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dies keinen Verfasser angibt. Doch ist kaum zu bezweifeln, daß
die mitzuteilenden französischen Epigramme älter als Hom-
burgu.die Originale sind, die er benützthat. Es sind folgende:
Homburg: An die krancke Fillis. (Clio1 XXI, Clio2 LV)
Du grimmes Fieber du, wie kanst du disfals nagen
Der Fillis zarten Leib? was fruchtet doch dein Plagen?
Las mehr ihr kaltes Hertz die Liebe stecken an,
Wann sie ja anders nicht vorbey der Kranckheit kan.
Original: A une Dame qui avait la fievre. (Recueil von
allerhand Collectaneis und Historien. Das Sechste Hun-
dert. 1719. LXXXV. S. 42):
Quittez ce corps, fievre inhumaine
C'est pour vous un trop beau sejour;
Et s'il doit souffrir quelque peine,
Que ce soit la fievre d'amour.
Homburg: Auff das taube Frawenzimmer. (Clio1 CXI, Clio2 CLVII)
Es ist kein Wunder nicht: Drumb las dich nicht bethören,
Daß itzund in gemein die Damen vbel hören,
Wenn man von Lieben spricht; Es ist so ihr Gebrauch;
Sie tragen allesampt die Ohren an dem Bauch.
Original: (Ebenda LXXXIV. S. 41) „In Brüssel fand ich
in meiner hauberge dieses mit einem Diamant in das
Fenster geschrieben:
Elle est sourde, ainsi comme un sourd
A ceux qui lui parlent d'amour;
Mais touchez lui son petit centre
Cela s'endure doucement
Et pour ecoüter un Amant
Elle a l'oreille au bout du ventre."
Vielleicht ist auch noch das Epigramm „Auff einen
schwartzköpffichten Roht-Baart" (Clio1 CIII, Clio2 CL):
Voll Honig ist dein Mund, dein Hertze voller Gall;
Die Krippen weis das Pferd, der Esel seinen Stall,
Ich aber dein Gesicht.' Es hat nie wollen nützen,
Wo Raben in der Höh', vnd Füchse drunten sitzen.
dem Französischen entnommen. Wenigstens teilt Leon
Seche in der Einleitung zu seiner Ausgabe des Du Bellay
(Oeuvres choisies de Joachim Du Bellay Paris 1894. p. XXVI)
das Sprichwort:
„Barbe rouge et noirs cheveux,
Defie-t'-en si tu veux."
dies keinen Verfasser angibt. Doch ist kaum zu bezweifeln, daß
die mitzuteilenden französischen Epigramme älter als Hom-
burgu.die Originale sind, die er benützthat. Es sind folgende:
Homburg: An die krancke Fillis. (Clio1 XXI, Clio2 LV)
Du grimmes Fieber du, wie kanst du disfals nagen
Der Fillis zarten Leib? was fruchtet doch dein Plagen?
Las mehr ihr kaltes Hertz die Liebe stecken an,
Wann sie ja anders nicht vorbey der Kranckheit kan.
Original: A une Dame qui avait la fievre. (Recueil von
allerhand Collectaneis und Historien. Das Sechste Hun-
dert. 1719. LXXXV. S. 42):
Quittez ce corps, fievre inhumaine
C'est pour vous un trop beau sejour;
Et s'il doit souffrir quelque peine,
Que ce soit la fievre d'amour.
Homburg: Auff das taube Frawenzimmer. (Clio1 CXI, Clio2 CLVII)
Es ist kein Wunder nicht: Drumb las dich nicht bethören,
Daß itzund in gemein die Damen vbel hören,
Wenn man von Lieben spricht; Es ist so ihr Gebrauch;
Sie tragen allesampt die Ohren an dem Bauch.
Original: (Ebenda LXXXIV. S. 41) „In Brüssel fand ich
in meiner hauberge dieses mit einem Diamant in das
Fenster geschrieben:
Elle est sourde, ainsi comme un sourd
A ceux qui lui parlent d'amour;
Mais touchez lui son petit centre
Cela s'endure doucement
Et pour ecoüter un Amant
Elle a l'oreille au bout du ventre."
Vielleicht ist auch noch das Epigramm „Auff einen
schwartzköpffichten Roht-Baart" (Clio1 CIII, Clio2 CL):
Voll Honig ist dein Mund, dein Hertze voller Gall;
Die Krippen weis das Pferd, der Esel seinen Stall,
Ich aber dein Gesicht.' Es hat nie wollen nützen,
Wo Raben in der Höh', vnd Füchse drunten sitzen.
dem Französischen entnommen. Wenigstens teilt Leon
Seche in der Einleitung zu seiner Ausgabe des Du Bellay
(Oeuvres choisies de Joachim Du Bellay Paris 1894. p. XXVI)
das Sprichwort:
„Barbe rouge et noirs cheveux,
Defie-t'-en si tu veux."