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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923

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Heft 4
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0217

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Sammlungen
Fefte Coburg
Seit der Angliederung Coburgs an Bayern und
der Berufung von Prof. Dr. Lud. Kämmerer als
Direktor bat die Neuaufteilung derKunftfammlung
in dem von Bodo Ebbardt erbauten neuen Keil der
Fefte rafcbe Fortfcbritte gemacht und ftebt beute
vor der Vollendung. Bei der 3ufammenfel3ung der
Sammlungen, die ja nie fyftematifcb vergrößert
wurden, fondern aus den Reften einer fürftlicben
Fjofbaltung und einzelnen Sammelliebbabereien
der Fürften erwad)fen pnd, mußte von vornherein
auf einzelne in ficb fcbon gefcbloffene Abteilungen
bingearbeitet werden.
Die wefentlicbften Ceile der Scbaufammlung
find in der fog. „fteinernen Kemenate“ unter-
gebracbt, die die beiden Burghöfe fcbeidet. Das
üntergefcboß zeigt die Jagd- und Klagen-
kammer der Coburger Klettiner, meiftens Ar-
beiten aus dem 16. und Anfang des 17. Jahr-
hunderts. 3u den größten Merkwürdigkeiten in
kulturbift°rifcber Beziehung gehören hier die vier
fjocbzeitswagen von 1527, 1586 und 1599.
Im Obergefcboß einer mächtigen Fjalle wird
zur3eit die Rüftkammer aufgeftellt, deren Be-
ftände wefentlich der Renaiffancezeit entftammen.
In zwei davorliegenden 3immern werden die
Andenken an Luther, der 1530 auf der Burg
weilte, vereinigt. Der widbtigfte Ceil bildet eine
Lutherbibliothek mit einzelnen önikas.
Das zweite Gefcboß wurde dazu beftimmt, die
rein künftlerifcben und kunftgewerblicben Gegen-
ftände aufzunehmen, I)ier ift auch das pracht-
volle Jagdzimmer mit Intarfienarbeiten von
1630 einbezogen, das ficb an die Klobnräume
des Fjerzogs Karl Eduard anfchließt, in dem,
nicht allgemein zugänglich, auch die fchönen
Cranachs auf bewahrt find. Die Ausftellungsräume,
gut belichtet und gegliedert, umfaßen vor allem
die zahlreichen Fjolzplaftiken des beginnenden
15. und 16. Jahrhunderts, Gemälde und Kacheln.
Die rückwärtigen Räume find für die Glas- und
Keramikfammlung beftimmt. Befonders die Glas-
fammlung ift mit ihren reichen Beftänden von
venetianifcben, Email- und mitteldeutfchen ge-
fcbliffenen Gläfern zu den erften Deutfdblands zu
rechnen. Die Aufteilung gefcbab in fyftematifcher
Entwicklungsfolge, mit klarer Scheidung von
Klicbtigem und Unwichtigem.
Der an die „Kemenate“ anfchließende „Kon-

greßbau“, für gelegentliche Verfammlungen be-
ftimmt, blieb von Kunftwerken frei. Dagegen nimmt
der „Fjerzoginbau“ im üntergefcboß die Schlit-
ten- und Klagenkammer, im 1. Stock den
Nachlaß des Coburger Malers Max Brückner und
im 2. Stock die außerordentlich umfangreiche und
wertvolle grapbifcbe Sammlung (ca. 300000
Blatt), die Münzen- und Autographenfammlung
auf. Die Glas- und die grapbifcbe Sammlung,
die noch nicht wiffenfcbaftlicb geordnet ift, find
erft jefet in ihrer neuen Aufteilung der wiffen-
fchaftlicben Forfdjung zugänglich. G. L.
Ämfterdam
Die unlängft hier gegründete Rembrandt-Ver-
einigung wies dem Reicbsmufeum gefcbenk-
weife ein ganz im Stile van Dyks gehaltenes
Gemälde des flämifchen Meifters Joofe Paepe
(„Venus en Adonis“) und einen fogenannten Bo-
degone, aus der Schule von Sevilla, den frühen
Klerken des Velasquez nabeftebend zu. Außer-
dem kamen durch die genannte Vereinigung an
das Reicbsmufeum ein Porträt des venezianifcben
Senators Vincenzo 3eno von Kintoretto, „Ce-
lemaque und Mentor“ von G. B. Ciepolo und
das berühmte Bildnis des Alcade de Corte von
Goya. Der Vorßtjende derRembrandt-Vereinigung
fcbenkte dem Mufeum drei groß ausgeführte
dekorative Klandgemälde von Barent Fabri-
tius, drei Gleichniffe aus dem neuen Cetament
darftellend, die als proteftantifcbe kirchliche Kunt
innerhalb der niederländifchen Malerei einen
ganz befonderen Platj einnehmen. 5*
Frankfurt a. M.
In der Austeilung von Klerken von Karl
Fjofer in der Galerie Flechtheim erwarb die
moderne Galerie in Prag die Landfcbaft „Paffau“,
die Galerie in Lübeck das Bild „Der Dichter“.
Außerdem wurden drei Klerke für eine Aus-
teilung in Japan erworben, von denen eines in
das Mufeum von Kobe gelangen wird.
FJaag
Aus dem Mauritsbuis wurde die Leihgabe
„Das Evangelium“ von J. Vermeer van Delft
durch den Beßrer Dr. Bredius zurückgezogen.
Das Bild ift verkauft und foll, wie es hß'ßL nach
Amerika gehen. F).
Hannover
Klie bereits an anderer Stelle gemeldet, ift
kürzlich als Abteilungsleiter für die kunftge-
193
 
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