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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 15.1923

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Heft 21
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Der Graphiksammler
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https://doi.org/10.11588/diglit.39945#1001

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Der Grapljikfammler

Diefe 3uverficbt erweckt Courboin mit feinem
ülerke durchaus; fowobl durch die gründliche
Kenntnis früherer Forfcbungen auf dem Gebiet
franzöfifcber Graphik wie durch die überaus
perfönliche Behandlung und Einteilung feines
Cbemas.
In diefem erften Geile feiner Gefcbicbte fran-
zöfifcher Graphik behandelt er den 3eitabfchnitt
vom ürfprung bis zum Jahre 1660, d. h- bis
zum Datum des Edikts des St. Jean de Lutj,
und widmet faft eine Fjälfte feines Buches aus-
fchließlich der „Gravüre Cypograpbique ou en
taille d’epargne, soit-il sur bois ou sur metal“.
Er beginnt mit einem Farbdruck auf Stoff aus
dem Jahre 1370. Es folgen 28 Inkunabula bis
zum Jahre 1470, die Spielkarten aus dem Ende
des 15. Jahrhunderts, die Buchilluftrationen des
St. Du Pres, des Le Rouge bis zu den Büchern,
die unter den lebten Valois gedruckt wurden.
Nach Ludwig XIII. nimmt die „gravure en
taille douce“, d. h- auf Kupfer, überhand. Der
Verfaffer befpridjt erft die anonymen Gold-
fchmiede-Stiche, geht über die Malerftecher des
16. Jahrhunderts (J. Duvet, J. A. Du Cerceau
u. a.) zu Callot über, von dem ca. 50 Stiche
abgebildet find, zu Boffe (20 Äbb.), Pouffin,
Lorrain, Lebrun, Dughet; kommt zu den Gra-
veurs du Cabinet du Roi und zu den Porträ-
tiften Morin, Mellan, Lefevre, Maffon und endet
bei Nanteuil, ohne fid) bei der lebten Gruppe
befonders aufzuhalten und ohne Kupferftecher
von Radierern abzufondern, die fleh in ebrono-
logifcher Folge aneinanderreihen.
Bei folcher Art von Monumentalwerken ift
weder Detailkritik noch fubjektive Beurteilung
am Plalj, auch kann man die Verteilung der
.Abbildungen in ihrem Verhältnis zueinander erft
dann beurteilen, wenn alle drei Geile des (üer-
kes herausgekommen fein werden, denn in den
nächften zwei Geilen, denen wir mit Erwartung
entgegenfehen, hat der Verfaffer weniger Mög-
lichkeit, (Inbekanntes hervorzuheben und zu
verfechten, wie dies bei den primitiven F>olz-
fchnitten der Fall gewefen ift. A. C.
Hauptwerke des Holzschnitts.
(Inter diefem Eitel bringt der Verlag R. Piper
& Co., München, eine neue Bücherferie heraus.
Die Idee ift ausgezeichnet, vor allem wenn fie
in der Richtung weiter verfolgt wird, die mit
den uns vorliegenden drei Bänden gegeben ift:
nämlich für die Entwicklung des deutfehen Fjolz-
fchnitts befonders wichtige, fonft fchwer zu-
gängliche Buchholzfchnitte und Fjolzfcbnittfolgen
in woh'feilen, mit knappem Cext eingeleiteten
Bänden zur Kenntnis weiterer Kreife zu bringen.
Es erfebienen:
Die Lübecker Bibel, mit Einführung von M. J.
Friedländer.
Die Kölner Bibel, mit Einführung von dl.
(üorringer.

(Irs Graf, Die FJolzfcbnitte zur Paffion,
mit Einführung von (üorringer.
Angekündigt find ferner:
Buch und Leben des hoch berühmten Fa-
beldichters Äf opi.
Qans Baidung Grien: Der befchloffene
Rofengart Marie. Das Seelengärtlein.
Die zehn Gebote. Die zwölf Apoftel.
Beide von (üorringer eingeleitet.
Die „Lübecker Bibel“ ift eine verbefferte
Auflage der Jahresgabe des Deutfehen Vereins
für Kunftwiffenfcbaft für 1918, der Cext Fried-
länders ein Mufterbeifpiel dafür, wie folche Publi-
kationen einzuleiten find. Es wäre ünreebt, (üor-
ringers Cexte zur „Kölner Bibel“ und zum „ür s
Graf“ unmittelbar mit der Einführung Friedländers
in Vergleich zu fetten, denn der ünterfebied ift
zum guten Geil ein folcher des Cemperaments.
Aber uns Tcheint die objektiv abwägende, klar
und durebfiebtig aufbauende Methode Fried-
länders für derartige Publikationen geeigneter
als (üorringers unruhige Art, die gern viel de-
finiert, ohne damit ftets über klingende (üorte
hinauszukommen. — Von untadeliger Güte ift,
wie gewöhnlich bei den Büchern Pipers, die Aus-
ftattung der Bände. (üiefe.
Valerian von Loga: Francisco de Goya.
Meister der Graphik, Bd. IV. II. Aufl. Verlag
Klinkhardt & Biermann, Leipzig.
Mit der Neuauflage diefes Bandes kam der
Verlag einem längft fühlbar gewordenen Be-
dürfnis nach. Denn diefer „Goya“ ift noch immer
der, der bei exakter wiffenfcbaftlicber Fundie-
rung des Cextes durch fein ausgezeichnet ge-
wähltes und unübertrefflich reproduziertes Ab-
bildungsmaterial dem in der 3eit liegenden 3ng
zu diefem rückficbtslos wahrhaftigen Geftalter
am beften gerecht wird. Die Auflage ift im
wefentlicben ein Neudruck der erften, wohl nicht
zuletjt aus Pietät gegen den inzwifcben dahin-
gegangenen Verfaffer. Eine fpätere Auflage
hätte die neueften Erkenntniffe über das gra-
phiTche (üerk Goyas, vor allem die zwei dem
Künftler gewidmeten Bände des „Peintre gra-
veur illustre“ von Loys Delteil zu berückfiebtigen.
Leiste Forfcbungen, auf die hier ergänzend bin-
gewiefen fei, veröffentlichte A. L. Mayer kürz-
lich in der „Kunftcbronik“ (Jhrg. 1923, S, 777ff ), (ü.
Angekündigt:
3eicbnungen von Lovis Corintb. Cext von
Georg Biermann. In der Reihe von „Ar-
nolds grapbifchen Büchern“.
Die 3eicbnung. I. Reihe. Die Deutfehen. Bd. I.
Deutfcbe Rokokozeichnungen. Mit Ein-
führung herausgegeben von Martin (üein-
berger. Num. u. ßign. Luxusausg. in Bütten,
Nr. 1—35, in Gzldr. ca. M. 70.—, in FJIbldr.
ca. M. 40.—, Allgem. Ausgabe kart. M. 20.—,
Gzlwd. M. 30.—.
Delphin-Verlag, München.

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