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auch kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich meine
etwas anderes: frische, volkstümliche Züge, die nichts
mit gelehrter Poesie zu tun haben.
Hierher gehört zunächst Homburgs Vertrautheit mit
dem verbreitetsten deutschen Volksbuch, der Lutherbibel.
Daß die „Geistlichen Lieder" auf Schritt und Tritt aus
ihr schöpfen, liegt auf der Hand; aber auch die Clio verrät
seine Bibelkenntnis. Man vergleiche folgende Stellen:
Homburg: Kranck vor Liebe (Clio2 A7b, 6)
Cant. 2,5 : denn ich bin krank vor Liebe.
Homb.: Du must dich schicken In die Zeiten. (Clio2 A 8 a, 19f);
Ich wil in die Zeit mich schicken (Clio2 C8b, 16)
Röm. I2,n: Schicket euch in die Zeit.
Homb.: Liebes Fewr Macht, daß mancher . . . Brennet, vnd doch
noch nicht erstirbt. (Clio2 C2a, 13 ff).
Marc. 9,44: (Vom höllischen Feuer) Da ihr Wurm nicht stirbt, und
ihr Feuer nicht erlöschet.
Homb.: guter Dinge seyn (Clio2 A4 a, 9)
Koh. 7,15: Am guten Tage sei guter Dinge.
Homb.: Gebt vnd nehmet, nehmet vnd gebt (Clio2 C 2 a, 27).
Ist biblische Reminiscenz. Oft wird „geben" und „nehmen"
in der Bibel zusammengestellt. Vgl. Hiob, l,^. — Joh. 3,27.
Homb.: Wol dem, der . . . Nie dem schnöden Reich seyn traut.
(Clio2 C6a, 17 f)
Marc. 10,24: Wie schwerlich ist's, daß die, so ihr Vertrauen auf
Reichtum setzen, ins Reich Gottes kommen!
Homb.: Ob ein Baum gleich schön gezieret,
Ist mit dickem Laub' vmbringt,
Wann er nimmer Nutzen gebieret,
Niemals keine Früchte bringt,
Dennoch ihn das Staal zerstücket,
Gott Vulcan zur Beute schicket. (Clio2 D 3 a, 27 ff)
Matth. 3,io: Darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringet, wird
abgehauen und ins Feuer geworfen.
Homb.: Schönste, die ich mir erwehle,
Welchem Thale, welcher Höle
Gönnest du die Mittags-Ruh?
Sage mir, in welchen Gründen
Kan man, Sylvia, dich finden?
Wo zugegen weidest du? (Clio2 D7b, 5 ff)
Cant. 1,7: Sage mir an, du, den meine Seele liebet, wo du weidest,
wo du ruhest im Mittage? (Vgl.Opitz, wie bereits angeführt.)
auch kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Ich meine
etwas anderes: frische, volkstümliche Züge, die nichts
mit gelehrter Poesie zu tun haben.
Hierher gehört zunächst Homburgs Vertrautheit mit
dem verbreitetsten deutschen Volksbuch, der Lutherbibel.
Daß die „Geistlichen Lieder" auf Schritt und Tritt aus
ihr schöpfen, liegt auf der Hand; aber auch die Clio verrät
seine Bibelkenntnis. Man vergleiche folgende Stellen:
Homburg: Kranck vor Liebe (Clio2 A7b, 6)
Cant. 2,5 : denn ich bin krank vor Liebe.
Homb.: Du must dich schicken In die Zeiten. (Clio2 A 8 a, 19f);
Ich wil in die Zeit mich schicken (Clio2 C8b, 16)
Röm. I2,n: Schicket euch in die Zeit.
Homb.: Liebes Fewr Macht, daß mancher . . . Brennet, vnd doch
noch nicht erstirbt. (Clio2 C2a, 13 ff).
Marc. 9,44: (Vom höllischen Feuer) Da ihr Wurm nicht stirbt, und
ihr Feuer nicht erlöschet.
Homb.: guter Dinge seyn (Clio2 A4 a, 9)
Koh. 7,15: Am guten Tage sei guter Dinge.
Homb.: Gebt vnd nehmet, nehmet vnd gebt (Clio2 C 2 a, 27).
Ist biblische Reminiscenz. Oft wird „geben" und „nehmen"
in der Bibel zusammengestellt. Vgl. Hiob, l,^. — Joh. 3,27.
Homb.: Wol dem, der . . . Nie dem schnöden Reich seyn traut.
(Clio2 C6a, 17 f)
Marc. 10,24: Wie schwerlich ist's, daß die, so ihr Vertrauen auf
Reichtum setzen, ins Reich Gottes kommen!
Homb.: Ob ein Baum gleich schön gezieret,
Ist mit dickem Laub' vmbringt,
Wann er nimmer Nutzen gebieret,
Niemals keine Früchte bringt,
Dennoch ihn das Staal zerstücket,
Gott Vulcan zur Beute schicket. (Clio2 D 3 a, 27 ff)
Matth. 3,io: Darum, welcher Baum nicht gute Frucht bringet, wird
abgehauen und ins Feuer geworfen.
Homb.: Schönste, die ich mir erwehle,
Welchem Thale, welcher Höle
Gönnest du die Mittags-Ruh?
Sage mir, in welchen Gründen
Kan man, Sylvia, dich finden?
Wo zugegen weidest du? (Clio2 D7b, 5 ff)
Cant. 1,7: Sage mir an, du, den meine Seele liebet, wo du weidest,
wo du ruhest im Mittage? (Vgl.Opitz, wie bereits angeführt.)