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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 11
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Kunst-Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0382

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van der Goes und seine Kunstweise /Die Brüss-
ler Kunst in der Zeit zwischen 1/170 und i5oo
/ Bilderverzeichnisse — Ortsregister. In der
Presse befindet sich bereits der 5. Band dieses
fundamentalen Werkes, der demnach im Früh-
herbsl vorliegen dürfte. Biermann
A. PESTALOZZI-PFYFFER: DER MEISTER
E. S. UND DIE SCHONGAUER. Köln
(1927). J. P. Bachem. g5 S., .54 Abb.
Wer von den grundlegenden gediegenen For-
schungen Lelirs’ und Geisbergs kommt, wird
das liier vorliegende, jenseits aller Wissen-
schaftlichkeit stehende Werk einer üppig wu-
chernden Phantastik einfach nicht ernst neh-
men können. Aber auch jeder sachlich nicht
speziell Eingeweihte wird diese neue „Metho-
dik“, die freilich das Gras wachsen hört, wohl
ohne weiteres ablehnen. Wie hier sorglos mit
willkürlichem Lesen von Initialen, Erkennen
von „Porträten“, beziehungsvollen Gesten und
„Werkzeichen“ und einer entsprechenden
„Aufteilung“ des als so einheitlich erwiesenen
Werks des Meisters E.S. gewirtschaftet wird,
um daraus die Anteile von Martin Schongauers
Großvater, Vater und Bruder Georg zu kon-
struieren, ist allerdings staunenerregend und
mag als Kuriosum gewertet werden. Ein Bei-
spiel spreche für sich: Als Werkzeichen des
(Großvaters) E. S. wird ein Buch mit fünf
Nägeln angesehen; auf der Ausgießung des
hl. Geistes (L. 35) sind aber nur drei dieser
Nägel sichtbar, da die Linke des Johannes dar-
überliegt; da aber dieser Johannes der ju-
gendliche Martin Schongauer selbst ist und
seine „betonte Rechte“ Mitarbeit am Stich
aussagt, soll „durch Bedecken von zwei Fünf-
teln des Werkzeichens des Meisters E.S. die
Mitwirkung eines zweiten Künstlers angezeigt
werden, dem hier als Entwerfer quasi zwei
Fünftel des Werks, um in Zahlen zu reden,
zugedacht wurden“. Zur Charakteristik sei
auch noch ein nebenher gewonnenes „Ergeb-
nis“ mitgeteilt: der Stecher W A jgt — Mar-
tin Schongauers Schwester Margareta, die als
Gesellin nur mit einem umgekehrten M zeich-
nen durfte, die aber als Meisterin die frühen
Schongauer-Stiche schuf, die mit dem M mit
geraden Schenkeln bezeichnet sind! Näherdar-
auf einzugehen, wäre Zeit- und Raumver-
schwendung. Nur mit Schaudern kann man
die angekündigte Gesamtstudie über die Schon-
gauer erwarten, — möchte sie uns erspart blei-
ben! Besonders zu bedauern bleibt nur die
Mühe, die der gediegene Kölner Verlag an die
Ausstattung dieser Arbeit gewendet hat.
Hildegard Zimmermann

FESTSCHRIFT ZUM 60. GEBURTSTAG
VON PAUL ULEMEN. Verlag Fr. Cohen-
Bonn. 5i4 Quartseiten. 1926.
Der monumentale Band, den die Freunde,
Kollegen und Mitarbeiter Paul Clemcn zum
60. Geburtstag überreicht haben, spricht nicht
nur den Dank der Wissenschaft an den For-
scher, sondern auch den der rheinischen Pro-
vinz und Denkmalpflege an den früheren Kon-
servator und Inventarisator unserer an Kunst-
denkmälern reichsten preußischen Gebiete
aus, die durch Clemen das beste, reichhaltigste
und vorbildliche Inventar erhalten hat. So
nur war es möglich, 56 Beiträge der engeren
und weiteren Fachgenossen, Freunde und Kol-
legen im vornehmen Druck mit vielen Abbil-
dungen in einem Bande zu vereinigen, dessen
Buchhändlerprcis in keinem Verhältnis zu sei-
nem überreichen Inhalt steht. Es ist nicht
möglich, alle Aufsätze zu nennen, geschweige
denn zu würdigen. Ich nenne zunächst die
Namen der Mitarbeiter: A. Baumstark, E.
Bertram, Fr. von Bissing, Jos. Braun, Jos.
Busley, Carl Clemen, Otto Clemen, W. Co-
hen, W. Cook, S. Curman, E. R. Curtius, L.
Curtius, L. Deubner, A. Dyroff, K. Eber-
lein, Kuno Franke, H. v. d. Gabelentz, II.
Glück, A. Goldschmidt, M. L. Golhein, Corn.
Gurlitt, R. Hamann, E. Hensler, Joh. Ilorion,
E. Iluyssen, L. Justi, Joh. Georg von Sachsen,
G. Karo, R. Kautzsch, Kingsley-Porter, B.
Klapheck, K. Koetzschau, W. Köhler, E.
Landsberg, Fr. Lübbecke, E. Lüthgen, Ch.
Morey, W. Neuss, A. Paquet, Jos. Ponten, P.
Rave, H. Reiners, Marc Rosenberg, Jos. Sauer,
P. Schubring, L. Seligmann, E. Steinmann,
,1. Strzygowski, W. Suida, G. Swarzenski, II.
Tietze, E. Tille, G. Vitzthum, E. de Wald,
A. Weese, Fr. Winter, W. Worringer. Wie
man sieht, ist neben der Kunstgeschichte
auch die Archäologie, die Literatur-
wissenschaft, die Romanistik, die Re-
ligionsgeschichte und die Ethnogra-
phie vertreten. Vier Archäologen, sechs alt-
christliche Forscher, zwanzig Beiträge zur
mittelalterlichen Kunst (darunter acht
zur deutschen Kunst, vier zur italienischen),
vier Beiträge zur Renaissance, acht zum
19. Jahrhundert. Wir wandern von Ägypten
bis Oslo, von Aragon bis Rußland, auch Ame-
rika fehlt nicht.
Sinn solch einer Festschrift ist es, den Zu-
sammenhang der eigenen Arbeit mit dem Ar-
beitsgebiet des Jubilars zu bekunden, nicht
aber der, einfach ein specimen sagacitatis ab-
zulegen, damit der Leser schmunzelt: „Mit
so feinen Lesern verkehrt der Clemen.“ Das

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