754 Die geistlich-kluge Schlang.
Auch wäre es eine Klugheit/daß sie segneten/ wan sie gefcholtenwurv
den / daß sie duldeten/ wann sie verfolget wurden / und flohen/
4-rr. wass sie gelästert wurden. Billig mochte auch Paulus sich und seinen
Mtt-Aposteln den Ruhm geben: Wir verhüten drß/daß uns nicht
jemand tadeln möge/ als die wir unofürsichtiglich derRedlich-
keit befleißigen/nicht allein für dem HErrn/ sondern auch für
-e-r.sr-,. ven Menschen. Und von seiner geistlichen Klugheit/deren er sich bedie-
nete / spricht er gleichfals: Weil ich tückisch war / habe ich euch mit
- Hinderlist gefangen. Doch diese ihre Klugheit/ kan man überallgnug-
sam vernehmen auß ihrem Umgang mitihrenFeinden und Freunden/ und
auß ihrer Verantwortung für Königen/ Landpflegern und Richtern.
Auch von Doch alle Christen ins gemein gehet auch diese Vermahnung Chri-
«Uen Cbri, sti an. Dan die Christliche Fürstchtigkeit bestehet in Weißheik/so daß man
stell ins ge- jyeiß/ was / zu weicher Zeit und auff was weife man etwas thun muß.
Er muß für erst bedencken / was ihm zu thun stehet; als daß er für allen
Dingen G Ott dienen muß / sein Wort anhören / seine Sacramentzn ge-
brauchen/ lesen / beten/ wachen/ auffrichtig und in kindlicher Furcht für sei-
nem GOlt wandeln; daß er seinen Nechsten muß lieb haben/ in Verle-
genheit ihm Rath geben / in Traurigkeit trösten/ für ihn beten / und in sei-
ner Armuth ihm zu Hülff kommen; und daß er für sich selbst mäßigste!)
leben/ für seine ^cele genaue Wacht halten/ und auff seine Augen/Ohren/
Hände und Füsse / ja auff alle seine fünff Sinne/ wol Achtung geben muß.
Em fürsichtlger Christ muß auch die Zeit in acht nehmen: Ein jegliches
hat ferne Zeit / und alles Fürnehmen uncer dem Himmel hae fei-
ne Stunde. Zu rechter Zeit muß er dan alles wissen zu thun/ gleichwie
er im indischen dasselbe fürsichtig gnug weiß in acht zu nehmen. Wenn der
Winter fürbey ist/ weiß der Gärtner daß er säen und pflantzen muß: Wen
der Platzregen fürüber ist/ nimmt der Wandersman seine Reise in acht;
und ein jeglicher weiß in diesem Fall seine Zeit sorgfältig in acht zu nehmen.
Seine Augen hat er allzeit offen / seine Ohren allzeit andächtig / und seinen
Geist allzeit wacker. Selbst des Nachts wecken ihn seine Gedancken auff/
und in dem Schlafferwachet er als ein Haaß/oder als ein Kranich/ da-
mit er ja die rechte Zeit nicht versäumen möge. Also muß er auch in geist-
lichen und göttlichen Dingen seine Zeit wahrnehmen; Nach der Vermah-
nung Pauli: Schickse euch in die Zeit/oder kauffee die Zeit. Etwas
§ ' zu thun / das sich zu seiner Zeit nicht schicket/ ist keine Fürstchtigkeit. ES
wäreungereimbt zu lachen / wenn man weinen soll/und Freude zu zeigen
in einem Sterb-Hause - So wäre es auch thörricht zu weinen / wen man
lachen
Auch wäre es eine Klugheit/daß sie segneten/ wan sie gefcholtenwurv
den / daß sie duldeten/ wann sie verfolget wurden / und flohen/
4-rr. wass sie gelästert wurden. Billig mochte auch Paulus sich und seinen
Mtt-Aposteln den Ruhm geben: Wir verhüten drß/daß uns nicht
jemand tadeln möge/ als die wir unofürsichtiglich derRedlich-
keit befleißigen/nicht allein für dem HErrn/ sondern auch für
-e-r.sr-,. ven Menschen. Und von seiner geistlichen Klugheit/deren er sich bedie-
nete / spricht er gleichfals: Weil ich tückisch war / habe ich euch mit
- Hinderlist gefangen. Doch diese ihre Klugheit/ kan man überallgnug-
sam vernehmen auß ihrem Umgang mitihrenFeinden und Freunden/ und
auß ihrer Verantwortung für Königen/ Landpflegern und Richtern.
Auch von Doch alle Christen ins gemein gehet auch diese Vermahnung Chri-
«Uen Cbri, sti an. Dan die Christliche Fürstchtigkeit bestehet in Weißheik/so daß man
stell ins ge- jyeiß/ was / zu weicher Zeit und auff was weife man etwas thun muß.
Er muß für erst bedencken / was ihm zu thun stehet; als daß er für allen
Dingen G Ott dienen muß / sein Wort anhören / seine Sacramentzn ge-
brauchen/ lesen / beten/ wachen/ auffrichtig und in kindlicher Furcht für sei-
nem GOlt wandeln; daß er seinen Nechsten muß lieb haben/ in Verle-
genheit ihm Rath geben / in Traurigkeit trösten/ für ihn beten / und in sei-
ner Armuth ihm zu Hülff kommen; und daß er für sich selbst mäßigste!)
leben/ für seine ^cele genaue Wacht halten/ und auff seine Augen/Ohren/
Hände und Füsse / ja auff alle seine fünff Sinne/ wol Achtung geben muß.
Em fürsichtlger Christ muß auch die Zeit in acht nehmen: Ein jegliches
hat ferne Zeit / und alles Fürnehmen uncer dem Himmel hae fei-
ne Stunde. Zu rechter Zeit muß er dan alles wissen zu thun/ gleichwie
er im indischen dasselbe fürsichtig gnug weiß in acht zu nehmen. Wenn der
Winter fürbey ist/ weiß der Gärtner daß er säen und pflantzen muß: Wen
der Platzregen fürüber ist/ nimmt der Wandersman seine Reise in acht;
und ein jeglicher weiß in diesem Fall seine Zeit sorgfältig in acht zu nehmen.
Seine Augen hat er allzeit offen / seine Ohren allzeit andächtig / und seinen
Geist allzeit wacker. Selbst des Nachts wecken ihn seine Gedancken auff/
und in dem Schlafferwachet er als ein Haaß/oder als ein Kranich/ da-
mit er ja die rechte Zeit nicht versäumen möge. Also muß er auch in geist-
lichen und göttlichen Dingen seine Zeit wahrnehmen; Nach der Vermah-
nung Pauli: Schickse euch in die Zeit/oder kauffee die Zeit. Etwas
§ ' zu thun / das sich zu seiner Zeit nicht schicket/ ist keine Fürstchtigkeit. ES
wäreungereimbt zu lachen / wenn man weinen soll/und Freude zu zeigen
in einem Sterb-Hause - So wäre es auch thörricht zu weinen / wen man
lachen