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Claubergh, Andreas [VerfasserIn]; Ernst, Anna [VerfasserIn eines Vorworts] [Editor]; Weyer, Johann Leonhard [Verlag] [DruckerIn] [VerfasserIn eines Vorworts] [Editor]; Neuhaus, Wilhelm [BeiträgerIn] [Editor]; Sarn, Peter von [BeiträgerIn] [Editor]
Cosmographia Sacra, Oder Heilige Welt-Beschreibung (Der Zweyte Theil): Jn welchem Gründlich und eigentlich beschrieben werden alle die Geschöpffe/ die Gott der Allmächtige am Vierten und Fünfften Tage der Welt geschaffen hat: Nemlich die Liechter an der Feste deß Himmels/ als Sonn/ Mond und Sterne/ samt den Planeten/ Fix-Sternen/ Cometen &c. Gleichfalls allerley Vögel/ fliegendes Ungeziffer/ Fische und allerhand Meer-Wunder. Samt einer Hieroglyphischen oder Emblematischen und Figürlichen Vorstellung/ wie meistentheils alle diese Dinge Sinnbildender und geistlicher Weise in Gottes Wort gebracht werden ... — Düsseldorf, 1718 [VD18 90769899]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.49029#0679
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Der unreinen Vögel. 65/
Hie nimmt er die erste Redens-Art von Schiffen/ die mit auffgezogemn
Segeln vor Wind und Strom fahren / oder durch die Krasse der Ru-
dern und günstigen Winden fortgerücket werden. Im Hebrcischm heisset
es eigentlich: Schiffe der Begierden / desWollgefallens / welche
eine begierige und gewünschte Boktschafft geschwind überbrmgen; oder
die dem Schiffer nach seinem Wunsch und Begehren eine glückliche Reise
verschaffen / und nach Wunschsegeln: Jagt-Sch rffe. Der grosse
Nochart holet das Hebreische Wortes von dem Arabischen ^baher/
bedeutende soviel: Er macht fich fertig zur Reise. Undalsowarm
es Schiffe / die Reiß-fertig liegen. Die andere Sprach-Weise entlehnet
er von dem Adlers-Flug/ welcher / wenn er ein Aaß stehet/ auß Hunger
And Begierde zu essen / desto geschwinder fleugk. Und so vergleicht er
Denn unser Leben mit einem geschwinden Jagk-Schiffeund schnell fliegen-
dem Adler: nicht allein wegen dieser beyder Geschwindigkeit ; sondern
auch weil von der verlauffenen Zeit nichts übrig bleibt: gleichwie der
Ad''er in der LufftundeinSchiffim Meer keine Fußstapffen hinter lassm
Denn wer mercket des Adlers Meg im Himmel / und des Schiffs
Weg m der Treffe des Meers /"sagt Salomo. Welches der Scri-
bent des Buchs der Weißheit sehr artlich außbmtet / sagende r Es ist
slles dahm gefahren wie em Schiff/ das auffden Waffer-Wo- "
gen dahm fährec: dessen man / so es fürüber ist / keine Spur
finden kan / noch desselbigen Bahn in der Flut. Gder als wenn
ein Vogel durch den Luffc fleuge / da man feines Weges kein
Spur finden kan : denn der leichte Lufft / wenn er von den
Flügeln geschlagen und vom Gewalt des sausens gespalten
wird / so wird er / indem fich die Flügel bewegen / durchrwarr-
dere; und darnach findet man kein Zeichen solches Durchzugs
darinnen
Aber wir haben noch etwas anders bey dem Flug des Adlers in acht Bestärr-
zu nehmen; nemlich/daß er nicht allem geschwind / sondern auch bestän- d's-
dig fieugt. Denn der Adler eilet sich nicht allein im fliegen / so daß / wenn
man urrheilet / er sey noch fern ab / er alsdcnn in einem Augenblick da ist;
sondern wo es die Noch erfordert / kan er auch lang nacheinander fliegen/
und in fern-entlegene Oerter sich begeben. Daher die Poeten gedichtet/
Jupiter habe zween Adler außgesandt/ deren einer von dem äußersten
Ende des Auffgangs / und der ander vom äussersten des Niedergangs
geflogen / und nicht auffgehöret / biß sie nach Delphis zusammen gekom-
men / oder auff dem benachbarten parnasso. Daher die Schl isst denen
Oooo Dm-
 
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