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Crone, Max
Quellen und Vorbilder E. C. Homburgs: ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.74269#0020
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— 18 —

Daß dis der Wahrheit nun schnurstracks zuwider sey
Vns stellet dieses Paar ein gut Exempel bey.
dürfte aus Cats entnommen sein. Im „Spiegel" nämlich
sind (S. 144) zwei Bucklige abgebildet. In dem dazu ge-
hörigen Gedicht heißt es:
En siet de spotter selfs en is niet als een dwergh,
Hy torst op sijnen rugh een bult gelijck ein bergh.
Ich vermute, daß dieses Bild in Verbindung mit dem Ver-
gleich: Buckel-Berg Homburg zu seinem nicht eben ge-
schmackvollen Epigramm Anstoß gegeben hat.
Homburgs „Nächtlicher Spatziergang"(Clio1A5b; Clio2
Bla) enthält Anklänge aus Cats' Galathea. Man vergleiche
Homb.: Es war allenthalben still,
Auff der Heide kein Gerill.
Cats: In de boomen geen gedril,
Vee en honden swegen stil.
Homb.: Eintzig nur die Nachtigall
Cats: Maer alleen de Nachtegael.
Hier aber spielt noch ein deutscher Dichter, Zacharias
Lund, hinein, und ich werde später darauf zurückkommen.
Ähnlich verwickelt liegen die Gleichklänge mit Cats
bei dem Epithalamium: „Ehren-Gedichte Auff den Hoch-
zeitlichen Frewden Tag Herrn N. N. zu sonderbahren Ehren
verfertiget." (Clio1 B 8 a, Clio2 C 7 a). In Strophe 4—8
schildert Homburg in Priamelform wie der Geliebte nicht
sein soll, während das Catssche Vorbild in gleicher Weise
die Geliebte vornimmt. Nun hat aber auch Johannes
Plavius, vielleicht ein Landsmann Homburgs, wenn an-
ders Plavius „aus Plauen" ist 1630 (? oder nur wenig
später) „Hochzeitsgedichte" veröffentlicht, in denen eben-
falls (S. 52) der Geliebte, wie er nicht sein soll, geschil-
dert wird, und diese Verse sind von Homburg ebenfalls
benutzt worden. Daß Homburg sowohl Cats wie Plavius
benutzt hat, wird sich am klarsten aus folgender Zusam-
menstellung ergeben. Ich führe zunächst die Stelle an,
die allen dreien gemeinsam ist:
Cats: Niet al te kort, niet al te lanck,
Niet al te dick, niet al te ranck.
 
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