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lI. Die prähiſtoriſche Runſt des gäiſchen Meeres

miſchen Kaiſern in lgypten dieſelbe Runſt vor wie der Perſer Kam-
byſes, als er im Jahre 525 v. Chr. flgnptens letzten Pharao entthronte.
Die Uſurpatoren fügten ſich der Tradition des Candes, bauten ihre Tem-
pel dort im alten Stil und erſchienen in der Plaſtik als Nachfolger der
alten Pharaonen in Koſtüm, haltung und handlung; und ſo bewahrte
die offizielle ägyptiſche Kunſt, deren große Taten dem alten und mitt-
leren Reich gehörten, ein langes Scheinleben, indes längſt neue Völker
mit neuer Kraft eine Welt der Schönheit in Ceben und Kunſt geſchaffen
hatten.

Zweites Kapitel.

die prähiſtoriſche Kunſt des Agäiſchen Meeres.

Es iſt kein Zufall, daß die ägptiſche Kunſt, ſobald ihre Entwick—
lung ſie für die impreſſioniſtiſche uffaſſung reif gemacht hatte, unter
den Einfluß der ſog. mykeniſchen Kultur geriet. Sie iſt die glänzendſte
Erſcheinung der Bronzezeit. Der augenfriſche Jmpreſſionismus des Ur-
menſchen hat hier, auf ſpäter helleniſchem Boden, Werke von überraſchen-
der flusdrucksenergie geſchaffen. Jn Malerei und Goldſchmiedekunſt,
in Elfenbeinplaſtik und Steinſchnitt gibt ſie Tiere und Menſchen in den
komplizierteſten Bewegungen, ſchafft die zarteſten, feinlinigſten Orna-
mente und belebt
mit ihnen die be-
wegteſte lrchitet-
tur und das gra-
ziöſeſte Runſtge-
werbe. Es iſt jene
Kultur, von deren
Schönheit die
Epen omers er-
zählen. Von Kreta
aus, dem Ort
ihres Urſprungs
und ihrem haupt-
ſiz, ſandte ſie
ihren Reichtum in
die Welt. Dieſe
ſtrömende Geſtal-



bb. 7. Palaſt von Rnoſſos. Treppenaufgang.
 
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