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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 17.1925

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Heft 23
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Der Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.42040#1187

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Bevorstehende Versteigerungen

BEVORSTEHENDE
VERSTEIGERUNGEN
BERLIN
Am io. Dezember 1925 findet bei Rud.
Lepke eine Versteigerung von Gemälden
alter Meister statt, die vorwiegend Hollän-
der und Flamen des 17. Jahrhunderts zum
Ausruf bringt. Netscher, Lodewyk de Vad-
der, Mompet, Wouwerman, van Toi, Esais
van de Velde, Poelenburgh, Cuylenburgh
und viele andere sind mit charakteristischen
Stücken vertreten. Ein großes Familienpor-
trät des Jacob Jordaens muß besonders er-
wähnt werden. Auch ein Frauenporträt von
Ravesteyn verdient Erwähnung. Aus dem
18. Jahrhundert gibt es reizvolle Damen-
porträts französischer wie deutscher Mei-
ster, unter den letzteren Arbeiten vonKügel-
gen, Caffe, Dietrici, Füßli, Gröger reprä-
sentiert.
Unter den Italienern seien Bilder von
Pannini und eine dem Antonio Guardi zu-
geschriebene „Plünderung des Tempels
durch Titus“ erwähnt. Viele der Bilder
stammen aus einem norddeutschen Mu-
seum.
Großes Interesse dürften auch die Bilder
erwecken, die im Auftrage des DanskeLand-
mandsbank in Kopenhagen aus einer be-
rühmten Kopenhagener Sammlung verstei-
gert werden.
Unter diesen gibt es Werke der frühen
italienischen Schulen, Cicognara, Mansueti,
Marco d’ Oggionno und aus der Hochblüte
ausgezeichnete Porträts u.a. von Paris Bor-
done, Moretto, Tintoretto, ferner Bilder von
Tiepolo und Moroni. Wichtig außer einem
van Dyck die „Beweinung Christi“, die
einem Nachfolger des Hans Memling im
Katalog zugeschrieben wird. Auch die Bild-
nisse des seltenen Ambrosius Benson sind
keine alltägliche Angelegenheit. /z.
STATT GEHABTE
VERSTEIGERUNGEN
VENTE POIRET
Die Versteigerung dieser nicht sehr um-
fangreichen Sammlung von modernen Bil-
dern, die am 18. November in Paris im
Hotel Drouot stattfand, brachte einen leb-
haften Zustrom von französischen Samm-
lern und im einzelnen zum Teil über-
raschende Resultate, unter denen die hohe
Wertschätzung von Dunoyer de Segonzac
zum mindesten für den Kenner des euro-
päischen Marktes als Überraschung an-
mutet. Das Hauptwerk dieses Meisters „Die
Trinker“, das man bereits auf 70000 fr. ge-
schätzt hatte, erreichte den Preis von

90100 fr. Poiret hatte es im Jahre 1912 auf
dem Herbstsalon für 900 fr. gekauft. Andere
Bilder von Segonzac wurden mit 22500 fr.,
■mit 31000 fr., mit 67000 fr. bezahlt. Für eine
Arbeit von Matisse „Ansicht von Collioure“
zahlte ein Pariser Sammler 16 500 fr., für
ein Stilleben von Picasso 11200fr., während
desselben Künstlers „Harlekin“ 11500 fr.
brachte. Auch Utrillo war gut gehalten und
erreichte Preise von igooo und 17000 fr.
Bemerkenswert waren weiter die Preise für
Derain, dessen Porträt von Paul Poiret
8000 fr. erbrachte, während für den weib-
lichen Akt 13000 fr. bezahlt wurden. Mar-
quets „Schneebild“ erzielte 11800 fr.
Die Versteigerungsergebnisse des näch-
sten Heftes werden eine ausführliche Preis-
liste aller wichtigen Nummern dieser inter-
essanten Auktion veröffentlichen. n.
DRESDEN
Die vierte Kunst- und Antiquitäten-
versteigerung bei Emil Richter am 2.
und 3. November war am ersten Tage gut
besucht. Kleinere Objekte gingen rasch ab.
Gemälde waren schwach; außer Schmidts
„Brautschmückung“, zwei kleineren Gemäl-
den von Poscharsky und Gotthard Kuehls
„Weinprobe“ wurde am ersten Tage nichts
abgesetzt. Perserteppiche waren gefragt und
lebhaft geboten. Für die kostbaren Känd-
ler- und Sevresfiguren fehlten die Lieb-
haber. Im allgemeinen konnte man mit dem
Erfolg des ersten Tages zufrieden sein, und
er übertraf die Erwartungen. —
Auch am zweiten Tag der Versteigerung
war rege Teilnahme vorhanden, die bis zum
Schluß der Auktion anhielt. Man konnte
besonders wahrnehmen, daß sich Privat-
kreise an den Käufen beteiligten, während
die Händler nur schwach vertreten waren
und sich zu größeren Ankäufen nicht ent-
schließen konnten. r.
AUS DER SAMMLERWELT
UND VOM KUNSTHANDEL
EIN KUNSTMARKT-LEXIKON
Dr. Kurt Mühsam: „Internationales
Lexikon der Preise von Gemälden
und Handzeichnungen aller Schu-
len und Länder“. Erich Reiß, Ver-
lag, Berlin 1925.
Unter diesem Titel ist kürzlich ein
223 Seiten starkes Buch zum Preise von
RM. 18.— erschienen. Der ließe ebenso wie
das in drei Sprachen erschienene Vorwort
des Verfassers die Vermutung zu, daß es
sich um eine ernsthafte Arbeit handelt. In
der Tat wäre eine solche sehr begrüßens-
wert, nachdem leider nach 1914/15 das

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