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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 20.1928

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Heft 13
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Eberlein, Kurt Karl: Das neue Kunstmuseum der Stadt Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.41322#0455
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platten des 18. und lg. Jahrhunderts
gegliedert, führt zu einer entsprechen-
den Saalfolge des anderen Flügels. In
dem Saal des deutschen Barock beach-
ten wir als Neuerwerbungen einen
Hamburger Schrank und einen großen
Fayence-Putto von Lanz aus Straß-
burg. Der folgende Raum mit Ro-
kokomöbeln aus Aachen und Lim-
bourg beherbergt Silber und Klein-
plastik; die Möbelsammlung des näch-
sten Saales (Sammlung Frl. v. Düssei-
dorff) zeigt deutsche Rokokomöbel
und in Vitrinen eine kleine Auswahl
kostbarer Westen und Fächer. Der
folgende Saal enthält die Lederabtei-
lung, in der besonders die reiche
Sammlung mittelalterlicher Leder-
futterale bedeutend ist. Der Textilsaal
zeigt kostbare Beispiele italienischer
Samte, Brokate, Damaste des 12. bis
16. Jahrhunderts und eine kleine
Typensammlung von Spitzen. An-
schließend findet man eine über-
raschend gute Sammlung koptischer
Stoffe und Gewänder und im folgenden
Orientraum Persisches,Türkisches und
Arabisches in Einbänden, Miniaturen,
Teppichen und Hausrat. Ein kleines
reiches Wohnzimmer des 18. Jahrhun-
derts aus Damaskus gibt als einziges
Stilzimmer einen historischen Raum-
eindruck abgelegener Wohnkultur.
Die anschließende Folge kleinerer Kabinette enthält orientalischen Hausrat,
Fayencen und Fliesen, eine gute Eisensammlung des 15. bis 19. Jahrhunderts,
Bronze und Messing in verschiedener Verarbeitung und die Ansätze zu einer
Waffensammlung, in der ein neuerworbener deutscher Helm des 15. Jahr-
hunderts auffällt. Ein eigener Raum für die große Stoffsammlung und das
ausgedehnte Magazin beenden die Raumordnung des Erdgeschosses, das selbst-
verständlich noch mancher Erwerbung bedarf. Der Wunsch liegt nahe, daß
auch das Kunsthandwerk unserer Tage in besten Beispielen anschaulich werde
und den verbildeten Sinn erziehen helfe.
Wir wenden uns nun durch den »Ehrenhof« die linke Treppe hinauf in das
Obergeschoß, in die Gemäldesammlung, die auf einheitlichem Grau mit glück-
licher Lichtbehandlung einen wohltuenden Gesamteindruck bietet. Hier werden
endlich die vielen guten Neuerwerbungen Koetschaus anschaulich, die bisher
im Magazin der Kunsthalle stapelten. Die Erforschung der Düsseldorfer Malerei,


Kupfergetriebene und vergoldete Madonna
Bayrisch um 1420

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