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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 8
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0317
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Truhe. Venezianisch, um 1525
Kat.-Nr. 173 der Versteigerung O. Huldschinsky am 10. und 11. Mai bei Paul Gassirer, Berlin

SAMMLER UND MARKT

DIE KOMMENDEN MAIVERSTEIGERUN-
GEN
Die Kataloge der großen internationalen Mai-
auktionen liegen jetzt in stattlichen Bänden
— der Prachtkatalog der Sammlung Huld-
schinsky ist berei ts in der vorigen Nummer des
„Cicerone“ besprochen worden — vor. Eine
Fülle von erlesenen Meisterwerken der Male^-
rei, Plastik, Graphik und des Kunstgewerbes
kommt in Amsterdam, Berlin, Leipzig und
London unter den Hammer. Der Kunstmarkt
wird zu beweisen haben, daß er trotz der
augenblicklich schlechten Konjunktur in der
Lage ist, all die angebotenen Werke aufzu-
nehmen.
Von den beiden Hauptereignissen, der Verstei-
gerung der Sammlung Huldschinsky bei Cas-
sirer und dem zweiten Teil der Sammlung
Holford bei Chris lies — die italienischen Ge-
mälde, die Möbel und kunstgewerblichen Ar-
beiten sind im Juli vorigen Jahres gleichfalls
bei Christies, die Antiken und Miniaturen-
handschriften getrennt davon zu gleicher Zeit
bei Sotheby unter den Hammer gekommen —
war in diesen Blättern schon mehrfach die
Rüde. Hier mögen auf Grund der Kataloge
einige Ergänzungen Platz finden.
Die Gemälde der Sammlung Huldschin-
sky haben im ersten Heft dieses Jahrganges
durch M. J. Friedländer die verdiente Würdi-
gung erfahren. Huldschinsky gehörte aber zu
jenen Sammlertypen, die ihrer Galerie einen
stilgerechten Rahmen zu geben suchten. Dem
Charakter der Gemälde entsprechend gab es
im Hause Huldschinskys zeit- und stilver-

wandte Bildwerke und Möbel. Neben den Ge-
mälden nahmen — in der Auswahl von Bode
sorgsam unterstützt — die Bronzen einen brei-
ten Raum ein. Huldschinsky durfte nicht we-
niger als fünf Arbeiten des Giovanni da Bolo-
gna sein Eigen nennen, darunter die Statuette
eines Vogelfängers, von der keine weiteren
Nachbildungen in Bronze bekannt sind. Ihnen
schließen sich italienische, niederländische und
französische Bronzen des 16. bis 18. Jahrhun-
derts an; ein mit Varianten mehrfach vorkom-
mender Türklopfer des Alessandro Vittoria und
eine anmutige Büste der heiligen Susannavon
Ducjuenoy, die auch von Sandrart erwähnt wird,
sind besonders bemerkenswert. Es folgen meh-
rere deutsche Pokale des 17. Jahrhunderts; eine
Reihe vorwiegend französischer und englischer
Miniaturen; eine Anzahl von Schmuckstücken;
englische Farbstiche, darunter die sehr gesuchte
vollständige Folge der ,,Cries of London“ von
Wheatley; zwei Gobelins von Adam Frans van
der Meulen; kleinasiatische Knüpfteppiche des
17. Jahrhunderts; Keramiken des 17. und
18. J ahr hunder ts.
*
Zur Versteigerung der Sammlung Holford
bei Christies verweise ich auf meine Bespre-
chung im ersten Februarheft. Einige Gemälde
und Zeichnungen, die ich seinerzeit nicht er-
wähnt habe, verdienen nachgetragen zu wer-
den. Von Rembrandt, außer den beiden be-
reits genannten Bildern, drei weitere Werke:
das Bildnis der Frau eines Geistlichen (Klassi-
ker der K. S. 34o), entstanden um i645, des-
sen bezeichnetes und i645 datiertes Gegen-
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