Metadaten

Galerie Commeter
Gemälde erster Meister: Juli-August 1921 — Hamburg: Galerie Commeter, 1921

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74222#0011
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Man braucht hier nur an das ungeheuerliche Faktum
zu erinnern, daß Max Liebermanns Ölbildnis des
Bürgermeisters Petersen (1891 für die Kunsthalle ge-
malt) um einer gewissen malerischen Obszönität willen,
die darin gewittert wurde, jahrelang hinter einem je-
weils wegziehbaren Vorhang im isolierten Kupferstich-
saal aufbewahrt werden mußte! Es genügt, diesen
kulturhistorischen Tatbestand vor das Gedächtnis der
gegenwärtigen Generation zu rufen. Und man hat ein
glattes Symbol all der krausen Schwierigkeiten, die
in den letzten Jahrzehnten systematisch zu überwinden
waren.
Diese vielfachen Beschwerlichkeiten machten in ähn-
licher Weise auch der Galerie Commeter den kunst-
wirtschaftlichen und kunstpolitischen Kampf bei der
kompakten Masse des großen Publikums zu einer müh-
samen und langwierigen Angelegenheit. Aber der end-
liche Sieg ist ihr allmählich gelungen, da sie in ihren
Intentionen von einer kleinen Gruppe weitblickender
Sammler unterstützt wurde. Auch kamen ihr die tra-
ditionellen Beziehungen zu dem bahnbrechenden Leiter
der Staatsgalerie und zu den freundwilligen Vorständen
der kunstbeflissenen Vereine wesentlich zustatten. Eine
unermüdliche Ausstellungstaktik, die in zahllosen Ge-
samt- und Sonderausstellungen von Monat zu Monat
alles Erreichbare und Erreichenswerte aus deutschen
und ausländischen Meisterwerkstätten vor das Auge der
stetig wachsenden Commeter-Gemeinde brachte, wußte
den redlich geweckten Sinn für das Echte und Außer-
ordentliche immer nachhaltiger zu stärken. Gelegent-
liche Auktionen und Vortragsveranstaltungen griffen
ergänzend ein. So rundete, erweiterte, vermannig-
faltigte sich der Interessenkreis, der das moderne

9
 
Annotationen