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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Weinberger, Martin: Ein Altar vom Meister des Cadolzburger Altars
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0094

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worden1 und bei dieser Gelegenheit auf irgendeine Bodenkammer gewandert
ist, so daß er Murr unbekannt blieb.
Im Werk des Meisters bedeutet der Katharinenaltar, der um 1430 anzusetzen
ist, eine entschiedene Weiterentwicklung über den Stil des Cadolzburger Altars
hinaus, den Gebhardt glaubhaft nach 1417 und wohl auch nach 1420 datiert.
Die Bewegung ist freier (man vergleiche die Engel!), die Farbe, soweit die
Übermalungen noch ein Urteil gestatten, reicher geworden. Unmöglich kann
man annehmen, daß der Meister in den gleichen Jahren (1434) das in der
Zeichnung befangene, in der Farbe bläßliche Epitaph der Walpurg Prünsterin
im Germanischen Museum (Nr. 103)2 geschaffen hat. Man wird in diesem,
wie oben erwähnt, nur eine Werkstattarbeit erkennen dürfen; ein Beweis mehr
für die erzieherische Begabung des Meisters, dessen heiter-lyrische Reize
der um 1430 sich ändernden Zeitströmung stärker entgegenkamen als die
feierliche Zartheit des Meisters des Imhofaltars.

1 So wurde z. B. der 1438 geweihte Katharinenaltar der Katharinenkirche um 1475
durch den bekannten Landaueraltar (jetzt im German. Museum) ersetzt. Dieser frühere
Katharinenaltar ist nicht mit unserem identisch, denn er war den Heiligen Katharina,
Dominikus, den Zwölfboten, Peter und Paul, Sigmund, Niklas, Viktorin, den thebei-
schen Märtyrern, den n 000 Jungfrauen, der hlg. Barbara, Cäcilie, Margarethe, Brigitte
und Valentin geweiht (Germ. Museum, Hdschr. 6,8°, p. igaf.). Bemerkenswert ist, daß
neben Katharina die Heiligen Margarethe, Barbara und Ursula, die Führerin der n 000
Jungfrauen, auch auf unserem Altar begegnen. Vielleicht mußte er, dessen Breite für
den Chor der Katharinenkirche keineswegs ausreichte, etwa zehn Jahre nach seiner
Weihe durch einen größeren ersetzt werden.
2 Mitteil, des Germ. National-Museums, 1907, Tafel III.

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