DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:Sammler und Markt
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.41317#0194
SAMMLER UND MARKT
BEVORSTEHENDE
VERSTEIGERUNGEN
BERLIN
Martin Breslauer versteigert am
13. März die ebenso kostbare wie vielseitige
Bibliothek des bekannten Büchersammlers
Professor Knoblauch. Dieselbe enthält
vorbildliche Drucke aus der Blütezeit des
wiedererwachten Buchgewerbes, d. h. der
führenden Privatpressen von 1890—1910 und
eine hervorragende Sammlung deutsch-
und fremdsprachiger Erstausgaben. Der Ka-
talog ist erschienen. n.
HAMBURG
Bei L. Friederichsen & C o. kommt
in den ersten Märztagen die Bibliothek des
bekannten Sammlers Max Leon Flem-
ming zur Versteigerung, die reich an Lu-
xusdrucken deutscher Privatpressen ist und
in einer zweiten Abteilung eine Reihe der
wichtigsten illustrierten Bücher bringt von
ebenfalls modernem Charakter, wie bei-
spielsweise Kokoschkas „Hiob“. Ein drit-
tes Gebiet umfaßt das Werk der zeitgenös-
sischen Dichter und Schriftsteller in Erst-
ausgaben, beginnend mit den neunziger
Jahren des verflossenen Jahrhunderts. n.
AUS DER SAMMLERWELT
UND VOM KUNSTHANDEL
EINE AUSSTELLUNG VON
FÄLSCHUNGEN
In der Ausstellung von „Fälschungen
des 19. Jahrhunderts“ in der „österrei-
chischen Galerie“, die sich, der Eigenart
der meisten Wiener Sammler entsprechend,
in der Hauptsache aus Fälschungen nach
Wiener Künstlern zusammensetzt (daneben
aber auch manche Fälschungen nach
großen Meistern des Auslandes, wie Dau-
mier, Millet, Cezanne, van Gogh, Rodin,
Menzel, Munkäcsy, Hodler, Liebermann u.
a. m. enthält),, werden in anschaulicher
Weise alle erdenklichen Fälschungsmög-
lichkeiten auf dem Gebiet der Malerei und
der graphischen Künste vorgeführt; wobei
in vielen Fällen zur Verdeutlichung des
Unterschiedes zwischen Original und Nach-
ahmung Urbild, photomechanische Nach-
bildung und Fälschung nebeneinander ge-
zeigt werden. Überaus zahlreich sind die
Bilder, die, ursprünglich gar nicht als Fäl-
schung gedacht, mit der Signatur markt-
gängiger Künstler versehen wurden, mit
denen sie oft nur ihren Vorwurf gemein
haben, die aber, wenn sich formale Berüh-
rungspunkte mit dem Oeuvre des betreffen-
178
den Meisters ergeben, wie bei den Wald-
müller zugewiesenen Baumstudien seiner
Schüler oder bei dem gleichfalls für den Alt-
Wiener Meister ausgegebenen frühen Tho-
ma, dem die Materie nicht völlig beherrschen-
den Kunstliebhaber leicht gefährlich wer-
den können. Zu den primitivsten Arten des
Betruges gehört auch die Übermalung von
photomechanischen Nachbildungen, wäh-
rend die getreue Kopie des Originales oder
— wie dies namentlich seit Erscheinen der
Monumentalwerke über Kunst und Künst-
ler (so auch bei den häufigen Rud.-Alt-Fäl-
schungen) beliebt geworden ist — der Re-
produktion, schon ein größeres handwerk-
liches Können voraussetzt. Interessanter,
weil immerhin persönlicher und zuweilen
selbst den erfahreneren Sammler irrefüh-
rend, sind die abgewandelten Entnahmen
aus den Werken des gefälschten Künstlers
und die Kompilationen der Entlehnungen
zu einem neuen Bild. Am meisten aber
fesseln uns jene Stücke, wo der Fälscher,
wie bei dem Schiele sehr fein nachgefühl-
ten „Paar in Umarmung“, im Geiste seines
Vorbildes ein völlig neues Werk geschaffen
hat. Fälschungen von ähnlicher Qualität
wie diese (die zeitlich ebensowenig wie ein
Großteil der Miniaturenfälschungen in die
Ausstellung hineingehört) sind allerdings
nur wenige vorhanden. Poglayen-Neuwall.
REPRODUKTIONSRECHTE
Die Galerie Flechtheim hat sich ver-
traglich die Vertretung der„Societe du Droit
d’Auteur aux Artistes“ in Paris gesichert, die
sie mit der Wahrnehmung ihrer Interessen
in Deutschland, Österreich und Ungarn be-
traut hat. Man kann diese Tatsache einer
allgemeinen Regelung im ganzen nur be-
grüßen. Wer also Werke der untenstehend
verzeichneten Künstler reproduzieren will,
wird freundlichst gebeten, sich mit der Ga-
lerie Flechtheim, Berlin, ins Benehmen zu
setzen. Die von dieser mitgeteilte Liste
nennt folgende Namen:
Braque, Georges
Barriere, Eugene f
Cezanne, Paul f
Chagall, Marc
Cross, Henri f
Degas, Edgar f
Delaunay, Robert
Derain, Andre
Dufy, Raoul
Friesz, Othon
Gauguin, Paul f
Henri-Matisse
Hodler, Ferdinand f
Kisling, Moise
Laurencin, Marie
Lautrec, Henri de Tou-
Leger, Fernand [lousef
Maillol, Aristide
Masereel, Frans
Modigliani, Amedee J
Pascin, Jules
Picasso, Pablo
Pissarro, Camille f
Renoir, Auguste f
Rodin, Auguste f
Rousseau, Henri f
Signac, Paul
Sisley, Alfred f
Utrillo, Maurice
Vlaminck, Maurice de
BEVORSTEHENDE
VERSTEIGERUNGEN
BERLIN
Martin Breslauer versteigert am
13. März die ebenso kostbare wie vielseitige
Bibliothek des bekannten Büchersammlers
Professor Knoblauch. Dieselbe enthält
vorbildliche Drucke aus der Blütezeit des
wiedererwachten Buchgewerbes, d. h. der
führenden Privatpressen von 1890—1910 und
eine hervorragende Sammlung deutsch-
und fremdsprachiger Erstausgaben. Der Ka-
talog ist erschienen. n.
HAMBURG
Bei L. Friederichsen & C o. kommt
in den ersten Märztagen die Bibliothek des
bekannten Sammlers Max Leon Flem-
ming zur Versteigerung, die reich an Lu-
xusdrucken deutscher Privatpressen ist und
in einer zweiten Abteilung eine Reihe der
wichtigsten illustrierten Bücher bringt von
ebenfalls modernem Charakter, wie bei-
spielsweise Kokoschkas „Hiob“. Ein drit-
tes Gebiet umfaßt das Werk der zeitgenös-
sischen Dichter und Schriftsteller in Erst-
ausgaben, beginnend mit den neunziger
Jahren des verflossenen Jahrhunderts. n.
AUS DER SAMMLERWELT
UND VOM KUNSTHANDEL
EINE AUSSTELLUNG VON
FÄLSCHUNGEN
In der Ausstellung von „Fälschungen
des 19. Jahrhunderts“ in der „österrei-
chischen Galerie“, die sich, der Eigenart
der meisten Wiener Sammler entsprechend,
in der Hauptsache aus Fälschungen nach
Wiener Künstlern zusammensetzt (daneben
aber auch manche Fälschungen nach
großen Meistern des Auslandes, wie Dau-
mier, Millet, Cezanne, van Gogh, Rodin,
Menzel, Munkäcsy, Hodler, Liebermann u.
a. m. enthält),, werden in anschaulicher
Weise alle erdenklichen Fälschungsmög-
lichkeiten auf dem Gebiet der Malerei und
der graphischen Künste vorgeführt; wobei
in vielen Fällen zur Verdeutlichung des
Unterschiedes zwischen Original und Nach-
ahmung Urbild, photomechanische Nach-
bildung und Fälschung nebeneinander ge-
zeigt werden. Überaus zahlreich sind die
Bilder, die, ursprünglich gar nicht als Fäl-
schung gedacht, mit der Signatur markt-
gängiger Künstler versehen wurden, mit
denen sie oft nur ihren Vorwurf gemein
haben, die aber, wenn sich formale Berüh-
rungspunkte mit dem Oeuvre des betreffen-
178
den Meisters ergeben, wie bei den Wald-
müller zugewiesenen Baumstudien seiner
Schüler oder bei dem gleichfalls für den Alt-
Wiener Meister ausgegebenen frühen Tho-
ma, dem die Materie nicht völlig beherrschen-
den Kunstliebhaber leicht gefährlich wer-
den können. Zu den primitivsten Arten des
Betruges gehört auch die Übermalung von
photomechanischen Nachbildungen, wäh-
rend die getreue Kopie des Originales oder
— wie dies namentlich seit Erscheinen der
Monumentalwerke über Kunst und Künst-
ler (so auch bei den häufigen Rud.-Alt-Fäl-
schungen) beliebt geworden ist — der Re-
produktion, schon ein größeres handwerk-
liches Können voraussetzt. Interessanter,
weil immerhin persönlicher und zuweilen
selbst den erfahreneren Sammler irrefüh-
rend, sind die abgewandelten Entnahmen
aus den Werken des gefälschten Künstlers
und die Kompilationen der Entlehnungen
zu einem neuen Bild. Am meisten aber
fesseln uns jene Stücke, wo der Fälscher,
wie bei dem Schiele sehr fein nachgefühl-
ten „Paar in Umarmung“, im Geiste seines
Vorbildes ein völlig neues Werk geschaffen
hat. Fälschungen von ähnlicher Qualität
wie diese (die zeitlich ebensowenig wie ein
Großteil der Miniaturenfälschungen in die
Ausstellung hineingehört) sind allerdings
nur wenige vorhanden. Poglayen-Neuwall.
REPRODUKTIONSRECHTE
Die Galerie Flechtheim hat sich ver-
traglich die Vertretung der„Societe du Droit
d’Auteur aux Artistes“ in Paris gesichert, die
sie mit der Wahrnehmung ihrer Interessen
in Deutschland, Österreich und Ungarn be-
traut hat. Man kann diese Tatsache einer
allgemeinen Regelung im ganzen nur be-
grüßen. Wer also Werke der untenstehend
verzeichneten Künstler reproduzieren will,
wird freundlichst gebeten, sich mit der Ga-
lerie Flechtheim, Berlin, ins Benehmen zu
setzen. Die von dieser mitgeteilte Liste
nennt folgende Namen:
Braque, Georges
Barriere, Eugene f
Cezanne, Paul f
Chagall, Marc
Cross, Henri f
Degas, Edgar f
Delaunay, Robert
Derain, Andre
Dufy, Raoul
Friesz, Othon
Gauguin, Paul f
Henri-Matisse
Hodler, Ferdinand f
Kisling, Moise
Laurencin, Marie
Lautrec, Henri de Tou-
Leger, Fernand [lousef
Maillol, Aristide
Masereel, Frans
Modigliani, Amedee J
Pascin, Jules
Picasso, Pablo
Pissarro, Camille f
Renoir, Auguste f
Rodin, Auguste f
Rousseau, Henri f
Signac, Paul
Sisley, Alfred f
Utrillo, Maurice
Vlaminck, Maurice de