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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 12
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0643

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DER KUNSTMARKT

B evors teh ende
Versteigerungen
AACHEN
Am 23. und 24. Juni hält Ant. Creut-
zer, vorm. M. Lempertz seine 103. Kunst-
auktion ab. Außer einer reichen Kollektion
Antiquitäten aller Art, wie Arbeiten in Fa-
yence, Porzellan, Eisen, Kupfer, Zinn,
Bronze, Silber usw., Perser Teppichen und
antiken Möbeln, kommt eine umfangreiche
Sammlung alter und neuzeitiger Ölge-
mälde zum Verkauf. Der Katalog weist
über 250 antike Kunstgegenstände und ca.
180 Nummern Gemälde auf, unter denen be-
sonders die Düsseldorfer und Münchner
Schule mit bedeutenden Namen vertreten
ist.
AMSTERDAM
Bei Frederic Muller werden vom 16. bis
22. Juni verschiedene größere Versteige-
rungen abgehalten. Die betreffenden Werke
entstammen zumeist holländischem Privat-
besitze, Nachlassenschaften usw. Einige
Rembrandtradierungen werden als Aus-
wahlstücke zweier Amsterdamer Samm-
lungen angekündigt. Aus einer kleinen Wie-
ner Sammlung werden u. a. Werke von.
Jan Steen, Teniers, Verspronck, Wijnants,
Hondecoeter, van Goyen, Terborgh unter
den Hammer kommen. Aus einer Rotter-
damer Sammlung moderner Bilder sind
Werke von Breitner, Fantin Latour, Is. Is-
raels, Mauve, Toorop, J. H. Weißenbruch
zu erwähnen. H.
LONDON
Messrs. Puttick and Simpson wer-
den am. 6. Juli und den darauf folgenden
Tagen im Museum zu Hove (1, Grand Ave-
nue) die umfassende Sammlung des ver-
storbenen George Donal ds on verstei-
gern. Unter den Gemälden befinden sich
verschiedene Gainsboroughs („Portrait of
the Hon. Mrs. Augustus Philipps“, „Portrait
of Miss. Edgar“, „Portrait of Sir William
McCall“). Raeburn ist durch das „Portrait
of Mrs. Newbiggin“ vertreten. Unter den
Werken der französischen Schule befindet
sich ein Chardin aus der Henry Rochefort-
Kollektion („Pierrot Voleur“). Die hollän-
dische Schule ist repräsentiert durch Hob-
bema („Woody Landscape with Pool“, frü-
her in der Sammlung des Marquis de
Blaisch), Paul Potter („Cattle in a Pasture“,
aus der Hope-Sammlung), Cornelius Bega
(„Interior of a Barn, with figures Drinking
and Carousing“) und durch P. Wou-

werman („A Winter Scene, with nume-
rous figures by an Encampment on the
Ice“). Von den Möbeln seien notiert: Ein
Queen Anne-Bücherschrank mit der Sig-
natur des Samuel Bennett, „The Strawberry
Hill Cabinet“, entworfen von Horace Wal-
pole, ein Mahagoni-Schreibtisch aus der
Regence, ein Louis XVI-Bureau und ein
eichener Torweg (Charles II.), entworfen
von Christopher Wren. Bo,
* *
*
In den nächsten zwei Monaten werden
bei Christie verschiedene wichtige Samm-
lungen unter den Hammer kommen, dar-
unter die der verstorbenen Mrs. Edith
Cragg. Sie umfaßt alte französische und
englische Möbel (Martelin, Riesener, Pe-
tit, Roger Vandercruse La Croix, Hepple-
white, Chippendale), chinesisches Porzel-
lan (Kien-Lung, Yung-Ching, Kang-He),fer-
ner Chelsea, Worcester, Sevres, Dresdner
und italienische und französische Bronzen.
Die Versteigerung findet am 23. Juni statt.
Auf den 30. Juni ist die Versteigerung einer
alte englische Möbel, Silber und Tapeten
umfassenden Sammlung angesetzt. Bo.
LUZERN
Aus dem Besitz vorm. regierender Für-
sten usw. versteigert am 6. und 7. Juli der
Kunsthändler Th. Fischer in der Galerie Fi-
scher Antiquitäten, Möbel, Kunstgegen-
stände und Bilder.
Statt gehabte
Versteigerungen
LONDON
Die Versteigerung der Carnarvon-
Sammlung bei Christie (19. bis 22. Mai)
deutete entschieden nicht auf eine Erschöp-
fung des Geldmarktes. Die europäischen
und amerikanischen Händler und Kunst-
liebhaber waren in Scharen herangerückt
gekommen und die erzielten Preise über-
stiegen die optimistischsten Erwartungen,
wenn sie auch nicht in jedem Falle den
Summen entsprachen, die Alfred de Roth-
schild, der ursprüngliche Besitzer der Kol-
lektion, für die einzeln Stücke ausgegeben
hatte. Zum erstenmal seit dem Kriege wa-
ren auch die deutschen Händler wieder in
größerer Zahl anwesend, aber sie blieben
vorsichtig im Hintergrund, und wenn sie
boten, so wurden sie zumeist von den eng-
lischen oder französischen Kollegen aus
dem Feld geschlagen. Eine Reihe von auf-
regenden Duellen spielte sich ab, so zum

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