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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 21.1929

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Heft 21
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Sammler und Markt
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https://doi.org/10.11588/diglit.41323#0666

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Frühe siamesische Plastik
Versteigerung am 26. November bei Hugo Helbing,
Frankfurt a. M.

lers Carl M a r f e 1 s zum Ausgebot, dessen Name
über Europa hinaus bekannt geworden ist als Be-
sitzer der bedeutendsten Uhrensammlung. Nach
dem Verkauf seiner ersten Sammlung an John
Picrpont Morgan war es Marfels gelungen, eine
kleine, aber aus den erlesensten Stücken bestehende
Sammlung zu erwerben. Es sind dies elf Uhren,
die seinerzeit von M. Loeske in der deutschen
Uhrmacherzeitung beschrieben und in den letzten
Jahren in zahlreichen Museen des Inlands und
Auslands ausgestellt worden sind, darunter eine
eiförmige Uhr um 1600, zwei Bergkristall-Kreuz -
uhren und eine Anzahl von Goldemailuhren von
unübertroffener Schönheit.
Am selben Tag endlich noch an der gleichen Stelle
die Versteigerung einer Sammlung alter Möbel,
vorzüglich des 16. und x 7. Jahrhunderts, aus deixx
Nachlaß Conrad Fiedler. H.
MÜNCHNER VERSTEIGERUNG
Die Sammlung des verstorbenen Malers Fritz
Clo ss, eines bekannten Münchener Sammlers,
gelangt vom 19.—21. November durch Hugo
Helbing, München, zur Versteigerung. Die
neueren Gemälde der umfangreichen Kollektion
gehören den verschiedensten Epochen und Rich-
tungen des 19. Jahrhunderts an. Darunter befinden

sich Werke von Böcklin, Segantini, Uhde, Stuck,
Thoma, Schuch, Trübner, Zügel, Diez, Defregger,
Grützner, Kaulbach, Spitzweg, Piloty, Stieler, von
französischen Meistern Sisley.
Die Sammlung enthält ferner keramische und Me-
tallarbeiten, Ostasialica, Teppiche, Möbel, Gemälde
alter Meister und Skulpturen, vorwiegend des 17.
und 18. Jahrhunderts. Unter den keramischen Ar-
beiten finden sich italienische Majoliken, franzö-
siche und deutsche Fayencen und Porzellane des
18. Jahrhunderts. Von den Metallarbeiten sind
eine kleine Kupferemailschale, Limoges 17. Jahr-
hundert, geschlagene Messingbecken und Gold-
bronzearbeiten der Empirezeit von Interesse, von
den Textilien ein Brüsseler Wandteppich um x 5 70
mit der Darstellung des Odysseus unter den Töch-
tern des Lykoiuedes. Besonders reich ist die Ab-
teilung der Orientteppiche, axxf derexx alte ana-
tolische Gebetteppiche und persische, kaukasische
und zentralasiatische Knüpfteppiche hingewiesen
sei. Die Kollektion der alten Gemälde hat sig-
nierte Werke von Jan Steen, Philips Köninck,
I. v. Kessel, F. Franken, Courtois, Joh. II. Roos
aufzuweisen, die Plastik zwei voll signierte und
1710 datierte weibliche Heiligenfiguren in alter
Fassung von Lorenz Luidl. h
*
EIN WIDENER MUSEUM IN PHILADELPHIA
Joseph Widener plant zum Gedächtnis seines Va-
ters die Errichtung eines Museums in Philadelphia,
das die berühmte Kunstsammlung, die jetzt in El-
kins Park aufbewahrt wird, aufnehmen soll. Un-
ter den vielen Schätzen der Sammlung befinden
sich bekanntlich etwa zwanzig Gemälde von Rem-
brandt, Bellinis Bacchanal, Raphaels kleiixe Ma-
donna Cowper und Meisterwerke von Castagno,
Mantegna, Tizian, Greco, Rubens, van Dyck, Frans
Hals, Hobbema, Vermeer, Gainsborough und fran-
zösischer Impressionisten. Die Ausführung dieses
Vorhabens bedeutet einen weiteren, mächtigen
Schi'itt zur Populai'isiei’ung europäischer Malerei
in Amerika. M.
EINE DEUTSCH-FRANZÖSISCHE JAHRHUN-
DERT-AUSSTELLUNG
Der Kunstverein für die Rheinlande und West-
falen in Düsseldorf, dessen vorbildliche Ausstel-
lungen auch an dieser Stelle oft gewürdigt wur-
den, bereitet für Ende Januar eine Art Jahrhun-
dertschau deutsch-französischer Malerei vor, die
als Idee besonders reizvoll, manche neue Fest-
stellung ermöglichen dürfte. Wichtig, daß von bei-
den Seiten ber Spitzenleistungen vorgeführt wer-
den, und das wird nur möglich sein, wenn sich
ixeben den Privatsammlern auch die Museen der
schönen Aufgabe nicht vei’schließen. Dr. Alfred
Gold, dem es an Kemxtnis und Verbindungen nicht
fehlt, hat die Auswahl und die Mobilisierung des
 
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