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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 2
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Meier-Graefe, Julius: Die Franzosen in Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0065

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Gauguin Verehrung
Aus der Ausstellung der Galerien Thannhauser im Berliner Künstlerhaus

DIE FRANZOSEN IN BERLIN VON JULIUS MEIER-GRAEFE
In das Vereinshaus der Berliner Künstler an der Bellevuestraße ist — wer hätte
es je gedacht! — die Kunst eingezogen, mit einem Triumph, der alle üblen
Geister des Vereinslokals mit einem Schlage verbannt. Die Münchner Kunst-
galerie Thannhauser hat das Haus für eine Reihe von Ausstellungen gemietet
und den Anfang mit den Franzosen des 19. Jahrhunderts und unserer l äge ge-
macht; die Linie von Corot und Delacroix bis heute, ein bekanntes Programm.
Neu ist die Ausführung. Eine Ausstellung von dieser Klasse hat man seit den
besten Tagen Paul Cassirers in Deutschland nicht gesehen, und auch in Paris
sind im Rahmen des Kunsthandels Veranstaltungen von diesem Ausmaß un-
gewöhnlich. Man denkt an die Cent Chefs d’oeuvre bei Rosenberg vor drei
Jahren.
Jeder Meister besitzt in dem Großen Saal und in den Kabinetten eine Wand.
Die Hauptwände hat man Cezanne und van Gogh gegeben, die einander im
Großen Saal gegenüberstehen. Annähernd ebenso reich auch Renoir, der sich
mit Degas in ein Kabinett teilt. In einem anderen sind Manet, Monet, Pissarro
und Sisley zusammen. Daneben die Vorgänger: Corot, Gericault, Delacroix und
Daumier. Von den Nachfolgern der Impressionisten ungefähr alles, was heute
Klang hat, von Signac (ohne Seurat) zu Matisse, Picasso, Braque, Utrillo usw.
Das Bukett von Namen wird von einer überraschenden Masse qualitätreicher
Werke getragen. Cezanne und van Gogh sind nicht besser zu geben. Von Cd-
zanne zwanzig Bilder aus den meisten Perioden; von dem frühen Stilleben mit
dem Totenkopf in gekleisterter Technik und dem Bild mit den beiden Schwestern

4 Der Cicerone, Jahrg. XIX, Heft 2

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