Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0092
DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:Friedländer, Max J.: Zu Jan van Scorel
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0092
Jan van Scorel Van Lockhorst-Altar
Außenseite des rechten Flügels
PICTVRAMQ RESTAVRARI CVRAVIT ÄNO ROST VIRGINEVM
PARTVM MDXXV.
Ganz klar ist dieser Text nicht. Einige Worte, die ich unterstrichen habe, sind
offenbar von einem Restaurator fehlerhaft ergänzt worden. Im wesentlichen
steht der Sinn fest. Zuerst die Angabe, daß Gisbert van Lockhorst, der 1454
gestorbene, hier begraben liege. Dann der Bericht, daß Hermann pietätvoll
seiner hier beigesetzten Vorfahren gedenkend, Bildwerk und Malerei habe
wiederherstellen lassen im Jahre 1525.
Wir haben zu bedenken, daß der Gegenflügel wahrscheinlich ebenfalls Schrift
enthielt, wodurch möglicherweise die Mitteilung ergänzt wurde.
Vielleicht ließ der Domherr eine Familienkapelle im Dom zu Utrecht restau-
rieren, vielleicht einen alten Altar, der aus Bildwerk und Malerei bestand, eine
Stiftung aus dem 15. Jahrhundert, erneuern.
Dem Stile nach paßt der offenbar nicht tadellos erhaltene Flügel zu dem von
Cohen publizierten Mittelstück. Auch den Maßen nach. Die Mitte ist
78X146 cm groß, der Flügel 81,4X65,8 cm.
Auch ein Datum haben wir gefunden— 1525 —. Der Domherr starb 1527.
Genau genommen, sagt die Inschrift nicht, das Bild sei 1525 gemalt worden,
berichtet vielmehr, daß der Stifter 1525 etwas habe wiederherstellen lassen.
62