Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Bodmer, Heinrich: Das neue Medici-Museum zu Florenz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0079

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
AbK 5. Gartenloggia im Erdgeschoß des Palazzo Medici
zu Florenz

erschöpfliche Korridor zwischen Uffizien und Pitti an ikonographisch interessantem
und neuem Material zu liefern imstande waren. Zum erstenmal sieht man hier das
schöne Jünglingsbildnis des Herrschers von Ridolfo Ghirlandajo. das Giovanni Poggi
vor Jaliren in einer der Mediceischen Villen, in Castello, entdeckt hat. Es gibt mensch-
liclr entscliieden mehr als das anspruchsvollere Porträt Bronzinos, das den Typus für
das große offizielle Herrscherporträt der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aufstellt.
Aber auch der Vater Cosimos, Giovanni delle Bande Nere, erfährt Gerechtigkeit
durch jene prachtvolle Büste des Francesco da San Gallo, deren Original sich heute
im Bargello befindet.

Durch eine Tür tritt man aus dem letzten Raurn hinaus in einen reizenden Gartensaal,
den'die Riccardi, seit dem Jahre 1659 (I ie Besitzer des Palastes, durch einen ilirer Archi-
tekten wohl zu Beginn des 18. Jahrhunderts in den schweren Formen des Florentiner
Barocks hatten errichten lassen (Abb. 5). Reicher Stuckdekor bedeckt die Wände und die
gewölbte Decke. Antike Büsten und Statuen schmücken dieNischen. Durch drei große
torartige Fensteröffnungen blickt man hinaus auf den Garten, der, auf Grund eines
glücklichen Fundes von tJberresten einer Anlage des 17. Jahrbunderts wieder hergestellt,
den früheren Anblick wiedergibt. Im Zusammenhang mit den Renovierungsarbeiten
der Jahre 1911 —1913 konnten im Mauerwerk die Säulen wieder freigelegt werden,
die der alten hoggia von Michelozzo angehörten. Sie sind dem Gartensaal der Riccardi
zum Opfer gefallen. Die freigelegten Kapitelle geben die Möglichkeit, sich über die
frühere Schönheit der Hofanlage aucli heute nocli eine zureichende Vorstellung zu
machen.

5 Der Cicerone, Tahrg. XXII, Heft 2
 
Annotationen