Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers (21.1929)

ZUR SPÄTZEIT DES JACOB CORNELISZ
VON KURT STEINBART
In meiner Schrift über die Tafelgemälde des Meisters aus Amsterdam habe ich darzu-
legen versucht, wie Jan van Scorel, ungefähr 1524 aus Italien zurückgekehrt, auf
seinen alternden, einstigen Lehrer Einfluß gewann b Zwar ist diese These unwider-
sprochen geblieben, doch scheint sie so wenig Allgemeingut geworden zu sein, daß ein
Anlaß zu neuer Bestätigung gelegen kommt.
Unter den zahlreichen, seit 1922 bekannt gewordenen Gemälden des fruchtbaren
Künstlers beansprucht im Hinblick auf genannten Gesichtspunkt eine kürzlich aus dem
Brüsseler Handel hervorgezogene und in Berliner Privatbesitz übergegangene kleineTafel
»Christus in antiker Halle« besondere Beachtung (Abb. 1)2. Die stehende Gestalt des
1 Straßburg, J. H. Ed. Heitz. 1922. Studien zur deutschen Kunstgeschichte. Heft 221.
2 Plattengröße 58,5 : 26,4 cm; Bildgröße 37 : 24,7 cm. Die aufgelegte Farbfläche deckt also nicht
das ganze Holz und läßt einen gleichmäßig herumlaufenden Rand frei.


Abb. 1. Jacob Cornelisz Christus in antiker Halle, ca. 1526
Bes.: Dr. Große, Berlin

8 Der Cicerone, Jahrg. XXI, Heft 4

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