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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 15
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#0795

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Neue Bücher

Der Kristall-Verlag, in Wien, der das
„Belvedere“ herausgibt, bringt in V erbindung
mit der Zentralvereinigung der Architekten
Österreichs unter Leitung von A. Roessler
eine neue Monatsschrift heraus, die den Ti-
tel „Österreichs Bau- und Werkkunst“
führt. Dieser Titel besagt schon an und für
sich, daß die Zeitschrift österreichisch
orientiert ist und deshalb für ein internatio-
nales Leserpublikum nur in beschränktem
Maße in Betracht kommt. Und nimmt man
erst die (im übrigen buch- und drucktech-
nisch einwandfreien) Hefte zur Hand, so
sieht man denn auch, daß es sich hier zum
größten Teil um Besprechungen von Ar-
beiten handelt, die zwar einen Beleg für
die künstlerische Aufnahmefähigkeit des
Österreichers, aber nur spärliche Proben
originellen Schaffens bieten, das sich hier-
zulande fast ausschließlich im Kunstge-
werblichen auslebt. P. N.
* *
*
Soeben erscheint zum dritten Male bei
Ernest Benn, Limited Publishers (Lon-
don EC 4, 8 Bouverie Street), ein Jahrbuch
unter dem Titel „Design in Modern Life
and Industry 1924—25“, dessen erster
Band noch an dieser Stelle von Prof. Graul
eingehend gewürdigt wird. Es enthält viele
Illustrationen von modernen Häusern, Mö-
beln, Töpferei, Bureaus, Fabriken undAus-
stellungs-Ständen, ferner Handels-Baukunst
und -Anzeigen. Die Einleitung hat John
Gloag, der Autor von „Colour and Com-
fort“, geschrieben. Infolge seiner Vielsei-
tigkeit dürfte dieses Jahrbuch der engli-
schen Kunstindustrie auch in Deutschland
zahlreiche Interessenten finden.
* *
*
Zu einem vorbildlichen Unternehmen
von seltener Großzügigkeit entwickeln sich
die U. P. Werke (Zentrale in Brünn), zu de-
nen sich verschiedene Möbelfabriken mit
ausgesprochen fortschrittlicher Tendenz in
kunstindustrieller Hinsicht zusammenge-
schlossen haben. (Typenerzeugung, Serien-
fabrikation, edle Zweckmäßigkeit.) Über
ihre Leistungen in anderem Zusammen-
hang. Hier der Hinweis auf die von dem
leitenden Direktor der Werke, Architek-
ten J. Vanek, herausgegebene Monats-
schrift für industrielle Kunst: Wohnungs-
kultur, die in deutscher und tschechi-
scher, demnächst auch in französischer und
englischer Ausgabe erscheint. Zweck der
Zeitschrift ist Erziehung des Publikums zu
zeitgemäß-ehrlicher Wohnungskultur. —
Durch Beiträge aus dem gesamten europä-
ischen Bau- und Wohnungswesen führt

der Redakteur Professor Dr. B. Mar-
kalous zu diesem Ziele hin. Namhafte
Mitarbeiter aus allen Ländern unterstützen
Herausgeber und Redakteur, so daß hier
eine umfassende Revue gelingt, die über
den engeren Rahmen hinaus das gesamte
Gebiet der bildenden Kunst berücksichtigt.
Reiches Bildmaterial zeigt das heutige
Schaffen. In der Tschechoslovakei beson-
ders, wo kunstgewerbliche Einstellung mit
nationalisierender Tendenz in der Orna-
mentation die offizielle Richtung bestimmt,
kann diese Monatsschrift zu einem wichti-
gen Kampforgan für heutige Ziele der
Wohnkultur werden. Schürer.
* *
*
The Year’s Art Book. Hutchinson and
Co. London 1925 (8 Schilling).
Die 46. Ausgabe dieses unentbehrlichen
Nachschlagewerkes berichtet über das ge-
samte Kunstleben des Jahres 1924 in Groß-
britannien und anderswo. Besonders wert-
voll sind die Versteigerungsergebnisse. Sie
sind auch diesmal wieder vom Herausgeber
selber, A. C. R. Carter, redigiert worden.
Von den Gemälden, die im vergangenen
Jahre in England zur Versteigerung ka-
men, erzielten 34 Bilder 1400 und mehr Gu-
ineen, währenddem es 1923 83 und 191g,
einem Rekordjahr, 100 waren. In anderer
Beziehung war 1924 ein erstaunliches Auk-
tionsjahr: £ 82000 für das Swaythling Sil-
ber (Christie), £ 37000 für das Beson Por-
zellan (Christie) und £ 77684 für einen Teil
der Britwell Bibliothek (Sotheby). Das Jahr-
buch enthält eine Übersicht über die Neu-
erwerbungen und Schenkungen der briti-
schen und andern Museen, ferner einen Ne-
krolog des verstorbenen Kunstkritikers und
Sammlers Sir Claude Phillips, dessen Bild
dem Buche vorangesetzt ist.
In diesem Zusammenhänge sei auch auf
den Art. Prices Current, 1922—1923 (13,
Buckinghamstreet, London), verwiesen.
Zwei weitere Bäinde, die noch dieses Jahr er-
scheinen sollen, werden ihn bis zur Gegen-
wart hinaufführen. Der neue Herausgeber
dieser Publikation, Mr. H. G. T. Cannons,
hat verschiedene Änderungen eingeführt,
die sehr willkommen sind, aber immer noch
nicht alle Wünsche befriedigen. Herr Can-
nons begeht den Fehler, daß er sich bei der
Aufstellung der Versteigerungsergebnisse
allzu sklavisch an die Auktionskataloge hält.
Es hat sicher wenig Wert, Gemälde anzu-
führen, die berühmten alten Meistern zu-
geschrieben werden und bei der Versteige-
rung weniger als 50, ja gelegentlich weni-
ger als 10 Pfund erzielten. Ferner kann der
Sammler nicht viel mit einem Auktionser-

Der Cicerone, XVII. Jahrg., Heft 15

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