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https://doi.org/10.11588/diglit.16743#0093
Zweitcr Aufzug. Erstcr Auftritt.
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der Bauchspeichel ^), gelb und bitter, endlich die schwarze und beißendc
Galle. Je nach dem Varwiegen eines Saftes ist uns eine ller-
schiedene Gemntsart eigen, so daß die einen sanguinisch, die warm-
blütigen und lebhaften, die anderen cholerisch, die warm-trockenen und
heftigen, die anderen phlegmatisch, die kaltfeuchten nnd trägen, die
anderen mclancholisch genannt werdcn, die kalt-trockenen und
traurigen.
Plat.: Kurz, aber genügend klar. Warum hast Dn aber nicht
berührt, woher die Säfte dem Körper zufließen?
Hum.: Aus Speise nnd Trank, die er zu fich genommen hat,
ein Vorgang, der bei der Beschreibung der natürlichen Funktion
erklärt werden wird.
Plato: Dn, Spiritens, sprich über die Lebensgeister im
Körper!
Spirit.: Auch ich werde mich kurz fassen. Die Lebensgeister
bilden in unserem Körper die Lebenskraft, die aus dem ganz abgc-
klärten Blute entsteht und sich durch den ganzen Körper verbreitet,
nm ihn zu beleben, zn kräftigen und zn bewegen. Sie ist in ihrer
Wurzel nur eine, in ihrer Wirkungsweise teilt sie sich jedoch dreifach
und empfängt eine dreifache Benennung von der Ausübung einer
dreifachen Anfgabe. Dies verhält sich so: Naturkraft^) wird der reine
und lebendige Hauch^) des Blutes genannt, der in der Leber entsteht
und nach allen Richtungen dnrch die ?ldern fließt und an die Glieder
die Nahrung verteilt, nämlich dieses Blut selbst, das er mit sich führt.
Lebenskraft aber ist das Lebensflämmchen, das, im Herzen entzündet,
von da durch die Pulsadern sprüht, nm eben jenen Gliedern die
lebendig machende Wärme mitznteilen. Die Seele endlich ist ein
Hauch, klar wie ein Krystall, jedoch üußerst zart, äußerst lebendig,
äußerst kräftig, der den ganzen Körper trägt, bewegt und wendet
mit der größten Leichtigkeit. Er entsteht und wohnt im Gehirn, und
indem er von da durch die Nerven zu allen Gliedern fließt, teilt er
diesen Empfindung mit und lenkt ihre Bewegung.
Plato: Wie groß ist Gottes Weisheit! Aber kannst Du näher
erklären, wie dies geschieht?
Spirit.: Das werden die zu stande bringen, welche den Auftrag
haben, die natürliche, die Lebens- und die Seelenthätigkeit zu be-
schreiben.
Plato: Sie mögen denn kommen! Hole Du sie, Humorins!
(Jener eilt swährend Spiritcus bleibtj und bringt acht Personcn mit.)
i) vllolsrn. — 2) ngpurnlm 8piritus. — vnxor.
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der Bauchspeichel ^), gelb und bitter, endlich die schwarze und beißendc
Galle. Je nach dem Varwiegen eines Saftes ist uns eine ller-
schiedene Gemntsart eigen, so daß die einen sanguinisch, die warm-
blütigen und lebhaften, die anderen cholerisch, die warm-trockenen und
heftigen, die anderen phlegmatisch, die kaltfeuchten nnd trägen, die
anderen mclancholisch genannt werdcn, die kalt-trockenen und
traurigen.
Plat.: Kurz, aber genügend klar. Warum hast Dn aber nicht
berührt, woher die Säfte dem Körper zufließen?
Hum.: Aus Speise nnd Trank, die er zu fich genommen hat,
ein Vorgang, der bei der Beschreibung der natürlichen Funktion
erklärt werden wird.
Plato: Dn, Spiritens, sprich über die Lebensgeister im
Körper!
Spirit.: Auch ich werde mich kurz fassen. Die Lebensgeister
bilden in unserem Körper die Lebenskraft, die aus dem ganz abgc-
klärten Blute entsteht und sich durch den ganzen Körper verbreitet,
nm ihn zu beleben, zn kräftigen und zn bewegen. Sie ist in ihrer
Wurzel nur eine, in ihrer Wirkungsweise teilt sie sich jedoch dreifach
und empfängt eine dreifache Benennung von der Ausübung einer
dreifachen Anfgabe. Dies verhält sich so: Naturkraft^) wird der reine
und lebendige Hauch^) des Blutes genannt, der in der Leber entsteht
und nach allen Richtungen dnrch die ?ldern fließt und an die Glieder
die Nahrung verteilt, nämlich dieses Blut selbst, das er mit sich führt.
Lebenskraft aber ist das Lebensflämmchen, das, im Herzen entzündet,
von da durch die Pulsadern sprüht, nm eben jenen Gliedern die
lebendig machende Wärme mitznteilen. Die Seele endlich ist ein
Hauch, klar wie ein Krystall, jedoch üußerst zart, äußerst lebendig,
äußerst kräftig, der den ganzen Körper trägt, bewegt und wendet
mit der größten Leichtigkeit. Er entsteht und wohnt im Gehirn, und
indem er von da durch die Nerven zu allen Gliedern fließt, teilt er
diesen Empfindung mit und lenkt ihre Bewegung.
Plato: Wie groß ist Gottes Weisheit! Aber kannst Du näher
erklären, wie dies geschieht?
Spirit.: Das werden die zu stande bringen, welche den Auftrag
haben, die natürliche, die Lebens- und die Seelenthätigkeit zu be-
schreiben.
Plato: Sie mögen denn kommen! Hole Du sie, Humorins!
(Jener eilt swährend Spiritcus bleibtj und bringt acht Personcn mit.)
i) vllolsrn. — 2) ngpurnlm 8piritus. — vnxor.