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Crone, Max
Quellen und Vorbilder E. C. Homburgs: ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 17. Jahrhunderts — Heidelberg, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.74269#0086
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— 84 —

Im „Spiegel" (S. 114) führt Cats den französischen
Spruch an:
„Les amys sont comme le melon,
II faut essayer plusieurs, pour rancontrer un bon."
ohne die Quelle anzugeben und setzt selbst ein längeres
Epigramm bei, das den gleichen Gegenstand, nur etwas
weitschweifiger, behandelt.
Lund hat es in der Form (1. c. S. II2):
Trewer Freund ein seltzam Gast,
Den Melonen gleich zu schätzen,
Funfftzig Körner must du setzen,
Eh' du einen guten hast.
Und Homburg (Gute Freunde^Melonen. Clio1 LXXIIX,
Clio2 CXXV):
Man kan gar eigentlich an guten Freunden spüren,
Daß mit Melohnen sie sehr grosse Gleichheit führen;
Wie nun aus funfftzigen genaw die eine gut:
So helt auch kaum ein Freund die feste Pflicht in Hut.
Ein ähnliches Verhältnis, wie wir es zwischen Lund
und Homburg festgestellt haben, besteht auch zwischen
Homburg und dem ersten lyrischen Erzeugnis des Johannes
Rist, betitelt: „Johannis Ristii Holsati Musa Teutonica Das
ist: Teutscher Poetischer Miscellaneen Erster Theil, In
welchem begriffen Allerhandt Epigrammata, Oden, Sonnete,
Elegien, Epitaphia, Lob, Trawer- vnnd Klag Gedichte etc.
Gedruckt zu Hamburg bey Jacob Rebenlein, Im Jahr 1634."
Man vergleiche folgende Ausdrücke und Verse bei Rist
und Homburg. Rist (M.T.I634 D 3 a, 18): „nassen Frösche";
ebenso Homburg (Clio2 A3 a, 26; D 8 a, 14). — Rist
(M. T. B 8 a, 8): „drey mahl drey Göttinnen" = die Musen;
ebenso Homburg (Clio2 B 5 a, 26). — Rist (M T D 2 b,
24 f) hat die Reime: „ohne Zaal : quaal"; Homburg hat
dieselben (Clio2 M4b, 27 f). — Rist schreibt (M T D4b,
15): Lieb' vnd bin lebendig Todt"; Homburg (Clio2Q2a,
23): daß Daphnis sey lebendig todt.
Rist (M T C5b, 30 f):
Der Buhler pflegt auch nichts zu fühlen,
Liegt er gleich kalt vor liebes Thür.
 
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