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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 5
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0312

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Stattgehabte Versteigerungen

C. Spitzweg, F. v. Stuck, Hans Thoma,
Fr. Voltz, J. & L. Willroider, J. Wopfner,
Aug. Albert Zimmermann und Ernst Zim-
mermann. Von ausländischen Künstlern
sind zu erwähnen: Vincent Victor Adam,
Fery Beraton, J. W. van Borselen, O. Brio-
schi, J. v. Brandt, A. Feiks, Th. Gudin,
H. Gudin, O. Hermelin, B. C. Koekoek, H.
B. Koekoek, J. Israels, Ch. Jacque, W. Ma-
ris, Henri Martin, F. Streitt, F. Thaulow,
Constantin Troyon, Desire Truiellebert,
G.Todd, Teutwart Schmitson, Antoine Vol-
lon, J. A. M. M. Whistler.
Statt gehabte
Versteigerungen
BERLIN
Die Versteigerung der Sammlung eines
„Süddeutschen Kunstfreundes“, die
am 3. und 4. März bei Paul Cassirer statt-
fand, darf wohl als ein Bild des heutigen
Kunstmarktes gelten. Die Bilder von Quali-
tät haben die normalen Preise gebracht,
während Bilder geringerer Qualität, die in
der Inflationszeit verhältnismäßig zu hoch
bezahlt worden sind, heute wieder auf ihr
richtiges Maß zurückgeführt worden sind.
Zum großen Teil haben dieselben gar keine
Käufer gefunden.
Ferner kamen aus der Kollektion die
20 Bilder in Wegfall, die durch eine poli-
zeiliche Maßnahme von der Versteigerung
ausgeschlossen worden sind, da sie nicht
aus Privatbesitz stammten (wie das Berliner
Tageblatt in Nr. 105 berichtete). Wir brin-
gen in unsern Ergebnissen nur diejenigen
Preise von Bildern, die tatsächlich auf der
Auktion Käufer gefunden haben. Als sehr
erfreulich ist die Neuerung zu begrüßen,
daß der Versteigerer nach jeder Nummer
zur Kenntnis brachte, was wiiklich verkauft
und was zurückgegangen ist, weil das Ver-
kaufslimit nicht erreicht wurde. Hoffent-
lich wird diese Neuerung auch in der Folge,
beibehalten und in allen Kunstauktions-
häusern nunmehr zur Durchführung kom-
men, so daß Presse und Publikum sich ein
wirkliches Bild von den Kunstauktionen
machen können. Bisher war man über diese
Tatsachen meistens im unklaren. Die Bil-

der wurden bis zum Limit emporgesteigert,
und niemand wußte, was wirklich verkauft
wurde und was zurückgezogen worden war.
Hatte die Vorbesichtigung dieser Samm-
lung eine große Anzahl privater Sammler
und Museumsdirektoren angelockt, so wurde
man am Auktionstage selbst in der Hoff-
nung auf eine starke Beteiligung der Pri-
vatsammler enttäuscht. In überwiegender
Zahl war der Handel vertreten, und zwar
waren es meist kleinere Kunsthändler aus
der Provinz, die vor allem das Mittelgut
aufnahmen. Die zahlreichen Corinth-Bilder
wurden bei dem geringen Gebot zum größ-
ten Teil zurückgezogen, da sie die Limite
nicht erreichten. Das spricht aber keines-
wegs für die Bewertung des Meisters, da
die gerade in diesem Zusammenhang zum
Verkauf angebotenen Corinth-Bilder meist
zweitrangiger Art waren und im Oeuvre des
Malers Wesentliches nicht bedeuten. Zum
Teil handelte es sich dabei um durchaus
akademische Frühwerke, zum Teil auch
um Porträts, die von vornherein des all-
gemeinen Interesses entbehren. Grade ein
so überlegener Schöpfer wie Corinth will
an seinen Höchstleistungen gemessen sein.
Wenn es sich diesmal um die schöne Wal-
chensee-Landschaft oder um die berühm-
ten Stilleben gehandelt hätte, würde man
andere Ergebnisse gesehen haben. Ähnlich
waren auch Feuerbach und Trübner wenig
charakteristisch vertreten, meist durch früh-
akademische Werke, die für die Wertung
der beiden großen Meister nichts besagen.
Nach dem reich ausgestatteten Katalog
hatte man zunächst mehr erwartet. Das Er-
gebnis entsprach aber durchaus dem Ni-
veau der zur Versteigerung gelangten Bil-
der. Die beiden französischen Bilder, die
unter den Hammer kamen, hätten in Paris
wahrscheinlich weniger gebracht, insbeson-
dere der Courbet wegen seines Gegenstan-
des. Die verhältnismäßig gute Bewertung
von Monet und Courbet erklärt sich auch
dadurch, daß das Interesse für diese Mei-
ster zur Zeit durch die Ausstellung franzö-
sischer Malerei, die gegenwärtig bei Perls
stattfindet, sehr angeregt ist. Im übrigen
weisen wir auf die zahlenmäßigen An-
gaben m unseren „Versteigerungsergebnis-
sen“ hin. r.

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