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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 7
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0257

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Taschenuhren. Paris, um 1750 — 60
Aus der Versteigerung Graf Adelmann bei Paul Cassirer-Berlin am 26-/28. April

SAMMLER UND MARKT

EIN NEUES KUNSTHAUS IN BERLIN
Am 27. März waren die prominenten Vertre-
ter der Kunstwissenschaft in Berlin zur Er-
öffnung des neuen Geschäftshauses der Fir-
men J. und S. G o 1 d s c h m i d t und M a x
Iieilbronner in das ehemalige Rathenau-
Haus in der Victoriastr. 3/4 geladen, das nach
einem höchst geschmackvollen Umhau im In-
neren, nun eine der größten künstlerischen
Sehenswürdigkeiten darstellt, die Berlin für
den modernen Kunstfreund und Sammler be-
reit hält. Wenige Namen von Rang, aus dem
Berliner Museumsbezirk im besonderen, fehl-
ten an diesem Mittag, und der Gang durch
die Räume der beiden Stockwerke des Hau-
ses führte zu immer neuen Überraschungen.
Man hatte das Gefühl, eine Privatsammlung
zu durchschreiten, die der erlesenste Ge-
schmack in vorbildlich diskretem Arran-
gement zusammengestellt hatte, Räume, die
den Reichtum höchster Kultur in Einzel-
stücken von einwandfreier Bedeutung umfas-
sen, einerlei ob es sich dabei um Möbel der
Renaissance oder des „Dix-Huitieme“ handelt
oder um Perlen der europäischen Malerei aus
fünf Jahrhunderten oder um Plastik, italie-
nische Fayenzen und Kleinbronzen, die hier
in einer Qualität vereinigt sind, wie man sie
in Berlin bestimmt nicht zum zweiten Male
sieht.
Die Tendenz des europäischen Marktes weist
immer nachhaltiger auf Berlin als dem gro-
ßen zukünftigen Zentrum des Kunsthandels
hin. Die Eröffnung des Rathenau-Hauses in
der Victoriastraße aber — über das wir im
einzelnen noch berichten werden — ist ein
neuer Kraftzuwachs für den Berliner Markt.
Hier wird die Konzentration im merkantilisti-

schen Sinne Tatsache: Wenn sich eine seit
Jahrzehnten weit verzweigte Familie wie die
von Goldschmidt — auch der Seniorchef des
Hauses fehlte an jenem Mittag nicht, der ein
halbes Jahrhundert von Frankfurt aus den
Aufstieg seines Konzerns klug betreut hat —
heute ungeachtet ihrer Pariser, Londoner,
New Yorker Filialen in Berlin einen derarti-
gen Zentralpunkt schafft, dann müssen intui-
tive Erkenntnisse mitgesprochen haben, die
diese Wahl bedingten und den ungewöhnli-
chen Aufwand an Mitteln rechtfertigen wer-
den. Der Berliner Kunsthandel aber hat allen
Grund, sich ob dieser neuen Tatsache zu
freuen. Je lebendiger das Leben hier um das
neue „Quartier des arts“ zwischen Victoria-
straße und Potsdamer Platz pulsiert, um so
besser für alle, die an dem Aufstieg Berlins
als Mittelpunkt des europäischen Handels be-
teiligt sind. B
AMSTERDAM
Am 3. und 4- Mai findet bei d e \r r i e s eine un-
gewöhnlich importante Versteigerung von
Zeichnungen alter Meister statt, die der Samm-
lung Ch. Morin entstammen. Unter den
Hauptstücken befinden sich Arbeiten von Mi-
chelangelo, Rafael, Tintoretto, Guardi u. a. Be-
sonders zu nennen sind ebenfalls die frühen
deutschen Zeichnungen und die holländischen
und vlämischen Blätter des i5. bis 17. Jahr-
hunderts. Nicht minder wichtig die französi-
schen Zeichnungen des Dix-IIuitieme. G
BERLIN
Vom 26. bis zum 28. April wird die be-
rühmte Sammlung des Grafen Adelmann
in Köln bei Paul Cassirer zur Versteige-
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