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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 19.1927

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Heft 16
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Kunst-Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.39946#0546

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sehen Bildungen der Renaissance und zu der
neuen Stilgestaltung eines allerdings äußer-
lichen Purissimatypus im Barock.
Die Fülle des Materials und die Ausführlich-
keit der Darstellung beeinträchtigen etwas die
Übersichtlichkeit des Buches. Die Erörterun-
gen der künstlerisch-formalen Lösungen tre-
ten hinter der Behandlung der religiös kulti-
schen Deutung zurück. Während das Buch
sich in wissenschaftlichem Sinne um die hi-
storische Herleitung des Mariathemas bemüht,
sind die dem Verfasser sehr am Herzen lie-
genden Unterscheidungen zwischen den devo-
tioneilen, symbolistischen, rationalistischen
und erotischen Inhalte der Marienkunst mehr
im Sinne religiös Subjektiver Wertung durch-
geführt.
79 Tafeln (zweifarbige) der wichtigsten Werke
und 33 Textabbildungen begleiten das gut
ausgestattete Buch. Sascha Schwabacher
PAUL IIAMBRUCH: OZEANISCHE RIN-
DENSTOFFE. Gerhard Stalling. Verlag
Oldenburg i. 0. 1926.
Mit ozeanischen Rindenstoffen wurden die
Europäer verhältnismäßig früh bekannt.
Schon i5g5 berichtet Pedro Fcrnandez de
Quiros bei der Schilderung der Frauentracht
der Polynesier: „Sie waren unterhalb der
Brust mit einer Art kurzem Rock bekleidet,
der äußerst fein aus den zartesten Palmblät-

tern geflochten ist.“ Und 1787 veröffentlicht
ein unbekannter Verfasser in England ein Buch
über die Rindenstoffe, in dem er auf 28 Ta-
feln Originalproben dem Leser vorführt.
Heute gehören diese Rindenstoffe der Ge-
schichte an: europäische, amerikanische, ja-
panische, grell bemusterte, anilinfarbenbe-
malte, billige, häßliche Baumwollstoffe ha-
ben die guten heimischen Erzeugnisse „er-
setzt“. Nur an wenigen Stellen ist der Rin-
denstoff ein Bestandteil der Tracht geblie-
ben. Schon Cook hat diese interessanten Stoffe
ballenweise nach Europa geschickt und heute
findet man reiche Muster in den Völker-
kundemuseen. Hambruch schildert uns die
Verbreitung dieser Rindenstoffe, die Legende
ihrer Herstellung, er weist die Rohstoffe und
das Arbeitsgerät nach, schildert die Herstel-
lung der Stoffe, die nicht, wie Fernandez de
Quiros noch annahm, Geflechte sind, sondern
aus dem Rohmaterial geschlagen wurden. Er
schildert dann die reiche farbige Bemuste-
rung der hergestellten Stoffe durch Bema-
lung oder Druckstempel und Druckmatrize.
Das letzte Kapitel umfaßt schließlich die Ver-
wendung der Stoffe in der Tracht und im
Hause, zu Kult- und Zauberzwecken, für
Spielzeug, für medizinische und technische
Zwecke. Ein reiches zum Teil farbiges Abbil-
dungsmaterial gibt eine lebendige Vorstellung
von den Stoffen, deren Form- und Farbwclt
auch uns manche Anregungen geben können.
A Rohde


Die neuen Räume der Galerie Ferdinand Möller, Berlin
Entwurf: Prof. Hans Poelzig / Ausführung: Deutsche Werkstätten, Berlin-Hellerau
 
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