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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 2
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0124

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Sammlungen

burger Berichte haben jedenfalls sehr aus-
sichtsvoll begonnen. Man darf auf ihren
weiteren Ausbau gespannt sein. — Auch in
Ulm an der Donau ist kräftiges museales
Leben unter der Initiative des neuen Mu-
seumsdirektors Prof. Julius Baum erwacht,
der mit Umsicht die Bestände ordnet und
ergänzt und daneben Zeit genug findet, den
etwas müde gewordenen Geist dieser Mün-
sterstadt anzuregen. Unter seiner Leitung
beginnt eine Sammlung „Ulmer Schrif-
ten zur Kunstgeschichte“ (Verlag des
Museums der Stadt Ulm) zu erscheinen, de-
ren erste Veröffentlichung aus der Feder
von Max Schefold, gestützt auf eine Aus-
stellung des gleichen Inhalts, dem Ulmer
Stadtbild 1493—1850 (mit 20 Abbildungen)
gilt. Auch das Vorwort dieser Schriftenreihe
betont ähnliches wie das der Freiburger Be-
richte. Sie soll in erster Linie den Anfor-
derungen des Museums dienen, wird vor
allem die Verzeichnisse der Bestände und
der größeren Ausstellungen umfassen; doch
soll sie auch selbständige Untersuchungen
aus dem Gebiet der oberschwäbischen
Kunstgeschichte bringen. Erstaunlich diese
konsequente und zielbewußte Kulturarbeit
solcher deutschen Provinzmuseen. B.
DIE NEUORDNUNG DER PINA-
KOTHEK IN BOLOGNA
Nach langjähriger Arbeit sind nun die
Vergrößerungsarbeiten und Änderungen an
der hiesigen Pinakothek beendet worden.
Die ausgestellten Werke sind alle das Re-
sultat einer strengen Auswahl: viele Bilder
sind entfernt und andere aus den Magazin-
räumen ans Licht gebracht worden. Die Ver-
teilung an den Wänden ist breiter als früher
und nach Schulen und Epochen angeordnet.
Die vielen neuen Anschaffungen fanden
leicht Platz, da ein Flügel von 9 Sälen an-
gebaut wurde und eine Reihe von kleineren
Zimmern für die Unterbringung von Bildern
kleiner Dimensionen, szenischen Entwür-
fen und Kupferstichen geöffnet wurde. Im
ganzen zählt die Galerie jetzt 35 Säle.
Durch die Neuanschaffungen der letzten
Jahre hat sich besonders die Bologneser
Schule der Blütezeit besonders vermehrt
und die Gruppe der Carracesken (die Car-
racci, Guerino, Cavedoni, Tiarini, Lionello
Spada, Guido Reni, Albani) ist nirgends so
reich vertreten wie hier. Neu sind eine ent-
zückende Madonna des Quattrocento im
Ferrareser Saal und ein großes Gemälde.
Lavinia Fontana gezeichnet, ferner in der
Bologneser Abteilung Werke der oben ge-
nannten Meister und ein Bildnis seiner Mut-
ter von Dorninichino. Von den V enezianern
sind Tintoretto, Palma der Jüngere, Cam-

pagnola, Tizian, Piazzeta, Ghezzi u. a., neu
dazugekommen, aus anderen Schulen Sas-
soferrata, Luca Signorelli (Frauenkopf),Ma-
ratta, Cotignola, Gandolfi u. a. Zwei Säle
mit Ausländern und eine Abteilung moder-
ner Meister vervollständigen die Galerie.
A. C.
BRÜSSEL
Unter der Leitung von Fi erens Gevaert
und Laes wurde das Moderne Museum
Anfang 1924, wie schon gemeldet, vollkom-
men reorganisiert. Die Gemälde wurden in
einer Reihenfolge gehängt, aus der deutli-
cher als bisher die Entwicklung der belgi-
schen Malerei vom Beginn des 19. Jahrhun-
derts bis zur Gegenwart ersichtlich wird.
Seit seiner Wiedereröffnung hat das Muse-
um zahlreiche, wertvolle Neuerwerbungen
zu verzeichnen. Hierunter seien genannt
James Ensor, „Der Hund“', ein 1880 gemal-
tes und schon sprühend modernes Werk,
über welches Emile Verhaeren sich begeis-
tert ausließ; die „Pflaumentorte“ von Ge-
orges Latinis; „Träumerei“ von dem Ant-
werpener Maler Hippolyte Daye; „Lektüre“
von Trentini; die „Seine am Pont royal“
von Marcel Jefferys; „Frauen in Jordaan“
von G. H. Breitner; „Landschaft“ von Vla-
minck. Freunde des Museums schenkten
demselben einen Akt des russischen Malers
Alexander Jacovleff.
* &
*
Das Museum für alte Kunst erwarb ei-
nen Flügel von der „Ankündigung“ des
Meisters von Aix, der den Heiligen Hiero-
nymus darstellt; die Grablegung Christi
von Simon Vouet; Karnevalsfest in einem
Schlosse von Hendrik Goovaerts, datiert
1714; bewaldete Landschaft, zugeschrie-
ben an Ignace van der Stock, Zeitgenosse
des Jacques d’Arthois; der angezeigte Wild-
dieb des Antwerpener Malers J. J. Hore-
mans des Älteren (1682—1759); und als be-
deutsamstes Stück eine „Heilige Jungfrau
mit Kind“ des Hugo van der Goes.
* *
*
Unter den belgischen Gemälden auf der
Kunstausstellung in Venedig 1924 kamen
mehrere zum Verkauf. So kaufte der italie-
nische König für das venezianische Muse-
um drei Radierungen von Alfred Delaunois;
das gleiche Museum erwarb Werke von
Laermans, R. Wouters, Savery, Throuet.
In eine Triester Privatsammlung gingen „die
eingeschlafene Nonne“ von Leon Frede-
ric und die ..Anemonen“ von Fernand
Toussaint über. R.T.
DEN HAAG
Der Kultusminister teilte in der zweiten
Kammer mit, daß von privater Seite die

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