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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 6
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Denkmäler deutscher Kunst: Zu den Skulpturenveröffentlichungen des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft
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Studien und Forschungen

Salzburg, Stadt. Museum, Tympanon
(S. 104, 105). Nähere Begründung einer Da-
tierung ins 2. Viertel des 12. Jhdts. — eher
um 1130 als um 1150 — gebe ich in einem
ausführlichen Aufsatz des „Cicerone“.
Münchsmünster Portal (jetzt in Lands-
hut, Abb. bei Karlinger S. 122—125). Das
Kloster hatte eine kurze Blüte nach 1134.
Aus dieser Epoche den erhaltenen Rest des
Denkmals herauszunehmen, besteht m. E.
nicht der mindeste Grund. Einige in der Tat
erst aus dem 13. Jhdt. stammende Münchs-
münsterer Fragmente des National-Muse-
ums, die in Ornament und Köpfen von ver-
gleichsweise so schwellender Plastik sind,
sind stilistisch von dem Portale in Lands-
hut zu trennen (S. 125 unten — 127).
Biburg, gegründet 1132, 1140 (nicht 1133)
geweiht (S. 129—131 links). Das Portal eben-
so wie der Bertagrabstein (S. 121 links) in
einer Zeit wesentlich nach der Mitte des
12. Jhdts. m. E. nicht mehr denkbar.
Mallersdorf. Das Portal ist von Kar-
linger mit Recht ins 13. Jhdt. — wahrschein-
lich erst gegen 1265 — datiert worden. Hier
sei aber die Frage aufgeworfen, ob Kämp-
fer und Kapitelle des linken Gewändes
und damit die Hauptzüge der Gewändepro-
filierung überhaupt nicht aus dem 1167 ge-
weihten Bau übernommen sein dürften
(S. 166, S. 131 rechts). Man beachte die
durchaus verschiedene Behandlung des
Flechtbandes auf der linken und auf der
rechten Seite (S.162)! Da ich das Portal im
Original nicht kenne, wage ich nicht mehr
als die Frage.
Straubing, St. Peter und Altenstadt,
(S. 152—156), m. E. 3. Viertel 12/ Jhdt. Da-
tierbar durch
Windbeig, geweihtn67. Man vergleiche
die Plastik des Westportals (S.158, 160) mit
der der im gleichen Jahr erbauten Kirche
von Erwitte in Westfalen (Beenken: Roman.
Skulptur in Deutschland 51, 52)! Das Nord-
portal in W. (S.159) enthält ein Tympanon,
dessen Plastik im engsten Zusammenhänge
steht mit
Regensburg, St. Jakob, Skulpturen des
Westbaues (S. 36, 37), die nach Karlinger
das Späteste, m. E. das Früheste von figür-
licher Plastik an der Schottenkirche dar-
stellen. Also um 1170. Älter noch sind die
in die inneren Stufen des normannischen
Südportals eingestellten Säulen (S.32).
Steingaden, Skulpturen des Kreuzgan-
ges (S. 174). Unbedingt in zeitlicher Nähe
der Weihe im Jahre 1177, dagegen zu tren-
nen von den gegen Mitte des 13. Jhdts.
entstandenen Skulpturen S. 175 (vgl. Kurz-
bolddenkmal in Limburg a. d. Lahn!) und
dem Engeltympanon des Nationalmuseums.

Regensburg, Astrolabium aus St. Em-
meram (S.54). Wohl noch 12. Jahrhundert.
Paring, Südportal (S. 163, 167). Um 1180
bis 1190.
Moosburg, Westportal (S. 41, 43—45).
Der auf dem Tympanon als Stifter darge-
stellte Bischof Adalbert ist 1184 gestorben.
Daß das Portal kurz vor diesem Zeitpunkt
und nicht erst gegen das Weihejahr 1212
entstanden ist, macht ein Vergleich der Ab-
bildungen S. 44 und S. 45 mit den vor 1205
entstandenen Skulpturen der Freisinger
Domkrypta (S. 84, 86) wahrscheinlich. Die
Motive der Pfeilerkapitelle S. 44 und S. 84
links sind so ähnlich, daß ein stilistischer Ver-
gleich bis in alle Einzelheiten durchgeführt
werden kann. Welches Stück flächig befan-
gener, und welches — im Figürlichen wie
im Ornamentalen — plastisch gelöster ist,
ist wohl evident. Daher um 1180—1190 zu
datieren auch
Reichenhall, St. Zeno, Skulpturen der
Kreuzgangpfeiler (S. 46, 47). Man vergleiche
das Barbarossa-Relief auch mit den Ge-
wändefiguren der Baseler Galluspf orte (nach
1185), die vielleicht nicht nur als Parallelen
im Sinne des Zeitstils zu gelten haben! Die
Moosburg-St. Zeno-Werkstatt arbeitet in
Reichenhall an der Peterskirche noch bis
gegen 1208 (S. 42).
Regensburg, St. Jakob, Kreuzgang-
säulchen und die sichtlich mit den Portal-
säulen nicht gleichzeitige, in ihrem pla-
stischen Charakter ja sehr viel ausgepräg-
tere Zackenarchivolte des Südportals
(S.32), dessen Kämpferprofile mit den For-
men an der Hauptapsis Zusammengehen.
Dieser Bauabschnitt des Schottenklosters
bringt u. a. die auch in Moosburg gleich-
zeitig aufzeigbaren normannischen Ele-
mente. Fremden (nordwesteuropäischen?)
Ursprunges sind denn auch die Säulenkapi-
telle und Säulenbasen von Schiff und
Empore. Die höchst altertümliche An-
lage schließt wohl im ganzen an den durch
Gregor abgerissenen Bau des 1. Viertels
vom 12. Jhdt. an. Anders ist die —• vor allem
dem Mittelschiff von S.Abbondio in Como
so ähnliche — Raumform in jener vorge-
schrittenen Zeit des endenden Zwölften
kaum zu erklären. Tatsächlich ist für die
erste Jahrhunderthälfte eine Arbeit von
Bauleuten aus Como an Regensburgischen
Kirchen durch die Quellen bezeugt. Wenn
nun die vor 1184 geschriebene Vita Mariani
den Kreuzgang und seine (oder des Schif-
fes?) skulpierte Kapitelle und Basen er-
wähnt sowie auch die Eindeckung der
Kirche mit Blei, so werden Schiff und
Kreuzgang damals im wesentlichen fertig
gestanden haben. Nur die Wölbung des

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