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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 5
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0295

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und Blumenstücken zu machen, um später
zum Porträt überzugehen. Lange war er
Vorstandsmitglied von Pulchri Studio im
Haag und der Haager Zeichengesellschaft.
— Dr. Karl Simon, KustosamStädtischen
historischen Museum in Frankfurt a. M., ist
kürzlich auf seinen Antrag in den Ruhe-
stand versetzt worden. — Dr. G. F. Hart-
laub, der seit dem Fortgänge Dr. Fritz
Wicherts der Mannheimer Kunsthalle bereits
als stellvertretender Leiter vorstand, ist nun-
mehr zum Direktor der städtischen Kunst-
halle ernannt worden. Mannheim hat mit
H. in der Tat den wirklich berufenen
Pfleger für seine schönen Sammlungen be-
kommen, der nicht nur die wissenschaft-
liche Qualität im vollsten Umfang, wie
wenig andere besitzt, sondern auch über
den nötigen Geschmack und das Organisa-
tionstalent verfügt, die beste Vorausset-
zung für die wirklich schöpferische Arbeit
eines Museumsleiters sind. — In der Lei-
tung des „Russischen Instituts für
Kunstgeschichte“ in Leningrad, an des-
sen Spitze bisher sein Gründer V. P. S u b o f f
stand, ist eine Änderung eingetreten. Zum
Direktor des genannten Instituts ist nun-
mehr Fedor Iwanowitsch Schmidt,der
ehemalige Professor der Charkower Uni-
versität und Mitglied der „Ukrainischen
Akademie der Wissenschaften“, ernannt
worden. — Isaac Israels, der Sohn
von Josef Israels, wurde am 3. Februar
sechzig Jahre. Er steht in voller Schaf-
fenskraft und unternahm noch unlängst
eine Reise nach Niederländisch-Indien,
von der er mit einer großen Zahl Ölbil-
der nach Eingeborenenmotiven zurück-
kehrte.
Neue Bücher
DIE KUNST DES OSTENS
Walter Wreszinski, Atlas zur Alt-
ägyptischen Kulturgeschichte. Vor-
wort — Verzeichnis der Tafeln — Ver-
zeichnis der Standorte der Tafeln. 424
Lichtdrucktafeln. J. C. Hinrichs. Leipzig
1923.
Über 400 Tafeln und doch nur Stück-
werk. Ganz anders als es nun die bedrängte
Zeit erzwungen hat, wollte es einst der
Herausgeber, und nur die ersten hundert
Blätter geben annähernd eine Vorstellung
von seiner Absicht. Später hat alles weg-
fallen müssen, was er zur Erläuterung der
Bilder von allen Seiten heranzutragen suchte,
und einen nur allzu großen Teil der Ma-
lereien und Flachbilder hat er uns nicht
geben können, weil der Krieg mit seinen

Neue Bücher

Folgen einen tiefen Schnitt auch in dies
Werk getan hat. Was nur erreichbar war,
was nur die Kamera aufnehmen konnte —
und mit eigens gebauten Lampen überwand
sie auch das Dunkel ägyptischer Gräber —
alles sollte im Bilde das mannigfaltige Le-
ben der Ägypter schildern, wie sie pflüg-
ten und ernteten, tischlerten und Bronze
gossen, wie es ihnen beim Mahle wohl
ward, aber auch wie leidenschaftliche Klage
dem Sarge folgte; nun ist es unvollendet
geblieben und nur äußerlich abgerundet.
Dennoch eine unendlich reiche Gabe und
sogar trotz der gewaltsamen Begrenzung
nicht gar so lückenhaft; denn die Ägypter
haben an und in ihren Gräbern doch immer
von Neuem die Tätigkeit und die Umge-
bung des Menschen verewigt, immer wie-
der aus denselben Lebenskreisen, aus der
gleichen Gedankenwelt heraus, so daß diese
Blätter weniger hinter der Fülle des Daseins
Zurückbleiben, als man glauben möchte,
wenn man im Vorwort liest, wievieles lie-
gen bleiben mußte.
Längst nicht alles ist neu; ich wage nicht
zu sagen, welcher Teil des Ganzen bereits
bekannt und abgebildet sei; so manches
Bild ist an anderer Stelle größer und schö-
ner erschienen. Kunstwerke vor uns auszu-
breiten, war nicht die Absicht; das ägyp-
tische Leben in ägyptischen Bildern an-
schaulich zu machen, was nur Wenigen in
großen kostbaren Werken zugänglich war,
allen zu erschließen, darauf ging der Her-
ausgeber aus, und das hat er erreicht. Frei-
lich die Farben müssen wir im Lichtdruck
entbehren, der um so schmerzlicher, der sie
gesehen hat, und viele Darstellungen, die in
älteren Werken wie bei Wilkinson und
Lepsius noch voll und klar erscheinen, ha-
ben seitdem schwer gelitten, sofern nicht
etwa die alten Zeichner hier und da ein
wenig nachgeholfen haben, während die
nüchterne Kamera sich weigert, dem Auge
zu schmeicheln. Dies alles mag sein; es
bleibt doch genug, was wir dem unermüd-
lichen Eifer, den geschickten Händen, den
wählenden Augen Walter Wreszinskis und
seiner Frau zu danken haben.
Was auch der Zweck sei, wieviel auch
im bescheidenen Lichtdrucke und auf klei-
ner Fläche verloren gehe, es ist unmög-
lich, Werke der Ägypter zu zeigen, ohne
mitten in die Kunst zu führen. Im Alten
Reich, sicherlich schon im 4. Jahrtausend
vor Chr., haben werkerfahrene Zeichner und
Bildhauer den Stil gestaltet, den wir heute
als ägyptisch kennen und verehren; unter
der fünften Dynastie erreicht er seinen
ersten Höhepunkt. Eine unnachahmliche
Vereinigung handwerklicher Tüchtigkeit:

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