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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923

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Heft 19
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Die Zeit und der Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39945#0914

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Sammlungen
Rotterdam
Das Mufeum Boymans t>at foeben eine
überaus bedeutfame Schenkung erhalten in Ge-
ftalt der Sammlung A. J. Domela Nieuvenbuis.
Die Sammlung trägt univerfaliftifcbes Gepräge
und wurde im Verlaufe von dreißig Jahren zu-
fammengebradjt. Sie beftebt u. a. aus einem
Kruzifix, italienifcbe Arbeit, ungefähr um 1400;
zweiundzwanzig Limoger Emailarbeiten, 15. und
16. Jabrbundert, von Limoufin, Penicaud, Ray-
mond u. a.; adßtzebn Niellos (italienifcbe, fran-
zöfifcbe und deutfcbe Ärbeiten, 15. und 16. Jabr-
bundert); vier Miniaturen (italienifcbe, deutfcbe,
franzöfifcbe); dreißig Inkunabeln; dreitaufend
grapbifcbe Blätter, befte 3uftandsdrucke des
Oeuvres von Lucas van Leyden, Älb. Dürer,
die Kleinmeifter, Duvet, Rembrandt, Ruysdael,
Oftade, Mantegna, Pollajuolo, Marc Äntonius,
Goya; zweibundertfünfzig Segnungen und
Aquarelle von Baidung Grien, Bürckmaier, Fj. von
Kulmbacb, Michelangelo, Raphael, Andrea del
Sarto (7), Quercino (5), Porefjin, Claude Lorrain,
Nauteuil, Rembrandt, Aelb. Cuyp, Oftade; fed)s
Plaftiken vorwiegend aus der italienifcben Re-
naiffance. Durch diefes Gefcbenk tritt das Mu-
feum Boymans, mindeftens was die Graphik an-
langt, gleichberechtigt neben die führenden
Sammlungen Hollands. 5.
ötred)t
Das ütrecbter Centralmufeum erwarb ein Bild
von Jan van Scorel, das den Auszug des Aeneas
aus dem brennenden Croja darftellt, auf den
Schultern trägt er feinen Vater Ancbifes, an der
Fjand führt er feinen Sohn Askanius. Von der
Affiftentin des Mufeums Fräulein Dr. C. 5. de
Jonge wird außerdem noch ein aus den Jahren
1530—1535 ftammendes Männerbildnis als Neu-
erwerb (Leihgabe) bekanntgegeben, das bisher
als Klerk Jan van Scorels galt, aber einem an-
deren Künftler zugefcbrieben werden muß. F).
3üri<±)
3um 31. Male verfendet das fcbweizerifcbe
Landesmufeum feinen Jahresbericht, der ficb wie
feine Vorgänger auch diesmal wieder als ein
ftattlicbes Kompendium wiffenfcbaftlicber Arbeit
präfentiert. Eingeleitet wird das umfangreiche Fjeft
durch einen Nachruf auf Fjeinricb Angft, den im

Frühjahr verftorbenen, ehemaligen, langjährigen
Leiter und Begründer diefes Mufeums, der offen-
bar aus der Feder des derzeitigen Direktors,
Prof. Dr. 5- Lehmann, ftammt, der für den
neuen Bericht auch im Ganzen verantwortlich
zeichnet. Abgefeben von den rein verwaltungs-
tecbnifcben Referaten bringt der neue Jahres-
bericht wertvolle kunftgefcbicbtlicbe Catfacben,
fo über die Bildnisweihe des Antiftes Fjeinricb
Büllinger 1571, ferner eingehende Feftftellungen
über die Ankäufe des Berichtsjahres (hier zu-
näcbft die Abteilung der fcbweizerifcben Klaffen-
kunde betreffend), dann eingehende Mitteilungen
über die Neuerwerbungen auf dem Gebiet der
Möbelkunft — wo neben gotifdjen Gruben vor
allem ein prachtvoller Faffadenfcbrank aus der
Oftfcbweiz um 1620 Erwähnung verdient — über
3ürcber Fayencen und über ein prachtvolles
Stück aus der Porzellanfabrik im Scbooren bei
3üricb, das ähnlich wie andere hervorragende
Neuerwerbungen dem Fjeft in einer wunder-
vollen Gravüre als Abbildung beigegeben ift.
Nicht zu vergeffen endlich der ungemein auf-
fcblußreicbe Beitrag über die Sammlung der
gräflich Fjallwil’fcben Familienaltertümer, die
heute eine Spezialabteilung des Landesmufeums
bildet. Alles in allem zeugt diefer neue Bericht
nicht nur von einer zielbewußten Führung auf
mufealem Gebiet, auf die die freie Schweiz ftolz
fein darf, fondern auch von einer beneidens-
werten, glücklichen, heimatlichen Konzentration,
die beinahe Neid erwecken könnte. B.
Ausheilungen
Berliner Äusftellungen
Der Gegner jeglichen Maffenbetriebs wird es
nicht tadeln, daß diefe Ausftellungsfaifon vor-
erft noch recht zögernd anhebt, — wird fleh) im
Gegenteil der Möglichkeit verweilenden Betracb-
tens freuen, zumal dann, wenn das Gebotene
es verlohnt. Klenn die Galerie Flechtheim
jetjt den Spanier Juan Gris in mehreren Klerken
aus verfchiedenen Jahren vorführt, fo enthebt
pe damit eine dem Namen nach und von Ab-
bildungen, vielleicht auch aus vereinzelten
Stücken bekannte Individualität dem Schatten-
leben bloßer Schulzugehörigkeit und läßt fie
Fleifcb und Blut leibhaftiger Perfönlicbkeit ge-
winnen. Das ift ein prinzipielles Verdienft, das

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