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die rheinische monumentalmalerei.
der Figuren, reicher die Gewandung in dem verwandten Tragaltar zu M.Gladbach108, wo die Deck-
platte schon die charakteristische Art der Durchmodellierung des Körpers durch die Gewandung
zeigt. Motive von einer Freiheit, wie sie keinesfalls vor der ersten Hälfte des Jahrhunderts angenommen
werden können. Hier haben wir schon Zeitgenossen zu dem Meister von Schwarzrheindorf.
Aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. stammen die gravierten Zeichnungen am Radleuchter Friedrich
Barbarossas in Aachen109. Er ist zwischen 1165 und 1184 und vermutlich mehr im Anfang dieser Periode
im Anschluß an die 1165 von dem Kaiser veranlaßte Heiligsprechung des großen Karl geschaffen. Die
laternenförmigen Türmchen sind mit gravierten Darstellungen geschmückt: acht ungeflügelte Engel mit den
Lobpreisungen der acht
. <3(gf<1^P!r^Y^x_ Seligkeiten und acht
^m^^^l^^x Darstellungen aus dem
M^y^^^^^i jX '^>l3l^O LebenChristi. Sie zeigen
^y^^^^^^^^Nr^'-. deutlich den fließenden
^^/W ^<d^^^/]w1'SP ^e Zeichnung ist
dabei sehr akzentuiert,
die Gewandung um die
schlanken, fast hageren
Körper fest angezogen,
die Formen sicher
durchmodelliert, Knie,
\ Schultern, Ellenbogen
|\ stark betont, die Köpfe
m\ von einer großen Sicher-
M heit. Die Engelsbilder
6§| (Fig. 516) gehören zu
W den schönsten Kom-
positionen der Zeit;
liegt in dem sitzen-
den Christus eine
Erinnerung an den
thronenden Salvator
in den Mosaiken der
Kuppel zugrunde, mit
^^^^^^^^^^^^^^^^^ ' den Meister, der dies
---------Werk geschaffen, den
Fig. 516. Gravierte Platte von dem Kronleuchter Friedrichs I. im Münster zu Aachen. Aachener Goldschmied
Wibertus110.
10S Aus'mWeerth, Kunstdenkmäler d. christl. Mittelalters Kupferstiches. Vgl. Fr. Bock, Der Kronleuchter Kaiser
i. d. Rheinl.,Taf. XXXI, 9—9 c, Text II, S. 51. — Clemen, Friedrich Barbarossas zu Aachen und die formverwandten
Kunstdenkmälerd.Rheinprovinz. Kr. Krefeld u.M.Gladbach. Lichterkronen zu Hildesheim und Homburg, 1864.
S. 35, Taf. VI. - - v. Falke, a. a. O. Taf. 23 u. 24, S. 23. 110 Die Stelle aus dem Nekrologium b. M. v. Aquensis, die
109 Die Literatur zusammengestellt bei Faymonville i. d. den Namen gibt, am bequemsten bei H. Loersch und M.
Kunstdenkmälern der Stadt Aachen I, S. 136 (noch nicht Rosenberg, Die Aachener Goldschmiede: Zs. d. Aachener
ausgegeben). — Vgl. bes. M. Creutz, Der Künstler und Werk- Geschichtsvereins XV, 1893, S. 88. Wibertus . . . maximam
meister des Kronleuchters Friedrich Barbarossas im Münster operam et maximum laborem ad opus corone, ad tectum
zu Aachen: Ann. d. Histor. Ver. f. d. Niederrhein XCIV, totius ecclesie, ad crucem deauratam in turri, ad campanas
1913, S. 51. Die gravierten Platten hatte Fr. Bock in Aachen adhibuit et omnia feliciter consumpsit. War Wibert mehr
im J. 1860 zuerst einschwärzen und abziehen lassen; sie Künstler oder mehr Werkmeister, Techniker? Über diese
zeigen uns so gewissermaßen die Anfänge des deutschen Frage vgl. Creutz a. a. O. S. 53,
die rheinische monumentalmalerei.
der Figuren, reicher die Gewandung in dem verwandten Tragaltar zu M.Gladbach108, wo die Deck-
platte schon die charakteristische Art der Durchmodellierung des Körpers durch die Gewandung
zeigt. Motive von einer Freiheit, wie sie keinesfalls vor der ersten Hälfte des Jahrhunderts angenommen
werden können. Hier haben wir schon Zeitgenossen zu dem Meister von Schwarzrheindorf.
Aus der zweiten Hälfte des 12. Jh. stammen die gravierten Zeichnungen am Radleuchter Friedrich
Barbarossas in Aachen109. Er ist zwischen 1165 und 1184 und vermutlich mehr im Anfang dieser Periode
im Anschluß an die 1165 von dem Kaiser veranlaßte Heiligsprechung des großen Karl geschaffen. Die
laternenförmigen Türmchen sind mit gravierten Darstellungen geschmückt: acht ungeflügelte Engel mit den
Lobpreisungen der acht
. <3(gf<1^P!r^Y^x_ Seligkeiten und acht
^m^^^l^^x Darstellungen aus dem
M^y^^^^^i jX '^>l3l^O LebenChristi. Sie zeigen
^y^^^^^^^^Nr^'-. deutlich den fließenden
^^/W ^<d^^^/]w1'SP ^e Zeichnung ist
dabei sehr akzentuiert,
die Gewandung um die
schlanken, fast hageren
Körper fest angezogen,
die Formen sicher
durchmodelliert, Knie,
\ Schultern, Ellenbogen
|\ stark betont, die Köpfe
m\ von einer großen Sicher-
M heit. Die Engelsbilder
6§| (Fig. 516) gehören zu
W den schönsten Kom-
positionen der Zeit;
liegt in dem sitzen-
den Christus eine
Erinnerung an den
thronenden Salvator
in den Mosaiken der
Kuppel zugrunde, mit
^^^^^^^^^^^^^^^^^ ' den Meister, der dies
---------Werk geschaffen, den
Fig. 516. Gravierte Platte von dem Kronleuchter Friedrichs I. im Münster zu Aachen. Aachener Goldschmied
Wibertus110.
10S Aus'mWeerth, Kunstdenkmäler d. christl. Mittelalters Kupferstiches. Vgl. Fr. Bock, Der Kronleuchter Kaiser
i. d. Rheinl.,Taf. XXXI, 9—9 c, Text II, S. 51. — Clemen, Friedrich Barbarossas zu Aachen und die formverwandten
Kunstdenkmälerd.Rheinprovinz. Kr. Krefeld u.M.Gladbach. Lichterkronen zu Hildesheim und Homburg, 1864.
S. 35, Taf. VI. - - v. Falke, a. a. O. Taf. 23 u. 24, S. 23. 110 Die Stelle aus dem Nekrologium b. M. v. Aquensis, die
109 Die Literatur zusammengestellt bei Faymonville i. d. den Namen gibt, am bequemsten bei H. Loersch und M.
Kunstdenkmälern der Stadt Aachen I, S. 136 (noch nicht Rosenberg, Die Aachener Goldschmiede: Zs. d. Aachener
ausgegeben). — Vgl. bes. M. Creutz, Der Künstler und Werk- Geschichtsvereins XV, 1893, S. 88. Wibertus . . . maximam
meister des Kronleuchters Friedrich Barbarossas im Münster operam et maximum laborem ad opus corone, ad tectum
zu Aachen: Ann. d. Histor. Ver. f. d. Niederrhein XCIV, totius ecclesie, ad crucem deauratam in turri, ad campanas
1913, S. 51. Die gravierten Platten hatte Fr. Bock in Aachen adhibuit et omnia feliciter consumpsit. War Wibert mehr
im J. 1860 zuerst einschwärzen und abziehen lassen; sie Künstler oder mehr Werkmeister, Techniker? Über diese
zeigen uns so gewissermaßen die Anfänge des deutschen Frage vgl. Creutz a. a. O. S. 53,