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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923

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Heft 12
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0598

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Sammlungen
Köln
In der Mai-Äusftellung der Galerie Flecbtbeim,
Berlin,erwarb dasWallraf-Ricbarfe-Mufeum
(außer drei 3eid>nungen von Maurice Sterne)
Ernefto de Fioris „Kauernde Frau“, das „Selbß-
bildnis“ der Renee Sintenis, von fjermann Baller
die „Kniende“; ferner von Rudolf Levy „Mäd-
chen im Balkonzimmer“ und in der Akademie
der Künfte von Karl Qofer „Pierrot und Harlekin“.
London
Unter den Änkäufen der Rofenheim-Ver-
ßeigerung für die Londoner Mufeen waren
ein Paar fein modellierter Statuen aus Birnbaum-
bolz von Hdam und Eva nach dem Entwurf von
Älbrecbt Dürer aus dem 16. Jahrhundert für die
Skulpturen-Äbteilung des Viktoria- und Älbert-
Mufeums. Einige gute Exemplare deutfcber
Fayencen mit fein emaillierter Malerei erwarb
die keramifcbe Abteilung. Außerdem noch einige
Stücke ländlicher Salzburger Cöpferkunft aus dem
17. Jahrhundert, drei Meißner Porzellane, zwei
Straßburger Fayencen mit blau und weißen Ver-
zierungen. Diefe und einige andere Stücke füllen
manche Lücke in der Mufeumsfammlung.
* *
*
Einen erneuten fcbmerzlicben Verluft hat die
Royal Academy durch den Cod des bißo-
rifcben Malers Seymor Lucas erlitten. Ge-
boren 1849, wurde er 1898 zum Mitglied der
Akaeemie gewählt. London verdankt ihm ver-
fcbiedene große Wandgemälde. Seine bekann-
teren Bilder find: „Ehe Armada in Sigbt“, „After
Callodom“ und „Rehei I)unting“. Letzteres be-
findet fleh in der Cate Gallery für moderne bri-
tifebe Kunft.
Anfd)ließend an die Eröffnung der jefeigen
Ausheilung wählte die Akademie als Mitglieder
Glyn Philpot, Wilfred Gabriel von Glehn und
George Spencer Watfon. K. P.
tüiesbaden / Die Neuerwerbungen der
Städtifcben Galerie
Nicht bloß Bilder haben ihre Scbickfale, fondern
auch Bilderfammlungen. Als kürzlich das Wies-
badener Staatstheater abbrannte, erjcholl fofort
der Schrei nach Wiederaufbau und flattert heute

in unzähligen Plakaten durch ganz Deut[d)iand.
Das felbe Wiesbaden hat auch eine Galerie, die
feit Jahrzehnten in Nöten vegetiert. Um ßie febreit
und flattert nichts. Man hat es noch immer nicht
für der Mühe wert gehalten, ihr auch nur einen
Direktor zu geben. So rüttelt pe als Anhänge-
wagen hinter dem Kunftverein her. In den lefeten
Jahren erhielt pe allerlei 3uwachs. Wenn ein-
mal Ordnung in diefe Dinge kommt, — bei der
jefeigen Finanzlage der Stadt allerdings eine aus-
pcbtslofe Frage! — wird aus der bunten und
zum Ceil febönen Wirrnis der Beßände zweifellos
etwas zu machen fein.
Ein erfreulicher 3uwachs kam neuerdings aus
der Sammluag Wedewer f. Eine primitive
„Verkündigung Mariä“ wurde von den Erben
als Gefcbenk überwiefen. Die fdpanken Figuren
pnd mit einer dunklen Architektur und einem
Stück Goldgrund in einheitlich braunem Gefamt-
ton gebracht, der durch das Blond der tiefgrün
gewandeten hl. Jungfrau und den braun gemufter-
ten Goldbrokat des dunkel geßügelten Engels
wenig Auflichtung erhält. Auch der Fleifchton
iß ein bräunlicher. In den Köpfen fpielt warmes
5alblid)t und ein nervöfes Cemperament, in
den Äugen iß ßark das Weiße betont. Maria
trägt noch die gebaufchte fjaarwelle älterer
Mode, aber fchon mit darunter angedeutetem
Ohr. Das fchöne Werk fcheint fränkifch zu fein
um 1450. Es befand pch früher im Bepfe des
Grafen Palffy, Wien und wurde von diefem mit
einem 1453 datierten Altarwerk aus dem Stefans-
dom identipziert, das Kaifer Friedrich III. feiner-
zeit in Nürnberg beßellt haben foll.
3ugleich wurden aus der Sammlung Wedewer
vier Cafeln aus einem Paßionszyklus erworben.
Sehr gute Arbeit derWerkftattSchäuffeleins,
in ihrer Frifche und ihrem blühenden Kolorit
Beweis gebend, wieviel Anteil Schäuffelein, etwa
als Lehrer des Meißers von Meßkirch, doch an
der Farbenkultur feiner 3eit hatte.
An Werken der neueren und neueften Kunß
pnd zu nennen zwei Bildniße (Gemälde) und
zwei 3ßIcI)nun9en von Knaus, der „Fjexen-
meißer“ von Spifeweg (Leihgabe), eine Land-
fetjaft von Burger, Werke von Choma, Lier,
Courbet, Defregger, Gebhardt als Leihgaben. Ein
großes Damenbildnis von Kokofcbka, ein Akt
von Pechftein, ein „Kopf“ von Jawlenfky. M. E.

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