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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 13
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0695

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Von Künstlern und Gelehrten — Verschiedenes

stig sich symbolisierenden Bildgedanken
hingibt. Mehr in der Richtung von Klee be-
wegt sich Buchheister, der in dem sen-
siblen Geäder vitaler Energien die Poesie
der Formen erkennt. Michel bringt wie-
derum seine mechanistischen Kombinatio-
nen, die mehr philosophisch als künstle-
risch interessieren, während Ella Berg-
mann-Michel in jeder ihrer Phantasien ein
Ereignis heraufbeschwört, erregend und
zum Mitklingen zwingend. Eine Künstlerin
von wunderbarer Schauenskraft! Von den
übrigenKollektionen ist noch Griebel zu
nennen, ein Satiriker von großer Aus-
druckskraft im Scherz wie in der Tragik;
als tüchtige Plastiker Belling und Kar-
in is.
Anläßlich des 20jährigen Bestehens der
Wiesbadener Gesellschaft für Grab-
malkunst (Leiter Professor Dr. v. Grol-
man), die 1905 aus der mittlerweile mit dem
Kunstverein verschmolzenen „Wiesbadener
Gesellschaft für bildende Kunst” hervor-
ging, wurde eine Photographienausstellung
sämtlicher im Auftrag der Vereinigung ge-
schaffenen Grabdenkmäler veranstaltet. Sie
gibt einen Überblick der auf den Kampf
wider das Banale eingestellten Richtung.
Doch weckt der reichlich klassizistische Ge-
samtcharakter der Entwürfe, die ihrerzeit
gegen die Schnoddrigkeiten des „Jugend-
stils” Front machten, den Wunsch nach
Heranziehung jüngerer künstlerischerKräfte.
ch.
Von Künstlern
und Gelehrten
Am 22. Juni feierte Friedrich Sarre, der
Direktor der islamischen Abteilung im Kai-
ser-Friedrich-Museum seinen 60. Geburts-
tag. Diese Tatsache würde — der Einstel-
lung unserer Zeitschrift nach — nicht her-
vorgehoben werden, wenn der Tag nicht
Anlaß zu einer besonderen Ehrung in Form
einer Fest s ehr if t gewesen wäre, die unter
der Leitung von Ernst Kühnel undgleich-
zeitig als 2. Halbband 1925 des von Georg
Biermann begründeten Jahrbuchs der
asiatischen Kunst in Kürze bei Klink-
hardt& Biermann erscheint. Diese stattliche
Ehrengabe an Friedrich Sarre vereinigt
meist reich durch Abbildungen unterstützte
Beiträge folgender Gelehrter: F.Babinger-
Berlin, E. Cohn - Wiener - Berlin, E. Diez-
Wien, S. Flury-Basel, H. C. Gallois-Haag,
H. Glück-Wien, H. Goetz-Berlin, E. Küh-
nel-Berlin, L. A. Mayer - Jerusalem, J. H.
Mordtmann-Berlin, A. U. Pope-Chicago,
O. Reuther-Dresden.

Neue Bücher
Rudolf Sieck, Von der Landschaft
mit 23 Bildern. Verlag Eugen Salzer
Heilbronn 1924.
Bernhard Hermann Röttger, Der Ma-
ler Hans Mielich. Hugo Schmidt Ver-
lag, München 1925.
Leo Grünstein, Die Bildnisminiatur
und ihre Meister. Artur Wolf Verlag,
Wien 1925.
R. G. Collingwood, Outlines of a Phi-
losophy of Art. Oxford University
Press. London 1925.
Heinrich Leporini, Handzeichnun-
gen großer Meister, Andrea Del Sarto,
Baldung-Grien, Boucher, Fragonard,
Gainsborough, Prud’hon, Rubens, Ter-
borch, Tiepolo, Tizian. Manz-Verlag.
Wien 1925.
Alfred Kuhn, Das alte Spanien. Mit
267 Abbildungen im Text und Tafeln.
Verlag Neufeld & Henius. Berlin 1925.
Arte Moderna Italiana No. 1. Ugo Ber-
nasconi, Arturo Tosi, Si Vende Presso
la libreria Ulrico Hoepli, Mailand 1925.
Verschiedenes
EIN NEUER REMBRANDT
Auf der Ausstellung holländischer Mei-
ster aus dem 17. Jahrhundert, die gegenwär-
tig in der Ver Meer Gallery, 22, Old Bono-
street, London, zu sehen ist, befindet sich
ein Porträt, das vom Direktor der Gallery,
Mr. Anthony F. Reyre, als ein Selbstpor-
trät Rembrandts angesehen wird. Das Bild
ist von Sir T. Duveen für £ß 50000 erworben
worden. Es handelt sich um eine ovale
Porträtbüste. Der Kopf ist leicht nach links
gedreht. Der Künstler hält ein Tintenfaß
und eine Feder und trägt eine schwarze
Mütze und eine dunkle Jacke mit einem
„Medicikragen“. Der Maler schaut bestimmt
aus dem Bild heraus, als prüfte er die For-
men des Gegenstandes, den er in dem am
untern Bildrande befindlichen Notizbuche
festhält. Das Werk, das ursprünglich Mr.
Wood, einem Sohne des Lord Halifax, ge-
hörte, kam vor zwei Jahren in den Besitz
des Mr. Reyre, der im Augenblicke über-
zeugt war, daß er einen Rembrandt vor sich
habe. Er sandte es De Groot zur Expertise,
der damit nach Dresden reiste, wo sich (in
der Galerie) ein ähnliches Porträt befindet.
Die Experten werden nun zu entscheiden
haben, welches von den beiden das Origi-
nal und ob das Original tatsächlich ein
Rembrandt ist. Bo.

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