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Der Cicerone: Halbmonatsschrift für die Interessen des Kunstforschers & Sammlers — 22.1930

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Heft 7
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Marle, Raimond van: Ein Altarbild aus der Schule von Avignon
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https://doi.org/10.11588/diglit.27696#0214

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Abb. 2. Schule von Avignon Die Kreuzigung. 1. Hälfte 15. Jahrh.

Bachofen-Burckhardt-Museum, Basel

Später liat sich in Avignon allmählich eine lokale Schule herausgebildet, die als fran-
zösisch betrachtet werden kann. Im 14. Jahrhundert aber findet man hier nur ausge-
sprochen sienesische Einflüsse, so daß man sie als eine Provinz der sienesischen Malerei
betrachten kann.

Die aus Thouson stammende Tafel mit der Geschichte des hl. Andreas, die einmal der
Sammlung Martin angehörte und dann von dem Musee des Arts Decoratifs zu Paris
erworben wurde, zeigt noch ganz sienesische Züge. Wenn es richtig ist; die aus den
letzten Jahren des i 4. Jahrhunderts stammenden Bilder »Anbetung der Könige« und
»Mariä Tod«, die sich 1904 in der Ausstellung der französischen Primitiven befanden
(Nr. g und 6 Sammlung Lippmann, Berlin), auch in die Avignoner Schule einzurechnen,
so finden wir hier wieder ein Zeugnis von der starken Nachwirkung der sienesischen
Meister in Avignon.

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts hat sich das aber geändert. Damals bekam die ganze
französische Malerei nicht nur einen ausgeprägten nationalen Charakter, auch in dem
unweit von Avignon gelegenen Catalonie hatte sich eine wichtige Malerschule gebildet.
Yom frühen Mittelalter an war Catalonie ein bedeutendes Zentrum der Kunst und

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