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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 9
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0501

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Ausstellungen

nächsten Saale erhielt Rembrandts „Juden-
braut“ eine Wand für sich; außerdem findet
man hier die besten Stücke der Sammlung
van der Hoop. Im vierten Saale schließ-
lich wurden die großen Flamen vereinigt;
neben Rubens und Jordaens findet man
hier van Dijk mit seinem letzten Werke,
dem Doppelbildnis Wilhelms II. und seiner
Gemahlin. * *
*
Das Reichsmuseum erhielt Rembrandts
sogenanntes „Porträt von Raman“ durch
die Familie Begeer-de Ridder als Leihgabe
zugewiesen. Es ist in einem der von
Schmidt-Degener neueingerichteten Säle
aufgehängt. Das Gemälde, das aus dem An-
fang von Rembrandts Amsterdamer Zeit
stammt, gehörte ehedem dem Direktor der
Höchster Farbwerke A.-de Ridder, Paris.
Die Sammlung wurde mit ihren Schätzen
namentlich aus dem i7ten Jahrhundert von
der französischen Regierung mit Beschlag
belegt und im vergangenen Sommer öffent-
licht verkauft. Bei dieser Auktion erwarb
die Tochter des ehemaligen Besitzers das
genannte Gemälde zurück. H.
BRAUNSCHWEIG
Als besonders bedeutsame Neuerwerbung
hat kürzlich das Vaterländische Museum
die berühmte „Homburger Synagoge“ sei-
nem Bestände einverleiben können und da-
mit einen wichtigen Akt musealer Denk-
malspflege vollzogen. Über die historische
und kunstgeschichtliche Bedeutung dieser
Neuerwerbung berichtet Professor Dr. Karl
Steinacker in einem ausführlichen Beitrage
in der Braunschweigischen Landeszeitung
vom 26. März, auf den der Einfachheit hal-
ber an dieser Stelle verwiesen sei.
DUBLIN
Die National Gallery des irischen
Freistaates hat eine entzückende „Mariä
Himmelfahrt“ erworben. Das Gemälde, das
76 auf 66 Zoll mißt und sich während lan-
gen Jahren in der Fuller-Maitland-Samm-
lung zu Stanstead befand, wurde früher dem
Fra Angelico zugeschrieben, heute aber
wird es allgemein als ein Werk des Andrea
da Giusto betrachtet, dessen Biographie uns
von Vasari erzählt wird. Das Gemälde stellt
Maria dar, wie sie, von einem mandelför-
migen, sehr spitz zulaufenden Heiligen-
schein umgeben, von sechs Engeln in den
Himmel getragen wird. Unten vor dem
offenen Sarkophag knien San Francesco
und San Bonaventura. Waagen erwähnt
dieses Bild in seiner „Art Treasures in Eng-
land“, Band III, pag. 2.
Die National Gallery (Erse: Rialtas
Sealadach) des Freistaates verdankt ihre

Existenz dem Gemeinsinn und der Frei-
gebigkeit verschiedener Vertreter des iri-
schen Adels. Dem 1864 eröffneten Museum
standen freilich immer nur sehr kleine, staat-
liche Kredite für Bilderankäufe zur Ver-
fügung (nie mehr als £ 1000 jährlich), trotz-
dem ist, dank dem Geschmack und dem Ge-
schick seiner Direktoren, eine sehr schöne
Sammlung zustande gekommen. Direktor
der Sammlung ist heute Mr. Lucius
O’Callaghan. Im Aufsichtsrat sitzen u. a.
der Dichter Yeats und der bekannte Kunst-
experte Sir John Lavery. Bodmer.
LONDON
Mr. A. H. Buttery hat der National Gal-
lery ein Porträt Rembrandts, gemalt von
seinem Schüler Govert Flinck, überreicht.
Das Bild ist signiert und 1639 datiert. Rem-
brandt ist somit in seinem 34. Altersjahre
dargestellt. Bo.
WIEN
Die österreichische Staatsgalerie ist
durch Vermächtnis in den Besitz von vier
Aquarellen Rud. Alts aus der Sammlung
Gottfried Eissler gelangt. Unter diesen sind
das zu des Künstlers besten Bildnissen zäh-
lende Porträt des Barons Merode aus dem
Jahre 1836 (Hevesi, R. Alt, Taf. 34), und
nicht minder das um Weniges ältere, duf-
tige Bildnis der Frau Flach (Hevesi, Taf. 36),
durch ihre ungewöhnlich flotte Malweise
besonders hervorragend.
Die beiden anderen Aquarelle — charak-
teristische Arbeiten aus dem Ausgang der
siebziger Jahre — geben Innenräume des
Palais Chotek wieder. P.-N.
Ausstellungen
BERLINER AUSSTELLUNGEN
Wilh elm Wagner/M ar ek S z war c/J o-
sef Hegenbarth / Loulou Albert-La-
zard / G.E. van Hauth / Artur Degner
Walter J. Mittendorf/OthonCoubine.
Wdlhelm Wagner hat es günstig einge-
richtet, daß gleichzeitig sein malerisches
Schaffen im Salon Gurlitt und in Verbin-
dung mit Aquarellen seine Graphik bei
Bermann und Bermann den Berliner
Kunstfreunden sich darbieten konnte. So
ergänzten sich die Eindrücke zu einem
höchst ansprechenden und schon in seiner
natürlichen Vielfalt überzeugenden Gesamt-
bilde. Wagner hat sich in der Stetigkeit
stiller Eigenentwicklung immun erwiesen ge-
gen alle Modeströmungen wie gegen die
Versuchung übereilten Heraustretens. Er
ist freilich nichts weniger als ein program-
matischer Künstler, und die Impulse des
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