Mufeum. Vagledning i Medeltids-
avdelningen. Stockholm 1922. (Rndreas Lindblom, Führer
durdt) die mittelalterliche Äbteilung des Staatsmufeums,
Stockholm, Norftedt. 1 Krone. 100 Seiten, kl. 8°.)

gäbe behandeln, das, was der nordifchen Kunft
eigentümlich iß und fo namentlich alle
3üge des germanifchen Kunftgefüßls,
auch die feinften und zarteften, hervorhebend
im 3ufammenhange vorzuführen, fo wird diefe
Erwartung nicht erfüllt, fei es, daß die Gegen-
ftände in der Hüißcht tatfächlich zu wenig Än-
halt bieten, fei es, daß diefe Ärt der Betrachtung
zur3eit noch nicht wichtig genug erfdjeint, um
gegenüber anderen und allgemeineren Gefidßs-
punkten auf die Ordnung des Ganzen wefent-
iichen Einßuß zu erhalten und die allgemeine
kunftgefchichtliche Betrachtung in ihrer Reinheit
zu beeinßuffen oder zu kränken. R. H-
Vom Mufeum Correr in Venedig
Das Stadtmufeum in Venedig, das nach feinem
Gründer Ceodoro Correr benannt iß, hat feinen
im Jahre 1880 bezogenen Si§ auf Fondaco dei
Cedefchi am Canale Grande verlaßen und im
Palazzo Reale, den der König der Stadt ab-
getreten hat, eine neue Äufftellung gefunden.
Die zahlreichen Sammlungen diefes Mufeums
find von großer kulturgefchicptlicher Bedeutung.
Ihre frühere Äufftellung in dem damals eigens
zu dem 3weck hergeßellten Haufe hatte nur
den Nachteil, daß diefes vom 3entrum feßr weit
entfernt lag und fomit vom großen Publikum ver-
hältnismäßig wenig befucht wurde. In feinerneuen
Äufftellung nimmt das Mufeum zwei Stockwerke
ein. Im unteren befinden pd): die Canova-Samm-
lung, die Bibliothek der Padri Ceatini, die illumi-
nierten Handfchriften des Staates, die Koftüm-
fammlung, die Güaßen, Fahnen, ttlappen und alle
Ändenken andieLand-undSeemad)t dervenezia-
nifcßen Republik. Dazu kommen befondere Ab-
teilungen der Münzen, der Antiken, koftbare, von
Andrea Bruftolon gefchnitße Möbel, ferner Abtei-
lungen zur Gefd)id)te des venezianifcbenChcaters
und venezianifcpen Hausrates fowie eine pracht-
voll erhaltene Apotheke aus dem 15. Jahrhundert,
alles Sammlungen, die durchaus ßadtgefchiept-
lichen Charakter tragen. Im oberen Stock hat
man zunächß rein kunftgewerbliche Abteilungen
untergebracht wie Stoße, Möbel, Kirchenge-
wänder, Arbeiten in Leder, Elfenbein, Bronze,
Glas, Emaille, Porzellan und Majolika. Dazu
kommen die Abteilungen der Stiche, Handzeid)"
nungen, Gemälde und Skulpturen. Dem Rifor-
gimento hat man eine eigene Äbteilung refer-

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