Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

DOI Heft:
Heft 10
DOI Artikel:
Sammler und Markt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0355

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Presse“ an sich, die seit Jahren in München
etabliert, in der angenehmen Lage ist, sich für
künftige Veröffentlichungen eine so hochwer-
tige Spezialbibliothek zulegen zu können. Den
höchsten Preis allerdings — 1260 M. — für
Logaus nur noch in einem anderen Exemplar
bekannte Reimensprüche (i638) zahlte der
Berliner Antiquar Breslauer, der seinerseits
das zweite Drittel der Bibliothek offenbar für
große öffentliche und private Sammlungen
an sich brachte. Den Rest teilten sich Anti-
quare aus Leipzig, München und Nürnberg
und erst in allerletzter Linie einige wenige
Privatsammler, die selber erschienen waren.
Man wertet heute innerhalb des deutschen Ba-
rock auch nach Persönlichkeiten: Stieler,Rist,
Lohenstein, vor allem Grimmelshausen, Fle-
ming und Ileermann stehen hoch, Opitz nur
mit Gesamtausgaben, seine Einzelwerke wer-
den wie Hallmanns — und bei diesem sehr zu
Unrecht — nur gering bezahlt. Der sehr sel-
tene erste Simplizissimus konnte mit einem
nicht gerade schönen Exemplare io5o M., die
Geharnschte Venus 680 M. erzielen. Ho
VOM KUNSTMARKT IN BERLIN
In der Bellevuestraße hat die Kunsthand-
lung Matthiesen neue Räume bezogen.
Eine repräsentative Ausstellung und ein ele-
ganter Katalog lenken von neuem die allge-
meine Aufmerksamkeit auf dieses Haus, das in
den wenigen Jahren seines Bestehens immer
wieder durch wertvolle Veranstaltungen und
ausgezeichnete Objekte sich die Achtung und
den Dank des ernsthaften Kunstfreundes ver-
diente. Was augenblicklich gezeigt wird, reiht
sich würdig dem früheren an. Ein herrlicher
Cezanne, achtzehn Renoirs, ein eindrucksvolles
Historienbild von Delacroix, um nur dies zu
nennen.
Wenige Schritte entfernt, in der Lenne-
straße, eröffnete das bekannte Baden-Bade-
ner Haus Dr. Ehrhardt eine umfangreiche
Galerie, die besonders den Italienern der
Spätrenaissance und des Barocks ge-
widmet ist. Es besteht ein ausgesprochener
Zug in der Kunstwissenschaft, jene Zeiten
einer größeren Aufmerksamkeit entgegenzu-
führen. Das beweist schlagend die soeben bei
Wertheim-Antiquitäten eröffnete imposante
Ausstellung des italienischen Barock, über die
von berufener Seite im nächsten Heft dieser
Zeitschrift gesprochen wird.
Inzwischen hat auch das bekannte Antiquariat
von Amsler & Ruthardt in neu eingerich-
teten Räumen eine Galerie für ältere und


Lucas Cranach Die Eberjagd
Holzschnitt B. 118. Aus dem Katalog »Graphik
und Handzeichnungen aus sechs Jahrhunderten«
des Graphischen Kabinetts G.m.b.H. München.
neuere Kunst eröffnet, die eine Anzahl nicht
alltäglicher Werke enthalten, von denen wir
zwei charakteristische Stücke an dieser Stelle
reproduzieren. Die hier genannten Tatsachen
belegen erneut, wie sehr Berlin heute auch
auf merkantilem Gebiet alle künstlerischen
Interessen zu zentralisieren im Begriff steht.
Auf Einzelheiten kommen wir in anderem
Zusammenhang noch zurück. K
TIZIANS BILDNIS DES ALFONSO D’ESTE
Das Metropolitan-Museum hat ein bedeuten-
des Werk von Tizian, das Porträt Alfonso I.
erworben. Mit diesem Kauf hat es eine Lücke
seiner Gemäldesammlung ausgefüllt, da es bis
jetzt noch kein bedeutendes Werk des Mei-
sters besaß.
Der Verkauf geschah durch die Münchner
Firma A. S. Drey zu einem Preise von
$ i25ooo. Das Bild ist von allen bedeutenden
Kennern, die es gesehen haben, anerkannt
und eine eingehende Veröffentlichung des-
selben von Dr. Gronau wird im nächsten
Bande des Jahrbuches der österreichischen
Kunstsammlungen erscheinen. Erstmalig

553
 
Annotationen