Fig. 334. Düsseldorf, Lambertuskirche. Martyrium des h. Reinoldus
und S. Margareta.
15. Jh., sie sind zum Teil über frühere Malerei hinwegge-
malt.
Von den sehr zahlreichen i. J. 1875 von Strauven erwähnten
figiirhchen Malereien dieses Zeitabschmttes sind nur noch eimge
wenige erhalten: Auf der Südwand die Maria mit Engeln, die
h. Margarete und das Martyrium des h. Reinoldus, dann das
Bild der heihgen Kümmerms auf derselben Wand und der
h. Georg auf der nördhchen äußeren Seite der Chorwand. —
Die übngen Malereien sind wieder übertüncht worden2. Der
h.Georg auf der nördhchen äußeren Chorwand lst dargestellt,
wie er den Drachen tötet. Die stark übermalte Darstellung lst
in der Mitte durch einen Säulenschaft m zwei Teile geteilt. Der
Heilige steht auf der rechten Seite, gewappnet, m Lebensgröße,
zu Fuß, links kmet m rotem Gewande m einer Landschaft die
Jungfrau. Im Hintergrund wird eine rote, zinnenbekrönte
Architektur sichtbar.
Auf der südlichen Seitenwand des Chores lst m Lebens-
größe die h. Margarete (Fig. 334) dargestellt vor rotem Hinter-
grund. Den Bhck zu Boden gesenkt, hält sie den Drachen an
einer Kette. Uber dem roten Gewand trägt sie einen rosa, innen
grüngefütterten Umhang. Die links anschheßende Darstellung des Martynums des h. Reinoldus (Fig. 334) lst m derselben
Größe ebenfalls vor rotem Grund gehalten. Der Heilige liegt unbekleidet mit dem Rücken auf einem Amboß. Zwei Schergen
rechts und links holen mit Werkzeugen zum Schlage aus, der eine hat den linken Arm des Heihgen erfaßt. Das Grün lhrer Ge-
wänder, verbunden mit dem Fleischton des Körpers
und dem roten Hintergrund, machen den lebhaften
farbigen Akkorddes Bildes aus. Dieknappanhegende
Tracht der Häscher deutet auf die Zeit um 1450.
Eine nahe Parallele bieten Bilder der gleichzeitigen
Kölner Malerei, auf den Martyriumsbildern Stephan
Lochners in Frankfurt haben wir ähnhche Szenen.
Ein wertvolles Stück lst das Bild der neben
der Sakristeitür sitzenden überlebensgroßen Ma-
donna, das heute in der freilich sehr weitgehenden
Wiederherstellung und Ergänzung durch Professor
Lauenstein einen Glanzpunkt der Kirche bildet
(Fig. 335)3. Auf breitem, gotischem Thron sitzt auf
einem Kissen die Madonna, das Chnstuskmd auf
dem Schoße haltend, das ein merkwürdiges pelz-
verbrämtes kurzes Mäntelchen trägt. Die Madonna
selbst lst bekleidet mit einem roten, mit goldenen
Granatäpfeln bestickten Kleid, an Hals und Ärmeln
2 Es lassen sich nach Strauven a.a.O., S. 3, einigermaßen erkennen
das Famihenwappen des Papstes Bomfaz IX., das pfälzische Wappen
Kaiser Ruprechts von der Pfalz, das Wappen des Herzogs Wilhelm,
seines Schwagers, das Wappen der Herzogin Jolantha von Bar, Ge-
mahlin Herzogs Adolf von Berg, welche 1402 nach Düsseldorf kam,
1421 dort starb und m der Kirche beigesetzt wurde. Ferner das
Wappen des Jungherzogs Adolf mit dem Turnierkragen und das des
Ritters Philipp von Steinhorst oder des Düsseldorfer Bürgermeisters
Heinnch von Zweifel, die beide einen rechtssprmgenden roten Hirsch
in silbernem Felde führen.
3 Abgeb. bei Clemen a. a. 0., S. 45, und bei P. W. Rothes, Die
Madonna m lhrer Verherrlichung durch die bildende Kunst aller
Jahrhunderte, Köln 1909, S. 78.
Fig. 335. Düsseldorf, Lambertuskirche. Madonnenbild
21*
325
und S. Margareta.
15. Jh., sie sind zum Teil über frühere Malerei hinwegge-
malt.
Von den sehr zahlreichen i. J. 1875 von Strauven erwähnten
figiirhchen Malereien dieses Zeitabschmttes sind nur noch eimge
wenige erhalten: Auf der Südwand die Maria mit Engeln, die
h. Margarete und das Martyrium des h. Reinoldus, dann das
Bild der heihgen Kümmerms auf derselben Wand und der
h. Georg auf der nördhchen äußeren Seite der Chorwand. —
Die übngen Malereien sind wieder übertüncht worden2. Der
h.Georg auf der nördhchen äußeren Chorwand lst dargestellt,
wie er den Drachen tötet. Die stark übermalte Darstellung lst
in der Mitte durch einen Säulenschaft m zwei Teile geteilt. Der
Heilige steht auf der rechten Seite, gewappnet, m Lebensgröße,
zu Fuß, links kmet m rotem Gewande m einer Landschaft die
Jungfrau. Im Hintergrund wird eine rote, zinnenbekrönte
Architektur sichtbar.
Auf der südlichen Seitenwand des Chores lst m Lebens-
größe die h. Margarete (Fig. 334) dargestellt vor rotem Hinter-
grund. Den Bhck zu Boden gesenkt, hält sie den Drachen an
einer Kette. Uber dem roten Gewand trägt sie einen rosa, innen
grüngefütterten Umhang. Die links anschheßende Darstellung des Martynums des h. Reinoldus (Fig. 334) lst m derselben
Größe ebenfalls vor rotem Grund gehalten. Der Heilige liegt unbekleidet mit dem Rücken auf einem Amboß. Zwei Schergen
rechts und links holen mit Werkzeugen zum Schlage aus, der eine hat den linken Arm des Heihgen erfaßt. Das Grün lhrer Ge-
wänder, verbunden mit dem Fleischton des Körpers
und dem roten Hintergrund, machen den lebhaften
farbigen Akkorddes Bildes aus. Dieknappanhegende
Tracht der Häscher deutet auf die Zeit um 1450.
Eine nahe Parallele bieten Bilder der gleichzeitigen
Kölner Malerei, auf den Martyriumsbildern Stephan
Lochners in Frankfurt haben wir ähnhche Szenen.
Ein wertvolles Stück lst das Bild der neben
der Sakristeitür sitzenden überlebensgroßen Ma-
donna, das heute in der freilich sehr weitgehenden
Wiederherstellung und Ergänzung durch Professor
Lauenstein einen Glanzpunkt der Kirche bildet
(Fig. 335)3. Auf breitem, gotischem Thron sitzt auf
einem Kissen die Madonna, das Chnstuskmd auf
dem Schoße haltend, das ein merkwürdiges pelz-
verbrämtes kurzes Mäntelchen trägt. Die Madonna
selbst lst bekleidet mit einem roten, mit goldenen
Granatäpfeln bestickten Kleid, an Hals und Ärmeln
2 Es lassen sich nach Strauven a.a.O., S. 3, einigermaßen erkennen
das Famihenwappen des Papstes Bomfaz IX., das pfälzische Wappen
Kaiser Ruprechts von der Pfalz, das Wappen des Herzogs Wilhelm,
seines Schwagers, das Wappen der Herzogin Jolantha von Bar, Ge-
mahlin Herzogs Adolf von Berg, welche 1402 nach Düsseldorf kam,
1421 dort starb und m der Kirche beigesetzt wurde. Ferner das
Wappen des Jungherzogs Adolf mit dem Turnierkragen und das des
Ritters Philipp von Steinhorst oder des Düsseldorfer Bürgermeisters
Heinnch von Zweifel, die beide einen rechtssprmgenden roten Hirsch
in silbernem Felde führen.
3 Abgeb. bei Clemen a. a. 0., S. 45, und bei P. W. Rothes, Die
Madonna m lhrer Verherrlichung durch die bildende Kunst aller
Jahrhunderte, Köln 1909, S. 78.
Fig. 335. Düsseldorf, Lambertuskirche. Madonnenbild
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