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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923

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Heft 6
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0331

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Sammlungen
Leihgabe Neraes in der Älten
Pinakothek zu München
Der hervorragende Münchner Sammler M. von
Nemes hat der Älten Pinakothek eine Reihe [einer
beßen Bilder als Leihgabe überlaffen. Die Ge-
mälde find nicht im 3ufammenhang ausgeftellt,
fondern in die einzelnen Schulen und Räume
der Pinakothek eingegliedert, fo daß die Be-
reicherung des Mufeums eine höchft organifcbe
ift. iUeil die hervorragenden Bilder aber ge-
rade dadurch leicht überfehen werden können,
fei das Publikum ausdrücklich auf die Catfache
aufmerkfam gemacht. (Heitere Leihgaben von
M. von Nemes fcheinen folgen zu follen. Vor-
läupg handelt es fich vor allem um zwei Bild-
niffe oberdeutfcher Meifter, um ein Porträt von
B. Strigel, ferner um einen B. Daddi (Frauen am
heiligen Grab), um ein Jünglingsporträt von Bra-
mantino, einen herrlichen Cizian, und nicht zu-
letzt um Grecos Inmaculada Concepcion und den
grandiofen Kardinalinquiptor de Quevara. R.
Oldenburg
Äm 27. Februar fand hier unter reger Anteil-
nahme auswärtiger Gäfte und Mufeumsdirektoren
die feierliche Eröffnung des neuen Landes-
mufeums für Kunft und Kulturgefd)ichte
im alten Schloß ftatt, das nach einem fachge-
mäßen, von Baurat Rauchhold beforgten inneren
Ausbau durch den Direktor Dr. Müller-KIulkow
in durchaus vorbildlicher GQeife eingerichtet wurde.
Diefes neue „Schloßmufeum“, fortan eine be-
fondere Sehenswürdigkeit der ftillen ehemaligen
Refidenz, umfaßt u. a. die Sammlungen des früheren
Kunftgewerbemufeums, deffen letzter Leiter, der
hoffnungsvolle Dr. Ch. Raspe, 1915 in Flandern
pel, um das pdb Oberftaatsanwalt Riefebieter
befonders verdient gemacht hat, ferner den vom
oldenburgifcßen Staat erworbenen Ceil der Ga-
lerie alter Meißer, eine aus dem Bepg des Staates
und des Galerievereins zufammengetragene mo-
derne Galerie und die Röpcke-Sammlung. Ein
ftattlidber Bepg alfo, der dringend nach vielen
Seiten hin des Äusbaus und der Abrundung noch
bedarf.
Stuttgart
Im Landes ge wer bemufeum wurde den bis-
herigen Sammlungen eine neue Abteilung an-
gegliedert, die ebenfo wie die der (Ihren und

Mupkinftrumente eine Spezialinduftrie des Landes
vertritt, nämlich das Spielzeug. Schon feit
Jahren wurden geeignete Objekte im ftillen ge-
fammelt, die nun, um einige Leihgaben vermehrt,
zu einem anfchaulichen Bild vereinigt werden
konnten, das fowohl die Spiele der ErwachTenen,
für deren Äusftattung bekanntlich das Kunß-
gewerbe aller 3eiten in großem (Imfange heran-
gezogen worden iß, als auch das Spielzeug der
Jugend entfprechend umfaßt. Der Mufeums-
direktor Prof. Dr. Guftav E. Pazaurek, der diefe
Sammlung zufammengebracht hat, hat derfelben
aber auch eine moderne Abteilung angegliedert,
die verfchiedene der charakterißifchften Cgpen
namentlich des Fjolzfpielzeugs der legten Jahre
enthält, fo befonders Ergebniffe gelungener
(üettbewerbe, die in den legten Jahren vom
Mufeum veranßaltet worden pnd. Die Eröffnung
fowohl diefer Abteilung als auch der infolge der
Verlegung des Vortragsfaales weiträumiger an-
geordneten Mupkinßrumentenfammlung hat am
19. März in Änwefenheit des Staatspräpdenten
und des Ärbeitsminißers ftattgefunden.
Äusßellungen
Berliner Äusftellungen
Kaum ein moderner Maler hat fo rafcbe und
allgemeine Anerkennung felbft ofpzieller und ge-
fellfchaftlicher Kreife gefunden, wie (Uilly
Jaeckel, Mitglied der Akademie, beliebteßer
Lehrer, vielbewunderter „Expreffioniß“. (Das
der Salon Gurlitt jegt von ihm ausßellt, wird
aber wohl nicht nur den 3weifler beßätigen,
fondern auch die meiften Anhänger fchwer ent-
täufchen. Jaeckel iß zweifellos ein kühner, vir-
tuofer, auf den erßen Blick intereffanter Maler
gewefen, wennfchon durchaus fchwülßig, epi-
gonifd), theatralifct). Sein Beßes waren be-
fcheidene Landfchaften; immerhin hatten auch
die pgürlichen Kompoptionen bei aller früh"
barocken Pofe einen gewiffen Schwung und den
Vorzug inhaltlichen Gewichts. Nun aber iß es
völlig ßeriler Bombaß und nichts als „myftifd)“
angefchminkte Leere, was Jaeckel zu geben hat.
Diefe Begabung kann nur durch völlige (Im-
kehr und Befcheidung vor Unfruchtbarkeit pd)
bewahren, und Kritik kann da nicht offen und
deutlich genug fein, ihr dazu zu helfen* Die
neuen Bilder tragen gegenüber Früherem eine
abßchtliche, pathetifdje Schlichtheit, wuchtige Ein-

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