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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 20
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Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#1037

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Ausstellungen

Auch im „Fernen Westen“ regt es sich.
Zwar wurde in San Francisco der Palace
of Fine Arts, in dem das Museum unter-
gebracht gewesen war, geschlossen — er
war ja auch nur ein temporärer Ausstel-
lungsbau gewesen —, dafür aber wurde der
Kunstpalast der Mrs. Spreckels eröffnet,
dem die ehemalige Direktorin des Buffalo-
museums, Mrs. Quinten, vorsteht; und man
darf annehmen, daß sich das neue Mu-
seum zu einem wirklichen Kunstzentrum
auswachsen wird.
In Südkalifornien, in Pasaden a, vor des-
sen Toren ja später Mr. Huntingtons große
Bücherei und Kunstsammlung der Öffent-
lichkeit freistehen werden, ist ein New Art
Institute gegründet worden, und das Mu-
seum in Los Angeles soll die ganze, in
jahrelanger Sammlertätigkeit zusammenge-
brachte, eine Anzahl ganz hervorragender
Kunstwerke der verschiedensten Art um-
fassende Kollektion des Dr. Stillwell für
sich angekauft haben.
Von einer Reihe anderer Museen, wie die
in Cleveland, Worcester, Toledo, Minne-
apolis, Indianopolis könnten noch Einzel-
heiten über wichtige Neuerwerbungen und
ihre sonstige, oft erstaunliche Tätigkeit in
bezug auf Ausstellungen aller Art usw. an-
geführt werden, das bisher Gesagte dürfte
aber wohl genügen, um ein richtiges Bild
von dem Wirken der amerikanischen Mu-
seen zu geben. Daß dasselbe oft Kühnheit,
Weitsicht und wahre Liebe und Freude, an
der Kulturentwicklung des gesamten Vol-
kes nach allen Kräften mitzuhelfen, erken-
nen läßt, wird wohl niemand leugnen wol-
len. Und daß für ein Land wie Amerika
eine solche Tätigkeit seiner Museen von
höchstem, ja ausschlaggebendem Werte ist,
wird auch kaum abzustreiten sein. F.
AMSTERDAM
Das Reichsmuseum erwarb aus der
Sammlung des Großherzogs von Oldenburg
neuerdings ein Frauenbildnis von Giam-
battista Morini, Ritter in Harnisch (Porträt)
von Lorenzo Lotto, Madonna mit Kind von
Gaudenrio Ferrari, Heilige Familie von Lo-
renzo Costa, Porträt eines Jünglings von
Antonio Pollajuolo (früher Filippino Lippi
zugeschrieben), Madonna mit Kind von
Marco d’Oggiono, Madonna vonAmbrogio
Borgognone. Die für den Ankauf nötigen
Gelder brachte der Erlös der seit zwei Jah-
ren erhobenen Entreegelder an den hollän-
dischen Museen ein. //.
ELBERFELD
Das städtische Museum in Düssel-
dorf erwarb aus dem Besitz der Galerie
Walter Westfeld ein bisher noch wenig

bekanntes Gemälde von C. F. Lessing 1826
bis 1858. „Zwei Jäger in einer Landschaft
sitzend“, der eine den Maler selbst darstel-
lend. Das Bild ist zur Zeit auf der Jubi-
läumsausstellung zu Düsseldorf in der Ab-
teilung I: „Die letzten hundert Jahre der
rheinischen Malerei“ zu sehen und im Ka-
talog unter Nr. 472 verzeichnet und im Bild-
anhang wiedergegeben.
Der Museumsverein zu Elberfeld
erwarb aus der gleichen Galerie ein Ge-
mälde von Prof. Ferd. Brütt, geb. 184g,
Kücheninterieur aus Hessen ohne Figuren
aus der Frühzeit des Künstlers. r.
Ausstellungen
BERLINER AUSSTELLUNGEN
Französische Impressionisten aus
deutschem Privatbesitz /Waldemar
Rösler(1882—igiö) / MaxMayrshofer/
Walter Marquard / Das Friedrich-
Bayer-Fenster und Dietz Edzard.
Aus dem Reichtum des deutschen Pri-
vatbesitzes an importanten Werken der gro-
ßen französischen Malerei hat der Salon
Cassirer eine weislich beschränkte Folge
durchweg hochqualifizierter, großenteils
auch längst aus Veröffentlichungen bekann-
ter und als klassische Beispiele berühmter
Stücke versammeln können. Man dürfte bei
uns wohl selten eine ähnliche Auslese im-
pressionistischer Meisterbilder vereint ge-
sehen haben. Es ließe sich leicht eine syste-
matischere und vollständigere Übersicht so-
wohl vorstellen wie beibringen. Eine solche
historische Retrospektive war aber diesmal
kaum geplant, und wenn eine Absicht ver-
folgt war, so allenfalls die, durch die Dar-
bietung des über seine Zeit hinaus Maß-
gebenden unsere gerade der französischen
Kunst gegenüber heute oft zu bescheide-
nen Ansprüche etwas zu revidieren. Vier
Meister waren besonders vollgültig vertre-
ten. Zunächst R enoir, einsetzend mit wun-
derbaren Frühwerken, der großen „Baden-
den“ von 1870 und einem kostbar wattigen
Herbstwald, dessen lose Laubtuffs einen
Jäger so zärtlich umgeben, daß er verhar-
ren muß; vielleicht noch bezaubernder die
lächelnde Nonchalance der figürlichen Hal-
tung wie der schmiegsamen Übergänge in
der großen „sortie du conservatoire“. Ne-
ben anderen weiblichen Bildnissen von be-
strickender Verfeinerung ein Pastell, das
vor gelblichem Grund das lose Schwarz
von Trauertüll zu unbeschreiblich delikater
Wirkung bringt, dabei aber nicht raffiniert,
sondern bewegend schlicht sich gibt, igiq
hat Renoir die Schauspielerin Tilla Durieüx,

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