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Cohn-Wiener, Ernst
Das Kunstgewerbe des Ostens: Aegypten, Vorderasien, Islam, China und Japan : Geschichte, Stile, Technik — Berlin: Verlag für Kunstwissenschaft, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.61212#0094
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Abb. 66. Sasanidische Silberschale Khosrau 11.
Paris, Cabinet des medailles.

läufig. Aber Indien erlebt sie wie Naturformen. Gerade vor sol-
chen Stücken begreift man kaum, warum gerade in Nordindien
auch die banalsten Sasanidenschüsseln gefunden wurden.
Von der Dynastie der Sasaniden, der letzten national-persi-
schen, die 226 v. Chr. die Herrschaft erringt, ein Weltreich er-
obert, das bis nach Ägypten herrscht, und erst 642 n. Chr. dem
fanatischen Siegeszug des Islam unterliegt, sprach der Orient
noch jahrhundertelang wie vom Inbegriff aller Fürstenkultur. Die
Sasaniden sind die Märchenhelden des islamischen Rittertums, und
noch „Tausend und eine Nacht“ prahlt mit der Pracht am Hof des
Khosrau. Als das islamische Heer Ktesiphon eroberte, plünderte es
tagelang und fand große Tierplastiken aus Edelmetallen, ungeheure
Schätze an Geräten und Gefäßen, einen enormen Gartenteppich —
den ersten, von dem wir Kunde haben—, der den Boden des Haupt-
saals im Palast, eines Raumes von 1175 qm Größe bedeckte, und den
 
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